Frage: Trennung

Hallo Frau Ubbens, ersteinmal recht herzlichen Dank für Ihre Antwort auf meine Frage vom 1.05. bezgl der Nahtoderfahrung meines Sohnes. Ich habe nochmal eine Frage, allerdings zu einem anderen Thema. Vielleicht haben Sie hier noch Rat für mich. Neben meinem schwer kranken Sohn habe ich noch eine 15 jährige gesunde! Tochter. Mein Mann hatte leider nach der Diagnose meines Sohnes (vor fast 7 Jahren) Probleme, dies zu akzeptieren und überhaupt mit der Situation umzugehen. Leider ist er vor über einem Jahr dem Alkohol verfallen, sodass wir uns im September 2016 erstmal entschlossen, getrennte Wege zu gehen, auch weil ich einfach nicht die Kraft hatte, meiner pubertierenden Tochter, meinem schwerkranken Sohn und der Sucht und der Launenhaftigkeit meines Mannes gerecht zu werden. Mein Mann hat einen Entzug gemacht, ob er wirklich nicht mehr trinkt, ich kann es nicht genau sagen. Geblieben ist seine Launenhaftigkeit die binnen Minuten sich ändern kann. Vor gut einem Monat haben wir beschlossen, definitiv getrennte Wege zu gehen. Leider ist es so, daß mein Mann seinen Sohn immer wieder spüren läßt, daß er mit ihm einfach nicht so kann. Mein Sohn merkt das natürlich, und macht sich selbst Vorwürfe, daß er einfach nicht "normal" ist. Mit unserer Tochter verbringt mein Mann gerne Zeit, obwohl sie mittlerweile auch wegen seiner Launen etc sich nicht zu ihm hingezogen fühlt und auf Abstand geht. Aber sie ist tough und sagt ihre Meinung und geht gut mit der Situation um. Mehr Sorgen macht mir mein Sohn. Er ist einerseits froh, daß es geklärte Verhältnisse und keine Streitereien mehr gibt. Auf der anderen Seite denkt er viel nach, macht sich Vorwürfe das er an der Situation schuld hat und fragt sich, warum sein Vater ihn einfach nicht so "lieb" hat wie die Große, denn er hat seinen Vater lieb. Er kommt auch mit dieser Launenhaftigkeit nicht zurecht, einmal ist Papa lieb und bemüht sich, ein andernmal ist er abweisend und läßt meinen Sohn spüren das er nicht normal ist. Im Moment möchte mein Sohn von sich aus keinen Kontakt zu seinem Vater. Ich kann das irgendwie verstehen, mein Mann leider nicht und ist überzeugt, daß ich den Kindern dies einreden würde usw. Genauso verhält es sich mit wichtigen Entscheidungen bzgl meines Sohnes. Als Beispiel, Ende letzten Jahres ging es meinem Sohn so schlecht, daß ein Luftröhrenschnitt im Raum stand, mein Mann war zu dieser Zeit nicht erreichbar und hat mich in der Situation allein gelassen. Ich habe zugunsten der Gesundheit meines Sohnes entschieden, mit der Konsequenz das mein Mann mir diesen Schritt bis heute vorwürft und es dem Kleinen auch deutlich spüren läßt indem er zB nicht bereit ist, zu lernen wie man zb die Kanüle pflegt oder wechselt. Ich komme mit der Situation schon irgendwie zurecht, aber ich weiß nicht, wie ich meinen Sohn aufbauen und stärken kann? Sollten wir den Kontakt zum Vater definitiv für längere Zeit auf Eis legen? Entschuldigen Sie den llllaaasnnngggeeennn Text aber vielleicht haben Sie ja noch Tipps für mich, wie ich das beste aus der derzeitigen Situation machen kann und es meinem Sohn trotz allem seelisch gut geht??!! LG C.B aus Down Under

von Homeland am 05.06.2017, 14:13



Antwort auf: Trennung

Liebe C.B., Ihr Sohn ist in einem Alter, in dem er selbst entscheiden sollte, ob er seinen Vater sehen möchte oder nicht. Klären Sie mit dem Vater, wie die Besuchsregelung grundsätzlich für Ihren Sohn und Ihre Tochter aussehen könnte. Sind es Besuche beim Vater, besucht der Vater seinen Sohn oder finden Treffen an neutralen Orten statt? Steht ein Kontakt an, darf Ihr Sohn seinen Vater drei Tage vorher anrufen und ihm sagen, ob er ihn sehen möchte oder nicht. Sie sind dabei und können das Gespräch übernehmen, sobald Ihr Sohn seine Wünsche geäußert hat, damit es nicht zu Vorwürfen vom Vater kommt bzw. Ihr Sohn sich diese nicht anhören muss. Für den Anfang ist dies sicherlich eine gute Lösung. Fühlt sich Ihr Sohn, aber auch der Vater, gestärkt für einen anderen Umgang, besteht immer die Möglichkeit eine andere Form zu besprechen. Nicht nur Ihr kranker Sohn erlebt seinen Vater auf unterschiedliche Weise. Sehr viele Kinder erleben ihre Eltern mal mit solchen Launen und dann wieder ganz anders. Kinder gehen sehr unterschiedlich damit um. Auch gesunde Kinder haben dann oft das Gefühl, dass diese Launenhaftigkeit auf ihr Verhalten zurückzuführen ist oder wie bei Ihrem Sohn auf seine Krankheit. Wichtig ist, dass sie selbst die Entscheidungsmöglichkeit haben und bestenfalls von beiden Elternteilen in dieser Hinsicht unterstützt werden. Sie sind erst einen Monat getrennt. Es wird noch viele Monate dauern, bis die Kinder sich an die neue Situation gewöhnt haben und dann auch leichter (ohne oder mit weniger Selbstvorwürfen) damit umgehen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 07.06.2017



Antwort auf: Trennung

Hi! dein Sohn hat entschieden, er kann und will seinen Vater so nicht mehr sehen. Unterstütze ihn darin! Sorge aber auch dafür, dass er weiß, wenn er selbst will, darf er ihn wieder sehen. Die Wünsche des Vaters würde ich hier zum Schutz des Kindes unberücksichtigt lassen. Solange er es nicht schafft, seine eigenen Befindlichkeiten mit sich selbst auszumachen (oder einem Therapeuten), sondern deinen Sohn damit belastet, ist er kein guter Vater. Sorry, wenn ich das so hart sage. Dein Ex gehört in Therapie - und dein schwer kranker Sohn kann und darf kein Spielball seiner Befindlichkeiten sein und so offensichtlich als Kind 2. Klasse behandelt werden. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Liebe!

von cube am 07.06.2017, 10:26



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