Zorn und Hauen bei 5 - Jährigen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Zorn und Hauen bei 5 - Jährigen

Hallo, mein 5 jähriger Sohn bereitet uns gerade große Sorgen. Er war schon immer ein lebhaftes Kind. Draußen toben macht ihm schon immer mehr Spaß als Malen oder Spiele spielen. Doch in den letzten Wochen fällt uns sein aggressives Verhalten uns und auch seinen Freunden gegenüber immer mehr auf. Beim Spielen mit Freunden am Nachmittag ist er oft ganz schnell zornig, mag nicht mehr mit spielen oder nimmt seine Spielsachen den anderen einfach wieder ab . Dabei fängt er auch an zu Hauen und zu Treten. Allerdings macht dies sein Freund der häufig zu Besuch kommt ebenfalls und es kommt manchmal wirklich zu einer richtigen Prügelei. Kurze Zeit später sind beide wieder ein Herz und eine Seele. Mir gefällt diese Gewalttätigkeit meines Sohnes jedoch überhaupt nicht. Ich frage ihn immer, warum er so etwas tut und jedesmal kommen Anworten wie z.B. " Ich weiß nicht " oder "der andere hat angefangen". Immer wieder sage ich meinem Sohn, dass man anderen nicht weh tut - doch er tut es immer wieder. Zur Zeit hört er einfach auf nichts.Er ist uns gegenüber trotzig und auch schnell wütend, egal was man ihm sagt. Er sagt immer "ich mache was ich will" oder ignoriert jegliche Anweisung von mir. Strafen wie Fernseh-Verbot oder ins Zimmer gehen haben wir alles schon versucht, es hilft nicht. Sein aggressives Verhalten bleibt, obwohl er sich immer total freut, wenn er Besuch bekommt oder er zu Freunden gehen darf. Schon vorher sagt er, dass er nicht haut , dass er seine Spielsachen teilt, das nicht nur er bestimmt was gespielt werden soll usw . usw. Sobald der Besuch da ist, sind alle guten Vorsätze vergessen. Ich muß noch sagen, dass auch wir als Eltern öfters mal geboxt oder getreten werden sobald wir ihm seinen Willen nicht geben. Er bekommt dann solchen Zorn, dass er "böse" Wörter sagt und boxt, tritt und beißt. Wir reden so oft mit ihm über sein Verhalten. Oft kommt es mir vor, als ob er uns dabei gar nicht richtig zu hört. Er kaspert beim Gespräch lieber rum oder fängt an Geschichten zu erzählen und uns zu unterbrechen. Haben Sie einen Rat, wie wir unserem Sohn beibringen können, dass man weder haut, boxt usw., nicht immer seinen Willen bekommen kann und mit Freunden friedlich spielt. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn er wieder einmal seinen Besuch haut (ich kann das Kind dann schlecht nach Hause fahren, die Mutter ist dann meistens unterwegs). Ist mein Sohn zu Besuch bei Kindern, haut er übrigens nicht , das wurde mir schon gesagt. Gestern habe ich mit seiner Erzieherin im KiGa gesprochen. Sie bestätigte mir, das mein Sohn sehr schnell zornig wird und es vorkommt, dass unter den Jungs dann mal geprügelt wird. Aber alle Jungs würden sich schnell wieder vertragen und sie sieht das nicht ganz so eng wie ich. Können Sie uns helfen, wir wissen nicht mehr weiter. Vielen Dank schon jetzt. Johanna

von Johanna26 am 22.09.2016, 08:24



Antwort auf: Zorn und Hauen bei 5 - Jährigen

Liebe Johanna, Ihr Sohn fühlt sich des Öfteren machtlos. Er versteht nicht, warum seinen Gefühlen, der Wunsch nach etwas Bestimmten, nicht nachgekommen wird. In den letzen Jahren hat er Ihre Wünsche und die Wünsche seiner Freunde überwiegend akzeptiert, nun möchte er "zu Wort" kommen. Hierfür fehlt ihm aber noch die Impulskontrolle. Sein Verhalten ist für sein Alter noch ganz normal. Raufen sich die Kinder, schreiten Sie erst ein, wenn sich die Lage beruhigt hat, es sei denn, es wird sich ernsthaft wehgetan. Fragen Sie nach, ob die Kinder etwas Bestimmtes spielen möchten o.ä. Geben Sie so für einen Moment eine "neutrale" Idee mit, damit sich die Kinder nicht sofort wieder aufreiben müssen, weil sie unterschiedliche Dinge tun wollen. Haut oder boxt Ihr Sohn Sie als Eltern, dann sagen Sie deutlich Nein und entfernen sich ein paar Schritte von Ihrem Sohn. Gehen Sie nach einer Minute wieder auf Ihren Sohn zu und fragen nach, warum er so wütend ist. Im Vorfeld können Sie bei einem notwendigen Nein eine Alternative anbieten. Gehen Sie hierzu auf Augenhöhe mit Ihrem Sohn, damit Sie sicherstellen, dass er Sie auch hört. Reden Sie in einem ruhigen Ton mit ihm. Grenzen Sie ihn nach einem Wutausbruch nicht aus, in dem Sie ihn in sein Zimmer schicken oder strafen ihn nicht mit Fernsehverbot. Er muss seine Wut rauslassen, damit es ihm anschließend wieder gut geht. Strafen verstärken seine Wut. Führen Sie ein Wutkissen ein. Reichen Sie es Ihrem Sohn ggfls., wenn er wütend wird und anfängt, Sie zu hauen. "Ich möchte nicht gehauen werden, du darfst aber das Kissen dafür benutzen." Zeigen Sie ihm in einem ruhigen Moment, wie er darauf hauen, boxen oder treten kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 24.09.2016



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