Unterschied zwei oder drei Kinder

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Unterschied zwei oder drei Kinder

Liebe Frau Ubbens, Ich habe zwei Kinder von 1,5 und fast 4 Jahren. Mein Mann und ich lieben die Kinder über alles. Während im Bekanntenkreis alle schon in der zweiten Schwangerschaft wussten, danach ist Schluss, dachte ich immer, das war es noch nicht, da fehlt noch einer. Wir haben ein großes Auto und ein Haus, D.h. Platz für ein drittes Kind wäre. Ich wünsche mir sehr noch ein Kind. Mein Mann ist da eher skeptisch, weil er Sorge hat, dass wir uns übernehmen. Wir haben leider kaum familiäre Unterstützung. Dafür haben wir eine super Kita (drittes Kind ist übrigens kostenlos), so dass mein Mann und ich auch einmal tagsüber zusammen essen gehen oder ins kino gehen können, wenn wir uns urlaub nehmen. Da in unserem Bekanntenkreis niemand drei Kinder hat, ist uns der Unterschied in der finanziellen, emotionalen, organisatorischen und partnerschaftlichen Belastung nicht klar. Wir haben gerade ein Haus gekauft. Mein Mann und ich arbeiten beide Teilzeit. Langfristig arbeite ich aber mehr, da ich besser verdiene und mein Mann kümmert sich mehr um Haushalt und Kinder. Wir befürchten, dass wir vielleicht gar keine Zeit mehr für uns haben, und dass wir drei Kinder nirgends unterbekommen, wenn wir mal zusammen irgendwo eingeladen sind. Oma wäre mit dreien eher überfordert. Auch ist uns nicht klar, ob wir weiterhin beide teilzeit arbeiten können, oder ob dann einer zuhause bleiben muss, was finanziell schwierig wäre. Ich bin jetzt immer nach einem jahr wieder teilzeit arbeiten gegangen, habe dann zum zweiten jahr immer auf 80% erhöht. Ungern möchte ich ein Nachzüglerkind. Lieber hätte ich wieder einen Abstand von 2,5 Jahren. Dann können die Kinder miteinanderspielen und ich kann auch weiterhin z.b. Alle mitnehmen zum kinderturnen, alle in die Kita/hort usw. Danach würde ich dann wieder nach einem jahr Teilzeit und dann wieder 80% machen wollen. Und dann auf der arbeit wieder fuß fassen. Wie ist es eigentlich bei drei kindern mit krankheiten? Potenziert sich das oder härten sich die Kinder eher ab? Das ist ohne unterstützung auch immer schwierig mit der arbeit. Wir haben auch sorge, wenn es Zwillinge würden, oder das Kind nicht gesund wäre. Wir wollen unsere Beziehung nicht riskieren (haben sehr viele Trennungen im Bekanntenkreis) wenn wir wüssten, es ist nur wenig unterschied zu zwei kindern, würden wir es aber sofort machen. Unser Herz sagt ja, aber der Kopf sagt: euer leben ist gut so, macht es euch nicht unnötig schwer. Ich hoffe, sie haben ein paar gute Anregungen zur Entscheidungsfindung für uns. Vielen dank.

von Bine.30 am 20.10.2015, 10:10



Antwort auf: Unterschied zwei oder drei Kinder

Liebe Bine.30, meine Vorrednerin hat recht, wenn sie schreibt, dass der Unterschied von einem zu zwei Kindern größer ist als von zwei zu drei Kindern. Nichtsdestotrotz ist die Mehrbelastung nicht zu verachten. Es hört sich so schön an, alle drei Kinder mit zum Kinderturnen zu nehmen und in ein und derselben Kita abzugeben und abzuholen. Mahlzeiten dauern länger, das Zubettbringen usw. Bei allem spielt der Zeitfaktor eine große Rolle. Zudem bringen die Großen oftmals Krankheiten aus Kita und Schule mit und die Kleinen brüten sie dann aus. Organisatorisch ist vielen mit Mehraufwand verbunden, was mit etwas Geschick und Ruhe gut zu händeln ist. Natürlich kostet jedes weitere Kind mehr Geld. In den ersten Jahren hält es sich aber in Grenzen, da Sie vermutlich noch Babyartikel und Kleidung der Großen zu Hause haben. Auch partnerschaftlich werden Sie weniger Zeit füreinander haben, dennoch wiegt die Liebe zu den Kindern eine Menge auf. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 20.10.2015



