(Vorschul-)kind schulreif oder zurückstellen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: (Vorschul-)kind schulreif oder zurückstellen?

Hallo, mein Sohn wird Ende Mai 6 Jahre. Ich finde, dass er ein ganz normales Kind ist, allerdings schüchtern, zurückhaltend bei Fremden und etwas bequem/unselbständig, da er z. B. früh beim Anziehen immer angetrieben werden muss. Der logopädische Abschlussbericht war bezüglich der Spracht gut bis sehr gut (Logopädie von 10 x wurde gemacht auf Anraten vom KiGa bzw. der Heilpädagogin des Kiga) - allerdings steht hier, dass Konzentration & Aufmerksamkeit weiterhin gefördert werden soll. Mein Sohn spielt noch gerne und ist dann in seiner Welt vertieft. Seine Hörmerkspanne liegt lt. Abschlussbericht bei 4 items bzw. max. 5 items und wird als leicht unterdurchschnittlich eingestuft. Beim Essen am Familientisch ist er meist zappelig und kann schlecht für längere Zeit sitzen bleiben. Gestern bei Faschingssitzung für Kinder dagegen konnte er 2 Stunden am Stück ruhig sitzen bleiben, es geht also wenn er will. Im Jahresgespräch des Kiga wurde mir nun angeraten, meinen Sohn wegen sozialer/emotionaler Unreife zurückstellen zu lassen. Zudem würde er bei der Vorschule - die seit Anfang Januar angelaufen ist für 10 Min. täglich - Verweigerungstendenzen zeigen und meist nur die Hälfte mitbekommen, da er Quatsch macht. Ich solle am besten Gespräch mit der Lehrerin der Grundschule suchen und Termin beim Gesundheitsamt machen, damit ich ihn zurückstelle und baldmöglichst aus der Vorschule raus nehmen kann, damit er "durchschnaufen" kann, da sie ihm das Jahr "Aufschub" gönnen würden. Ich war bislang der Meinung, er wird dieses Jahr eingeschult. Aber die Aussagen im Gespräch im Kiga haben mich total verunsichert bzw. sind mir sogar da die Tränen gekommen. Habe deren Haltung befürchtet (war ja schon letztes Jahr das Getue wegen seiner Sprache und ich solle Logo mit ihm machen - und siehe da Sprache gut) und hatte bereits Angst vor dem Gespräch. Klar will ich das Beste für mein Kind. Mir fehlt bei ihm auch die Euphorie für die Schule, allerdings macht er mit meiner Anleitung schon für ca. 20 - 30 Minuten Vorschulübungen ohne Meckern. Manchmal sagt er, er will im Kindergarten bleiben und die Vorschule ist blöd und kürzlich meinte er, er will in die Schule. Was mach ich richtig? Tatsächlich zurückstellen, um ihn ein weiteres Jahr reifen zu lassen? Oder ist das auch nicht unbedingt gut, da er dann nur noch "Kleine" im Kiga um sich hat und bei der Einschulung dann schon über 7 jahre wäre ? Bin total verunsichert. Weiß nicht, ob der Kiga es wirklich nur gut meint oder der Kindergarten voll bleiben soll. Wie kann ich klären, was das Beste für ihn ist? Ob er reif ist oder nicht? Wer kann das wirklich am Besten beurteilen? Und soll ich ihn weiter Vorschule machen lassen, auch wenn er das dann evtl. 2 Jahre hintereinander machen würde? Danke für einen Rat. MfG

von lieblingsblume am 09.02.2015, 22:30



Antwort auf: (Vorschul-)kind schulreif oder zurückstellen?

Liebe lieblingsblume, Sie selbst können diese Entscheidung möglicherweise am besten treffen. Um Ihren Sohn wirklich gut einschätzen zu können, werden alle Fachleute einen längeren Zeitraum benötigen, um die Schulreife mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bejahen zu können oder auch nicht. Sprechen Sie mit der Grundschule. Schildern Sie die Problematik und wie diese, ohne Ihren Sohn zu kennen, die Situation einschätzen. Welcher Förderung würde Ihrem Sohn bis zur Einschulung gut tun, damit die Konzentration gesteigert werden kann. Ist Ergotherapie eine Option? Gleichzeitig können Sie mit dem Gesundheitsamt und Ihrem Kinderarzt sprechen. Lassen Sie sich von mehreren Seiten beraten und entscheiden dann selbst. Behalten Sie für sich im Hinterkopf, dass eine jetzige Einschulung bedeutet kann, dass es Ihrem Sohn schwer fällt, dem Unterricht zu folgen und er dann eine Auszeit/Wiederholung benötigt. Dass das dann aber ganz in Ordnung ist. Sie sollten auf keinen Fall zu viel Druck ausüben. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 10.02.2015