Hallo Frau Ubbens,
meine Tochter ist Ende April 3 geworden und geht seit Anfang April in den Kindergarten. Die Eingwöhnung habe zunächst ich gemacht. Eine erste Trennung war nicht möglich. Es gab einige Unterbrechungen wegen Betriebsausflug, Krankeit und Osterferien. In den Osterferien ist dann unser Sohn auf die Welt gekommen, sodass dann mein Mann die Eingewönung übernommen hat. Gleichzeitig hat unglücklicherweise auch die Bezugsperson im Kiga gewechselt. Nach wenigen Tagen war eine Trennung möglich und mein Mann saß in der Elternecke. Meiner Tochter fiel die Trennung aber schon schwer und sie hat geweint. Dann an einem morgen hat die Erzieherin meinen Mann ins Büro zum Gespräch gebeten. Eine andere Erzieherin aus derselben Gruppe kam und hat meinem Mann das Kind aus dem Arm gerissen und es weinend und schreiend in die Gruppe getragen. Mein Mann war ganz perplex, sodass er es geschehen ließ. Sie wollten mit ihm sprechen, weil er zu unserer Tochter gesagt hat, dass er in der Elternecke ist und sie jederzeit kommen kann, dass wäre falsch und gehe so nicht. Das hat mein Mann eingesehen. Wie haben dann nochmal gemeinsam das Gespräch mit ihnen gesucht und ihnen gesagt, dass wir das nicht wollen, dass uns das Kind aus dem Arm gerissen wird etc. und wenn es was zu besprechen gibt, kann man das ja auch anders lösen, dass das Kind nicht dabei ist. Nun bringe ich unsere Tochter jeden morgen zum Kiga und jeden morgen sagt sie, sie möchte nicht hingehen. Sie weint ganz herzzerreisend und klammert sich an mich. Zweimal habe ich sie wieder mitheimgenommen. Möchte das aber natürlich nicht zu oft machen. Mein Mann und ich stehen dahinter, dass sie in den Kiga gehen soll. Wir haben es bisher immer so gehandhabt, dass sie alleine reingehen soll und nicht von der Erzieherin auf den Arm genommen wird, was sie nicht möchte. Überfordern wir unsere Tochter damit? Wird es für sie leichter, wenn sie von der Erzieherin genommen wird und reingetragen wird und dabei weint und nach mir schreit, weil dann nicht sie die Entscheidung treffen muss zu gehen? Vorgestern haben wir das so gemacht, aber ich habe da kein gutes Gefühl dabei und wünsche mir eigentlcih eher, dass sie alleine geht. Dieser Tage tut sie das unter weinen und sagt sie möchte nicht auf den Arm der Erzieherin. Wenn ich dann weg bin, sagt die Erzieherin, weint sie noch kurz und spielt dann. Frägt manchmal nach mir und weint vielleicht mal ein Tränchen, wenn die Erzieherin mal kurz weg muss. Meine Tochter erzählt auch, dass es ihr gefällt. Haben Sie einen Tipp, wie der Abschied leichter fallen kann oder wird das die Zeit regeln? Sorry für den langen Text und vielen Dank!
von
Fidelchen
am 08.06.2017, 11:48
Antwort auf:
Wie kann ich meiner Tochter die Trennung erleichtern?
Liebe Fidelchen,
manche Kinder "brauchen" es, dass sie morgens einen Trennungsschmerz zeigen. Natürlich ist es schön, bei Mama zu sein, vor allem, wenn man weiß, dass Mama mit dem Geschwisterchen zu Hause ist.
Auch, wenn Tränen beim Abschied nicht schön anzusehen sind, so können Sie der Erzieherin glauben, wenn sie Ihnen erzählt, dass Ihre Tochter zufrieden spielt und nur manchmal nach Mama fragt. Es wird ihr gut gehen.
Eine leichtere Trennung wird sicherlich im Laufe der Zeit kommen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Tochter nicht wieder mit nach Hause nehmen. Ihre Tochter wird sonst lernen, dass sie nur genug Tränen vergießen muss und Mama sie wieder mitnimmt. Dies wird sie dann jeden Morgen auf ein Neues versuchen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 09.06.2017
Antwort auf:
Wie kann ich meiner Tochter die Trennung erleichtern?
Als selbst Erzieherin finde ich dieses Vorgehen ziemlich verwerflich. Kinder sollten bei der Eingewöhnung niemals weinen müssen. Dazu gehört, dass sie Ihren Eltern nicht einfach aus den Armen gerissen werden.
Ich denke deine Tochter will nicht auf den Arm der Erzieherin und weint, weil sie noch keine Bezugserzieherin hat. Das macht deinem Kind Angst und wenn du sie weinend zurück lässt wird sie nur eines lernen: dass sie dennoch immer wieder von dir verlassen wird. Sie ist verzweifelt und wird abgegeben, ich verstehe nicht, warum sich das für die Erzieher vom alten Schlag nicht völlig falsch anfühlt.
Stattdessen sollte die Erzieherin anfangen eine Bezugsperson für deine Tochter zu werden. Sobald eine Bindung und ein Vertrauensverhältnis besteht, weint sie nicht mehr.
Dies dauert bei manchen Kindern etwas länger aber es geht ausnahmslos immer ohne weinen. Die Eltern müssen nur lang genug bleiben dürfen und es war von deinem Mann eigentlich richtig zu sagen wo er ist.
Wird ein Kind immer weinend abgegeben und die Eingewöhnung nicht sanft durchgeführt, so können Trennungsängste entstehen. Ganz davon abgesehen, dass die Prozedur für Kind und Eltern traumatisch sein kann.
Ich würde zurückrudern und auf eine sanfte Eingewöhnung bestehen. Es ist so schade, dass nur in wenigen Einrichtung bisher ein Umdenken stattfand.
Lg
von
Avraa
am 09.06.2017, 22:46
Antwort auf:
Wie kann ich meiner Tochter die Trennung erleichtern?
Hallo,
die Eingewöhnung scheint mir auch schlecht gelaufen. Da man aber nicht immer die Wahl hat, ist es wahrscheinlich auch schwer, eine andere Einrichtung zu suchen... Wenn eine zweite Eingewöhnung (vielleicht nach einem Urlaub) geht, hilft es vielleicht. Grundsätzlich scheint ja schon eine Beziehung zur Erzieherin da zu sein, wenn das Kind manchmal weint, wenn die Erzieherin auch nicht da ist.
Unseren Kindern, die immer wieder mal an Trennungsschmerz litten, hat (oft) geholfen bzw. hilft noch immer:
- Mama/Papa selbst rausschubsen und dann schnell ans Fenster zum Winken (das geht nämlich viel besser, wenn man sich nicht festklammert und weint ;-)
- ein Halstuch, das ich über Nacht mit "Mama" auflade und das sie dann im Kindergarten anziehen dürfen (nach der Idee für ein magisches Armband von E. Pantley)
Bestimmt nicht geholfen hätte morgens nach versuchtem Abschied mit heim nehmen.
viel Glück!
von
zweizwerge
am 13.06.2017, 11:51