Hallo,
langsam bin ich verzweifelt und hoffe bei Ihnen Rat zu finden.
Mein Sohn ist nun 2 Jahre und 9 Monate alt. Kurz zu unserer Situation:
- anstrengend als Baby, 9 Monate Koliken
- gestillt bis 2,5 J. (Beikostverweigerer bis 14 Monate)
- Betreuung in den ersten 2 Jahren fast ausschließlich durch mich
Der Knirps hört in den letzten Monaten kaum auf mich. Meine Regel "Verbot aussprechen - Konsequenz ansagen - 2 Wiederholungen - Konsequenz durchzusetzten" bringt wenig. Wenn er stehen muss, läuft er von mir weg. Wenn er leise sein soll, schreit er. Er schlägt alle. Zwar nicht aus voller Wucht, aber er weiß ganz genau, dass er das nicht machen soll. Ihn zu Bett bringen ist eine Qual - bis zu 2 Stunden dauert das ganze. Ich bin zu dieser Mutter mutiert, die schreiend ihrem Kind hinterher rennt. Es scheint so, als ob er das alles für ein SPiel hält. Er lächelt und macht das Verbotene. Wenn ihm etwas nicht passt und er zuschlät, lächelt er natürlich nicht. Wenn ich ihn 5 Minuten nicht beobachte, macht er Verbotenes (Creme in das Waschbecken, teures Lavendelöl in das WC, meine Kosmetiktasche plündern, etc) - und zwar weiß er, dass es verboten ist!!!
Von meinem Mann habe ich kaum Unterstützung, da er viel arbeitet. Die Großeltern sind kaum anwesend (nicht jede Woche für ca 2 Stunden). Ich bin langsam am Ende meiner Kraft, ich schreie viel und will es aber nicht.
Können Sie mir bitte paar Tipps für solche Situationen geben?
Vielen Dank im Voraus!
von
Annushka
am 21.07.2015, 23:31
Antwort auf:
Wie Kind bändigen?
Liebe Annushka,
sprechen Sie nur ein NEIN aus und handeln, wenn Ihr Sohn nicht darauf reagiert. Sprich, nehmen Sie ihm das "Verbotene" weg, gehen mit ihm in einen anderen Raum o.ä. Er wartet förmlich auf die Konsequenz und kann noch nicht "zählen", wann die NEIN-Wiederholungen zu Ende sind.
Achten Sie darauf, dass die Türen geschlossen sind, damit er nicht zu den verlockenden, aber verbotenen Dingen kann, wie z.B. Kosmetiktasche. Auch hier gilt ein klares NEIN. Er soll bei Ihnen bleiben und läuft weg, dann nehmen Sie ihn an die Hand, er schreit, obwohl er leise sein soll, dann verlassen Sie mit ihm den Raum usw. Zeigen Sie ihm mit Ihrem direkten Handeln, dass es Ihnen wichtig ist.
Bzgl. des abendlichen Zubettbringen halten Sie an einem festen Ritual fest. Sie schreiben nicht, wo Sie das eigentliche Problem sehen, ob er im Vorfeld "Theater" macht, weil er sich nicht umziehen lassen möchte oder immer wieder aufsteht usw. Wichtig ist, dass Sie nicht immer wieder auffordern, sondern gleich handeln. Mag er sich nicht ausziehen lassen, dann darf er mit Hose und Pulli ins Bett, steht er immer wieder auf, positionieren Sie sich von außen an der Zimmertür und legen ihn immer wieder sofort hin, sobald er aufgestanden ist. Ähnlich in anderen Situationen.
Haben Sie das Gefühl, dass Sie gleich wieder laut werden könnten, dann schließen sie kurz die Augen und atmen drei Mal tief ein und aus. Nun überlegen Sie, wie Sie gleich verfahren wollen. Es bedarf ein wenig Übung, doch es wird Ihnen helfen, ruhiger zu bleiben.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 22.07.2015
Antwort auf:
Wie Kind bändigen?
Hallo Annushka,
manche kleinen Kinder haben auch Probleme, "nicht"-Anweisungen umzusetzen.
Das ist ähnlich wie: "Denke nicht an einen rosa Elefanten!" Das geht einfach nicht, man denkt dann einfach an das "Verbotene". Und gerade das ist für das Kind ja besonders interessant.
Wenn du mit den Vorschlägen von Sylvia Ubbens nicht weiter kommst, dann versuche doch positive Anweisungen zu geben, die dein Kind von dem Verbotenen ablenken. Also statt zu sagen: "Tu nicht die Creme ins Waschbecken!" Gib ihm einen (einfachen) Auftrag: "Wasch dir bitte noch die Hände!" oder "Hol bitte schon mal den Waschlappen!" oder etwas ähnliches.
Wenn das sinnvolle Dinge sind, dann überträgst du ihm auch Verantwortung und das findet er bestimmt toll und mit entsprechendem Lob fühlt er sich wie ein Großer! Das wirkt sich insgesamt positiv auf sein Verhalten aus.
Liebe Grüße
Anja
von
4hamänner
am 25.07.2015, 00:48
Antwort auf:
Wie Kind bändigen?
Hallo!
Mir fällt auch noch ein, dass Du außerhalb der Problemerfahrungen vielleicht versuchen könntest, Dein Kind so viel wie möglich selbst entscheiden zu lassen - bei auf zwei, max. drei begrenzten Auswahlmöglichkeiten (sonst ist er überfordert). Also z.B. Kleidung, Kartoffeln oder Nudeln etc. Und auch sonst darauf achten, dass er "Selbstwirksamkeit" erfahren kann.
Viel Glück!
von
ihsb
am 28.07.2015, 17:38
