Sehr geehrter Herr Dr. Hackelöer, ich habe eine Frage zum Thema ausreichende Ernährung in der Schwangerschaft. Ich habe in den ersten Wochen ca. 5 kg abgenommen. Inzwischen ist meine kleine Maus mit 48 cm und 3020 g drei Tage vor Stichtag zur Welt gekommen. Mein Gewichtsverlauf in der SS war wie folgt: 8+0: 57,7 kg 10+2: 57,2 kg 14+2: 59,5 kg 17+5: 60,4 kg 22+2: 62,0 kg 26+2: 63,0 kg 31+2: 64,3 kg 33+2: 64,9 kg 35+2: 65,2 kg 36+4: 66,5 kg 38+2: 65,9 kg 39+2: 65,4 kg In den ersten Wochen konnte ich wegen Übelkeit nicht so viel essen, später war ich immer so schnell satt und hatte auch wenig Appetit. Ich muss auch gestehen, dass ich seit meinem 14 Lebensjahr an einer Essstörung leide, die aber therapiert wurde. Dadurch viel es mir aber schwer mehr zu essen. Nun meinte eine Bekannte, ich war ja bis zum Ende so schlank und ob das gut gewesen sei. Daraufhin habe ich einen Artikel gelesen, der mich nun sehr beunruhigt. http://www.netdoktor.de/magazin/hirnreifung-bei-ungeborenen-babyfasten-im-m utterleib/ "Schon in der ersten Schwangerschaftshälfte entwickelt sich ein Großteil der Nervenzellen. "Sie wandern an ihren vorbestimmten Ort im Gehirn, verankern sich dort und vernetzen sich untereinander", erklärt Iwa Antonow-Schlorke von der Universität Jena im Gespräch mit NetDoktor.de. So liefern Studien Hinweise darauf, dass Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft schlecht ernährt wurden, ein größeres Risiko für Verhaltensstörungen und kognitive Defizite zeigten. Die Forscherin hat an einer deutsch/US-amerikanischen Untersuchung mitgewirkt, die gravierende Hirnentwicklungsstörungen bei ungeborenen Äffchen aufgedeckt hat, deren Mütter in der Schwangerschaft zu wenig fraßen. Als Kontrollgruppe dienten Affenföten von Pavianmüttern, die normal ernährt wurden. Für den negativen Effekt aufs Gehirn war nicht einmal eine strenge Hungerkur nötig. Eine 30-prozentige Reduktion der üblicherweise verfütterten Nahrungsmenge reichte aus. Zwar scheinen manche Studien drauf hinzuweisen, dass eine solche Kalorienrestriktion Alterungsprozesse verlangsamen könnte, und somit für ausgewachsene Individuen sogar gesund sein könnte. Dem heranwachsende Kind hingegen bekommt ein solches Leben auf Sparflamme offenbar weniger gut: So hinkten die ungeborenen Äffchen nach der ersten Hälfte der Trächtigkeit in ihrer Hirnentwicklung den gleichartigen, aber gut versorgten Föten hinterher. In ihren Köpfen hatten sich weniger Neuronen ausgebildet, die außerdem weniger mobil und weniger gut vernetzt waren. Das spiegelte sich auch auf Erbgut-Ebene wieder: "Wichtige genetische Aktivitätsmuster des Hirngewebes waren verändert", berichtet Antonow-Schlorke. Darunter waren jene, die für die Bildung von Neuronen, Zellteilung, Zellwanderung und zelluläre Verknüpfung zuständig sind. !!!!!! Die Vorstellung, dass sich das ungeborene Kind schon holt, was es braucht - notfalls auf Kosten der Mutter, hat sich nicht bestätigt. "Die erste Hälfte der Schwangerschaft ist ein kritisches Zeitfenster, in dem sich viele Neuronen und unterstützende Zellen im Gehirn bilden", bestätigt auch Peter Nathanielsz, vom University of Texas Health Science Center in San Antonio. !!!! [...] Wenn es im Leben der schlecht ernährten Kinder später hart auf hart kommt, fürchtet Antonow-Schlorke Nachteile. "Was mir zu Denken gibt, ist die mangelnde Vernetzung im Gehirn", erklärt die Wissenschaftlerin. Sie ist insbesondere in Belastungssituationen wichtig, wo die Zusammenarbeit der Hirnregionen besonders gefordert ist - beispielsweise um Höchstleistungen zu vollbringen oder alternative Strategien zu finden. "Wenn es dann keine Reserven gibt, kein starkes Netz der Neuronen, kann es problematisch werden", sagt die Forscherin. Mfg D
von Delany am 01.11.2016, 09:02