Kind für 1 Jahr zur Tagesmutter?

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Kind für 1 Jahr zur Tagesmutter?

Liebe Expertin, der Sohn meines Lebensgefährten ist nun 2 Jahre alt. Das erste Lebensjahr zog die Leibliche Mutter ihn auf, nun haben wir glücklicherweise das Sorgerecht. Da wir Vollzeit berufstätig sind stellt die Betreuung des kleinen für uns allerdings bisher eine enorme Hürde dar. Er wechselt innerhalb der Woche zwischen seinem Onkel und seiner Oma (Bruder und Mutter meines Lebensgefährten). Nun wollen wir den kleinen innerhalb der Woche endlich regelmässig betreuen lassen tagsüber und dachten an eine Tagesmutter, bis er in den Kindergarten gehen kann. Wir sorgen uns aber, dass der Kleine für nur 1 Jahr wieder eine neue Betreuungsperson kennen lernt. Seine Oma hat sich zwar auch angeboten, da sie aber gesundheitlich ernste Probleme hat, würden wir davon erstmal lieber absehen und möchten sie eigentlich nicht weiter belasten. Was denken Sie ist für den kleinen am Besten? Ist eine Betreuung durch eine Tagesmutter für diesen Zeitraum sinnvoll, oder gibt es Bedenken bezüglich des neuen Umfelds und wäre es doch besser, ihn weiter bei der Oma zu lassen? Er kennt bisher auch wenige Kinder, wäre es für das Sozialverhalten auch empfehlenswert, in vor dem Kindergarten noch zur Tagesmutter zu schicken, damit er andere Kinder kennen lernt? Beste Grüße, Franke

von Fleurdelis am 04.09.2013, 21:58


Antwort auf: Kind für 1 Jahr zur Tagesmutter?

Hallo Fleurdelis, die Situation Ihres kleinen „Stiefsohnes“ ist nicht so einfach zu händeln. Er hat Verlustängste kennen gelernt, als er von seiner Mutter getrennt wurde. Er ist vertraut mit Oma und Ihrem Schwager. Er vertraut seinem Papa und Ihnen. Ein nicht so ganz einfacher Lebenseintieg! Da sind im Augenblick 4 Personen, die ihm helfen die Verlustängste zur Mutter abzubauen und seine Bindungen zur restlichen Familie zu festigen. Er ist erst 2 Jahre alt und seine Bindungsfähigkeit hat bereits kleine/mittlere Risse erhalten.Nun sollte eigentlich eine Zeit der Stabilisierung stattfinden und nicht neue Verlustängste geschürt werden. Bitte laden Sie und Ihr Mann noch einmal Oma und Schwager zu einem Gespräch ein und klären Sie gemeinsam, wie eine optimale Betreuung zwischen Ihnen gemeinsam in Angriff genommen werden könnte ( bitte nicht im Beisein Ihres Stiefsohnes). Vielleicht haben auch Sie persönlich, oder Ihr Erziehungsparter, die Möglichkeit bei ihrem/seinem Arbeitgeber eine Erziehungszeit einzuplanen. Es geht hier wirklich darum, wie Sie die seelische Entwicklung Ihres Stiefsohnes günstig beeinflussen können. Es ist ein entscheidendes Jahr (!) Ihres Kindes zu überbrücken, bis er in die Kita kann. Ich betreue persönlich seit über 30 Jahren Kinder in Kurz- und Vollzeitpflege und weiß leider aus Erfahrung, wie entscheidend (!!!) die ersten 6 Lebensjahre (Raster fürs gesamte Leben) mit all den Trennungserfahrungen sich auf Kinder auswirken, wenn Sie später einmal 12 – 14 – 16 – 18 Jahre alt sind greifen sie immer wieder auf ihre Erfahrungen zurück, die dieses Lebensraster (0-6 Jahre) bietet – auf die guten und negativen. Ich befürworte sonst gerne den Einsatz einer Tagesmutter, da sie familiennahe Betreuung gewährleistet. Aber hier mache ich mir nun ehrlich Sorgen, wie Ihr kleiner Sohn mit dem Verlust der Mutter – egal ob sie lieb oder vernachlässigend mit ihm umgegangen ist – dem Eingewöhnen bei Ihnen – dem Miteinander mit verlässlicher Oma und Onkel und dann noch einer neuen unbekannten Tagesmutter umgehen soll. Er braucht jetzt dringend die Verlässlichkeit der ihm vertrauten Personen (!!!), damit seine Bindungsfähigkeit weiter ausgebaut wird. Seien Sie ihm die Mutter, die ihm in den nächsten Jahre verlässlich zur Seite steht. Boxen Sie bei Ihrem Arbeitgeber ein Erziehungsurlaub durch! – damit würden Sie „Ihrem gemeinsamen“ Kind einen mit Geld nicht aufzuwertenden Gefallen tun. Vielleicht können Sie mit Ihrem Partner auch die Erziehungszeit teilen! Das sollte ihm sein Sohn wert sein!! Dieses Jahr bis zum Kindergarten ist für den Kleinen ganz ganz wichtig. Es stabilisiert sein Leben! Vergeuden Sie bitte diese Zeit nicht! Sie geht so schnell um und ist nie mehr nachzuholen. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 11.09.2013


Antwort auf: Kind für 1 Jahr zur Tagesmutter?

mein Kind,noch nicht ganze 2,kommt auch nur für 1 Jahr zur Tagesmutter.Wenn es eine liebe Tagesmutter ist und du und dein Sohn Vertrauen habt und er sich wohlfühlt dort,kann er nur davon profitieren.Es ist nur eine kleine Anzahl von Kindern,es geht sehr familiär zu und die Tagesmutter hat mehr Zeit sich um jeden zu kümmern als in einer Kita.Und dein Kleiner lernt unwahrscheinlich viel von den anderen Kindern,Sozialverhalten sowieso.Ich denke,bei so einer kleinen Gruppe mit 3-5 Kindern ist es für ihn schöner und spannender als bei der Oma;-) Und er kann sich schon mal an andere gewöhnen.

von LinaNoah am 08.09.2013, 12:19


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