Wie umgehen mit "negativen" Emotionen von 3,5 Jährigen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie umgehen mit "negativen" Emotionen von 3,5 Jährigen?

Sehr geehrte Frau Ubbens, Ich bin im Moment mit meinem Latein am Ende. Mein Sohn, 3,5 Jahre, war immer schon ein sehr sensibles, eher ruhiges und auswärts braves Kind. Wenn ich mit ihm alleine bin (+ 15 Monate alte Tochter), kommt es zu Trotz- und Weinanfällen und er ist ein "Ewigraunzer" (auch schon vor der Geburt meiner Tochter, doch da habe ich es allerdings auf das Trotzalter geschoben). Das geht die meiste Zeit so. Er ist oft mit nichts zufrieden und beginnt sofort zu weinen, wenn ich nicht sofort die Situation ändere, was ich natürlich nicht immer mache. Beim Weinen ist er auch sehr ausdauernd. Das kann leicht 30 min dauern. Wie soll ich mit diesem Verhalten umgehen? Anfangs denke ich mir oft, da muss er jetzt durch. Mit der Zeit tut er mir dann auch irgendwie leid, weil er sich reinsteigert. Wenn ich ihn dann in die Arme nehme, beruhigt er sich meist (wenn das Weinen vorher schon ein bißl gedauert hat). Einerseits denke ich mir, dass das nicht richtig ist, andererseits geht's ihm danach wieder gut. Haben Sie irgendwelche Ratschläge für mich? Soll ich ihn einfach schreien, weinen, raunzen lassen oder ihn aus der Emotion "rausholen"? Im Kindergarten und bei den Großeltern ist er das liebste und bravste Kind. Er beteiligt sich an allem, ist begeisterungsfähig, spielt mit anderen, ist konzentriert, ausdauernd, sehr sozial... Ich hör nur Positives! Warum ist er bei mir so? Und wie geh ich damit um? Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe! Liebe Grüße, Schnatterliesl!

von Schnatterliesl am 03.09.2014, 12:07



Antwort auf: Wie umgehen mit "negativen" Emotionen von 3,5 Jährigen?

Liebe Schnatterliesl, Kinder verhalten sich bei den eigenen Eltern i.d.R. am fordernsten, testen ihre Grenzen und suchen am intensivsten ihre Aufmerksamkeit. Ausser Haus erscheinen sie lieb und brav. Eine normale Erscheinung. Haben Sie gerade keine Zeit für Ihren Sohn, dann können Sie Ihrem Sohn erklären, dass Sie nach einer bestimmten Zeit wieder Zeit für ihn haben. Sie können beispielsweise eine CD anstellen und vereinbaren, dass sich Ihr Sohn nach Ablauf der CD wünschen kann, was Sie gemeinsam tun. So kann er lernen, sich in Geduld zu üben. Fangen Sie mit wenigen Minuten an, die Sie dann steigern können. Weint er, dann können Sie ihm in regelmäßigen Abständen anbieten, sich in Ihre Arme zu begeben und beruhigen zu lassen. Ansonsten müssen Sie die Situation, in der Sie sich gerade befinden nicht ändern, "nur", weil Ihr Sohn es in dem Moment einfordert. Ist er damit nicht zufrieden, darf er auch mal weinen. Sie können ihm aber eine Alternative anbieten bevor er weint und Sie merken, dass er unzufrieden wird. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 04.09.2014