CT Felsenbein

Dr. med. Christoph Erle-Bischoff Frage an Dr. med. Christoph Erle-Bischoff Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Frage: CT Felsenbein

Guten Tag Herr Dr., unser Kind hat eine einseitige Mikrotie 3. Grades. Der Gehörgang ist verschlossen, anhand der Hörtests und der äußeren Befunde geht man bisher von einem nicht angelegten Gehörgang aus. Auf der anderen Seite hat er eine wiederkehrende Tubenbelüftungsstörung mit entsprechenden Hörverlusten . Versorgt ist er seit dem ersten Lebensjahr mit einem Knochenleitungshörgerät am Stirnband, was auch einwandfrei funktioniert. Er trägt es problemlos den ganzen Tag und kommt damit gut zurecht. Hörschwelle mit KNL-HG im freien Schallfeld liegt bei 30dB über alle Frequenzen, beim Einsilbersprachtest zeigte er mit Störgeräusch auf der anderen Seite Unsicherheiten bei 65 dB, auch mit HG durchgeführt. Er ist nun 5 Jahre alt und kommt im nächsten Jahr in die Schule. Nun soll auf Anraten des behandelnden Pädaudiologen in den nächsten Monaten ein CT des Felsenbeins gemacht werden, danach werden Möglichkeiten zur Implantation eines geeigneten Knochenleitungssystems besprochen. Uns hat es ziemlich überrascht, da wir davon ausgegangen sind, das er das KNL System am Stirnband so weiter tragen kann, bis er älter ist. Ist das generell so üblich? Uns schreckt auch die Strahlenbelastung des CTs sowie die OP bei einem Vorschulkind ab. Danke und vG, Cris

von crissip111 am 25.06.2014, 10:46


Antwort auf: CT Felsenbein

Hallo Cris, generell ist es bei Kindern mit Hörstörungen wichtig, eine frühzeitige Hörgeräteanpassung durchzuführen. Soweit kennen wir HNO-Ärzte uns gut aus. Im weiteren Verlauf sind die Kinder bei den hochspezialisierten Pädaudiologen gut aufgehoben. Dort wird dann auch darüber nachgedacht, welche Hörhilfe für wie lange angemessen ist. Wir HNO-Ärzte sehen diese Kinder dann ja nicht mehr regelmäßig, daher kenne ich mich mit den Einzelheiten der langfristigen Versorgung, insbesondere bei einem solch speziellen Fall mit zwei verschiedenen Hörstörungsursachen auf den beiden Seiten, ( offensichtlich aber ohne Beeinträchtigung der Innenohrfunktion), nicht so gut aus. Die heutigen CT-Untersuchungen sind weniger strahlenbelastend, als früher und eine gute Hilfe für die Entscheidung, was für eine implantierbare Hörhilfe sinnvoll sein könnte. Und wenn es gute Gründe für eine Operation gibt, dann ist das Lebensalter nicht so entscheidend.- Ich möchte Sie bitten, mit Ihrem Pädaudiologen Kontakt aufzunehmen, um zunächst zu klären, warum er empfiehlt, von einem Stirnband auf ein implantierbares Gerät überzugehen. Und dann fragen Sie auch, warum das jetzt erfolgen soll und ob es Nachteile hätte, noch einige Jahre zu warten. Möglicherweise möchte Ihr behandelnder Arzt eine optimale Situation bis zur Einschulung erreichen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Christoph Erle-Bischoff

von Dr. Christoph Erle-Bischoff am 25.06.2014