Guten Abend Herr Dr. Erle-Bischoff,
unser Sohn wird im Februar 2 Jahre alt. Er hatte dieses Jahr schon 5x Antibiotika (beginnende Mittelohrentzündung, Mittelohrentzündung, Angina, chronischer Tubenkatarrh und chronischer Paukenerguss mit Bronchitis), teilweise mit Fieber. Seit Mitte des Jahres sind wir mit ihm beim der HNO-Ärztin in Behandlung. Sie hat Polypen bei ihm festgestellt. Im Oktober hat sie nun angekündigt, dass die Polypen wahrscheinlich raus müssen. Im November war der Druck und die Flüssigkeit auf einem Ohr dann etwas besser. Jetzt im Dezember ist es wieder schlimmer. Hier der aktuelle Befund: Links hat er einen Paukenerguss und rechts eine Tubenfunktionsstörung. Beide Trommelfelle sind verdickt und leicht gerötet, Sekret ist in beiden Pauken sichtbar, es ist ein mittelgroßes adenoides Polster sichtbar. Tympanogramm: ausgeprägter Unterdruck der Pauke rechts und flache Kurve ohne Gipfel (Erguss) links. Die Entfernung der Polypen sowie ein Schnitt im Ohr ist für Ende Januar empfohlen.
Nun zu meiner Frage. Würden Sie anhand dieses Befundes ebenfalls zu einem Eingriff raten?
Vielen Dank für Ihren Rat
von
Beatrice_Richter
am 10.12.2013, 22:12
Antwort auf:
OP ja oder nein???
Hallo Frau Richter,
die Entscheidung für oder gegen eine OP treffen die Eltern nachdem ein Arzt das Kind untersucht, mit den Eltern die Krankengeschichte besprochen und Vor- und Nachteile der einen und der anderen Behandlung erörtert hat.
Ich verstehe, daß Sie eine zweite Meinung zur Frage Op oder nicht benötigen, aber da möchte ich Sie doch bitten, das Kind einem anderen HNO-Arzt vorzustellen.-
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich im Gespräch mit den Eltern verschiedene Dinge ergeben können, welche bei formal gleichem Befund doch zu unterschiedlichem Vorgehen führen.-
Es gibt eine Leitlinie der Deutschen HNO-Gesellschaft, an der kann man sich orientieren (hat aber keinen Gesetzescharakter, der Arzt ist in seiner Therapieentscheidung grundsätzlich frei). In dieser Leitlinie mit Stand 04/2011 steht:
"Als Indikationen zur Adenotomie gelten eine Hyperplasie des adenoiden Gewebes bei:
sekundären Symptomen (behinderte Nasenatmung, Facies adenoidea,
Tubenventilationsstörung mit Seromukotympanon, Rhonchopathie ,
rezidivierenden Infekten der oberen Atemwege, wie
rezidivierende Rhinosinusitis ,rezidivierender akuter Otitis media sowie chronischer Otitis media, akuter
und subakuter Mastoiditis, schweren Atemwegserkrankungen, obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom, sekundärer Enuresis
nocturna bei OSAS .
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein bißchen weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christoph Erle-Bischoff
von
Dr. Christoph Erle-Bischoff
am 11.12.2013