Antwort auf: Unterschied zwei oder drei Kinder

Hallo, ich würde aufs Bauchgefühl hören. Wenn Ihr als alte Leute mal auf Euer Leben zurück blickt, werdet Ihr nicht bereuen, nicht oft genug ins Kino gekonnt zu haben. Sondern Ihr werdet eher bereuen, Euer drittes Wunschkind nicht bekommen zu haben. Es gibt wichtige und weniger wichtige Dinge. Ich habe eine Nachbarin, die sechs Wunschkinder hat, und zwei Freundinnen mit jeweils drei Kindern. Alle sagen übereinstimmend, dass die Stufe vom ersten zum zweiten Kind viel höher war, als bei allen weiteren Kindern. Man hat einfach inzwischen Erfahrung und Routine, ab dem dritten läuft ein Kind wohl mehr oder weniger einfach mit. Natürlich kann man im Leben nie voraussagen, ob alles so klappt, wie man es sich vorstellt. Klar kann ein Kind krank sein (eines Eurer jetzigen Kinder kann aber auch krank werden), oder man bekommt Zwillis (die stemmt Ihr dann aber auch noch!). Eine Garantie, dass es leicht wird, bietet uns das Leben nicht, weder mit noch ohne Kinder. LG

von Windpferdchen am 20.10.2015, 11:50



Antwort auf: Unterschied zwei oder drei Kinder

Ich hab selbst bisher nur eins aber als ich in EZ ging war die Frau eines Kollegen mit dem dritten Kind schwanger. Auf die Frage, ob er schon aufgeregt sei meinte er nur lachend "Ach beim Dritten ist das alles schon Routine, da macht er sich keinen Kopf mehr". Bei drei kann man natürlich gut "vererben". Wie es finanziell aussieht kann ich aber nicht beurteilen. Ich hab in einem Babykurs eine Mama getroffen, die war mit ihrem achten da... Sie meinte nach dem 5. wollten sie noch eins - wurden Zwillinge. Auf die Frage, warum dann noch eins, sagte sie, das hat das Kind entschieden bevor sie es wusste, aber acht wären jetzt doch mal genug ;) Gehen tut glaube ich alles, es kommt drauf an, wie man sich einrichtet. Ich kann mir vorstellen, dass man als Eltern freizeittechnisch noch mehr zurückstecken muss, schon allein aus Geldgründen. Aber wenn ihr Euch beide noch ein Kind wünscht... Ich glaube ich würde es bereuen, wenn ich es aus Geldangst dann nicht machen würde, wenn ich es mir so wünsche. LG Lilly

