schlafen

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: schlafen

Hallo Fr. Dr. Bentz, Schlafen ist teilweise leider immer noch ein Drama. (Mein Sohn mittlerweile 10 Monate) Tagsüber und das 1. Mal zu Bett bringen abends schaffen wir jetzt ohne Stillen. Er schläft dann immer alleine in seinem Bett ein und schläft auch längere Zeit. Mein Mann bleibt bei ihm bis er eingeschlafen ist und ich gehe aus dem Zimmer. Abends bringt ihn meist mein Mann ins Bett und es gibt kaum Protest. Allgemein klappt das Zubett bringen durch meinen Mann besser. Allerdings wenn er das erste mal abends aufwacht nach ca. 2- 3 Std, klappt es ohne Stillen überhaupt nicht. Selbst wenn mein Mann alles so exakt macht, wie beim Zubett bringen. Uns wurde von einer Beratungsstelle geraten ihn dann solange schreien zulassen bis er einschläft, zwar bei ihm bleiben, aber ihn nicht aus dem Bett nehmen; Ich konnte das Schreien allerdings nicht hören und haben bei mehreren Versuchen nach einer gewissen Zeit abgebrochen. Sogar bis zu einer stunde Gebrüll (nicht nur nörgeln) Aber was ist so ein großer Unterschied zw. Einschlafen und (Wieder)einschlafen?? Ich nehme ich dann nachts oft zu mir ins Bett und stille dann nach bedarf und so oft wie er will.. was allerdings nachwie vor Kräfte raubend ist! Wenn mein Sohn durch mich zu Bett gebracht wird, dann stellt er sich meist gleich wieder auf. Ich leg Musik ein, sage ihm gute Nacht und gehe aus dem Zimmer. Tagsüber wird das Zimmer noch verdunkelt Meist schreit er kurz , wird aber innerhalb kurzer Zeit zum nörgerln und schläft dann ein. Das Schreien ist für mich allerdings in Ordnung. (Es verbessert sich auch nicht, wenn ich so wie mein Mann im Zimmer bleibe; Außerdem gibt es bei meinem Mann auch kurzen Protest. Manchmal schreit er allerdings sehr arg und lang und beruhigt sich auch nicht und ich gehe wieder zu ihm ins Zimmer... (Wie lange schreien wäre denn hier noch in Ordnung??) Dann wird allerdings alles zum Kampf und das Zubett gehen gestaltet sich schwierig. Egal ob ich ihn rausnehme und dann später wieder ins Bett oder nicht rausnehme und beruhigt auf ihn ein rede. Mal funktioniert das eine, mal das andere. (Mein Mann bleibt ja immer bei ihm im Zimmer und spricht oder singt leise mit ihm, bei mir war allerdings aus dem Zimmer gehen schon immer einfacher) (das hat auch besonders schlimm angefangen, seit er ein paar Tage hohes Fieber hatte und er dann nur auf mir geschlafen hat udn ich auch tagsüber wieder viel gestillt habe) Ich glaube auch,dass ich dan nicht klar bin in meinem Verhalten was sich ja zeigt, dass mal das eine und mal das andere funktioniert und ich wechsle. und mein Sohn ziemlich ausdauer hat und ein gutes Organ... Aber ich weiß nicht, was ich tun kann, wenn das gewohnte Zubettgeh ritual nicht funktioniert. Lg MimmiNinni

von MimmiNinni am 01.02.2016, 20:26


Antwort auf: schlafen

Liebe Mimmininni! es tut mir leid, dass das ganz Thema Schlaf weiterhin so schwierig ist. Ich kann mir zudem gut vorstellen, wie frustrierend es ist, so viel auszuprobieren und scheinbar nichts klappt. Doch zunächst sollten Sie Ihre Fortschritte nicht vergessen! Sie haben wirklich schon eine Menge geschafft, was natürlich angesichts der weiteren anstregenden Nächte schnell in Vergessenheit gerät. Es ist für mich schwer, Ihnen aus der Ferne weiter zu helfen. Dafür fehlen mir die Daten. Ich würde Ihnen jetzt in der Beratung vorschlagen, mit Videoaufzeichnungen zu arbeiten, um so herauszufinden, wo es denn noch hakt. Auch Protokolle fänd ich weiter wichtig. Vielleicht bitetet Ihre Beratungsstelle ja auch etwas Ähnliches an? Auf jeden Fall würde ich dort nochmal anrufen und die Schwierigkeiten schildern. Eine einzelne Beratungssitzung reicht oftmal einfach nicht aus. In Schreiambulanzen sieht man sich bis zu 10 Mal. Dies ist bei vielen auch als Kassenleistungen möglich! Was ich Ihnen vielleicht noch mit auf den Weg geben kann, ist folgendes Gedankenspiel: Sie sagen es sei völlig willkürlich, was für ein Vorgehen Sie prakizieren - mal wirke das eine, mal das andere. Gesetzt den Fall, das ist tatsächlich so, hieße es, dass die Schwierigkeiten unabhängig von einer Methode auftreten. Es ist also völlig irrelavant ist, was Sie machen. Das befreit Sie schon einmal von dem Druck, sich immer wieder erneut auf die Suche nach einem Königsweg zu begeben und auch von der Angst, etwas falsch zu machen. D.h. Ihre bisherige Strategie, immer wieder was Neues zu probieren, hat sich nicht bewährt. Sie verlieren also nichts, wenn Sie sie aufgeben. Schlimmstenfalls bleibt alles beim Alten. Was also tun? Anstatt immer wieder etwas Neues auzuprobieren, sollten Sie bei einer Sache bleiben. Allerdings können Sie das Fazit, ob etwas funktioniert oder nicht erst nach frühestens 14 Tagen ziehen. D.h. wählen Sie etwas aus, aber ziehen es durch - egal ob es klappt oder nicht. Am nächsten Tag das Gleiche von vorn usw. usw. usw. Führen Sie dabei unbedingt ein Protokoll, denn Veränderungen passieren i.d.R. stufenweise Schritt für Schritt. Tage, an denen es nicht klappt oder schlimmer wird, sind normal. Es zählen Mittelwerte am Ende der Zeit: d.h. ist eine Verbesserung eingetreten - ja oder nein? Wenn Sie von einem hohen Ausgangswert (häufige und langandauernde Unterbrechungen) ausgehen, sind Verbesserungen häufig nicht so klar, denn die Gesamtsituation ist immer noch anstrengend (Bsp: von etwa 2,5 Stunden auf 2 Stunden Wachhheit nachts bedeutet eine deutliche Abnahme, doch 2 Stunden sind immer noch belastend). Veränderungen brauchen Zeit! Wenn man dies übersieht, läuft man Gefahr, sich wie ein Hamster im Rad zu drehen und ich habe den Verdacht, dass es bei Ihnen vielleicht der Fall sein könnte. Also: besser Ihre Energien nur in eine Richtung investieren, selbst wenn diese falsch sein sollte. Nur so erhalten Sie die notwendige Klarheit, die Sie alle dringend zu brauchen scheinen. Ich drücke weiterhin die Daumen! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 04.02.2016