Mitglied inaktiv - 20.10.2015, 22:45



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Ich habe 3 Kinder jeweils im Abstand von 4,5 Jahren. Ich fand den Sprung zum 2. Kind nicht so schwierig wie den zum 3. Kind. Schon allein bei Ausflügen... bei 2 Kindern kann jeder eines im Auge behalten bei 3en dreht immer einer seine eigene Runde. Ist man als Elternteil allein mit den Kids unterwegs - für 2 Kinder hat man 2 Hände bei dreien wird es wieder schwierig. Es ist eben immer eine Herausforderung, und ihr müsst gewillt sein euch dieser zu stellen. Zum Punkto Kostenfaktor - Klamotten und co werdet ihr sicher noch da haben, was eher zu buche schlägt sind dann Urlaube die kosten zu 5. meist deutlich mehr als zu 4 und auch Unterkünfte für 5 Personen zu finden ist deutlich schwieriger als für 4 Personen. Viele Familienkarten von Zoos und Schwimmbädern beinhalten immer nur 2 Erwachsene 2 Kinder, heißt fürs 3. zahlt ihr immer drauf. Betreuungstechnisch haben wir auch eine Familie im Umfeld, wir haben gelernt uns anders Freiräume zu schaffen. Wie du schon erwähntest machen wir ab und an einen Tag Urlaub wenn die Kids in Schule und Kita sind und machen dann mal nur etwas für uns. Unsere Beziehung haben die Kinder eher gestärkt, wir wissen was wir aneinander haben und können Kinderfreie Zeit ganz anders schätzen, genießen und ausnutzen als Jene die das öfter haben. Krankheitstechnisch kommt es immer auf die Kinder an. Mein Ältester war sehr oft krank, die Mittlere hat als Baby schon viel vom großen Bruder mitbekommen so dass sie beim Kitastart deutlich stärker auf die Abwehr war und der Jüngste ebenso. Was ich sagen will, es hat alles seine Vor und Nachteile, die Frage ist wollt ihr euch der Herausforderung stellen? Ich für meinen Teil finde es teilweise echt anstrengens, aber ich würde immer wieder so entscheiden. Ach in Punkto gemeinsame Kitabetreuung, bedenke in 2 Jahren hat das ein Ende, dann geht der 1. in die Schule. Imo sind meine beiden Großen in unterschiedlichen Schulen und der Jüngste noch im Kiga, heißt Elternabend und Veranstaltungen im Dreierpack, das kann auch anstrengend werden.

von Julisa am 22.10.2015, 17:45



Antwort auf: Unterschied zwei oder drei Kinder

Hallo, Ich kann Deinen Herzenswunsch genau verstehen. Mein Mann wollte auch immer 2 Kinder und war mit meinem Wunsch nach einem dritten Kind lange nicht einverstanden. Wir haben uns dann aber doch irgendwann geeinigt und dann hat es auch gleich geklappt. Mein Auto war sowieso schon ein 7Sitzer, Anziehsachen hatte ich noch genug für die Anfangszeit. Kinderzimmer hatten wir schon drei in unserem Haus. Es ist schon mehr Arbeit (mehr Wäsche, Essen kochen...), aber auch einfach super schön. Unser drittes Kind war sehr pflegeleicht, allerdings die ersten zwei Jahre auch sehr oft krank durch die Großen. Aber irgendwie waren wir, bzw. ich, danach noch nicht richtig "komplett" und haben uns dann nach weiteren Jahren noch für ein 4. Kind entschieden. Jetzt fühle ich mich auch vom Herzen komplett und es ist jetzt mit dem 4. zwar noch etwas komplizierter geworden (noch mehr Wäsche, Anbau muss her, wegen dem fehlenden Kinderzimmer. Es wurde ein VW-Bus gekauft, um auch gut in den Urlaub fahren zu können...), aber mit unserem Jüngsten sind wir alle total glücklich. Nun habe ich einen Großen mit 12 Jahren, ein Mädchen mit 10, ein Sohn mit 7 und einen Sohn mit fast 2 Jahren. Natürlich müsst Ihr schauen, ob bei Euch das finanzielle passt und ob das Auto groß genug ist und die Kinderzimmer reichen (evtl. zwei zusammen wohnen können). Aber wenn das alles stimmt, Ihr Euch einig seid und Euer Herz für ein drittes Kind schlägt, dann versucht es einfach. Du wirst sonst wirklich immer dran denken, was wäre wenn. Ich habe hier vor unserer Entscheidung damals auch nach Ratschlägen gesucht und ganz tolle, hilfreiche Antworten bekommen. Ich fand den Schritt von 2 auf 3 Kinder nicht so groß, dagegen war von 3 auf 4 Kinder schon wesentlich größer und wir mussten einiges umplanen. In unserem Dorf sind wir völlig normal und nicht "außergewöhnlich" mit unseren 4 Kids, weil hier ganz viele kinderreiche Familien wohnen. Ich wünsche Dir/Euch die richtige Entscheidung, aber wenn die Umstände passen, würde ich auf Dein Herz hören :-) LG Ma2ma

Mitglied inaktiv - 24.10.2015, 00:45