Sehr geehrte Frau Ubbens,
mein Sohn ist 2,5 und träumt seit Monaten lebhaft und konkret. zB redet er sofort wenn er aufwacht von Betonmischern und Co. Heute Nacht ist er aufgewacht, weil eine Biene ihn sticht (am Tag davor haben wir eine Geschichte darüber gehört)
Er spielt sehr ausdauernd und schön fantasievoll, sagt aber auch immer wieder Sachen wie "Da kommt ein böses Monster, der Bär frisst mich, uaah ich bin ein großer Drache etc."
wie soll ich seine Ängste/Äußerungen kommentieren: abwiegeln? ausreden? Ich kenne das nicht von so jungen Kindern. Ist das schon diese magische Phase?
Danke.
Karina
PS Nein, er guckt kein TV (-:
von
blessed2011
am 24.05.2017, 21:02
Antwort auf:
Träumen
Liebe blessed2011,
ich kann mich der Antwort meiner Vorrednerin voll und ganz anschließen und dem nichts mehr hinzufügen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 26.05.2017
Antwort auf:
Träumen
Hallo,
Du musst seine Träume, Tagträume und Fantasien weder abwiegeln noch ausreden. Denn es ist ganz normal, dass ein kleines Kind in seinem Alter sich allmählich für Fantasiegestalten interessiert, das war bei meinen Kindern auch so früh.
Dies ist tatsächlich die magische Phase, und sie bedeutet: Das Unterbewusstsein entwickelt sich jetzt gerade besonders stark. Diese Entwicklung äußert sich auf kindliche, das heißt, auf bildlhafte Weise. Archaische Ängste, aber auch positive Gefühle äußern sich bei Kleinkindern nicht gedanklich oder in Worten, sondern eben bildlich: durch Figuren, die diese Gefühle repräsentieren. (Dies ist bei uns Erwachsenen oft noch ähnlich, auch in unseren Träumen stehen bestimmte Motive, Situationen und Figuren ja nicht selten für bestimmte emotionale Themen.)
Der Unterschied ist jedoch: Kleine Kinder können die Bereiche Unterbewusstes und Bewusstsein noch nicht sauber von einander trennen, sie vermischen sich noch sehr. Ein bisschen ahnen Kinder zwar schon, dass zum Beispiel Monster vielleicht nicht so ganz real sind. Das innere Bild eines Monsters ist aber noch so stark, dass es das Kind ab und zu überwältigt und sich auch ins Tagesbewusstsein drängt (besonders gern abends, wenn alles dunkel ist...).
Langer Rede kurzer Sinn: alles normal. Die beste Reaktion auf Träume und Tagträume ist: Interesse zeigen! Lass dir alles erzählen, Du musst es aber gar nicht unbedingt auch werten. Höre zu, frage nach, wie ein Wesen aussah, wie etwas sich angefühlt hat usw. Zugleich solltest Du aber die Trennlinie zwischen Fantasie und Realität deutlich ziehen. Also nicht so tun, als ob Du ebenfalls an Monster oder Drachen glaubst. Sie Deinem Sohn aber auch nicht belehrend ausreden.
Ich hab's bei meinen Kindern in etwa so gemacht: "Ah, du hast dir vorgestellt, in der Ecke könnte ein Monster sitzen. Das verstehe ich, es ist ja auch wirklich ziemlich dunkel dort. Das kann man schon unheimlich finden. Und dann kann es im Schatten so aussehen, als ob sich dort ein Monster verstecken könnte. Aber wenn man Licht macht, sieht man, da ist gar keines." So in der Art.
Bei nächtlichen Träumen kannst du z. B. sagen: Ah, als du geschlafen hast, hast du von einer Biene geträumt? Hattest du Angst? Als du aufgewacht bist, hast du ja zum Glück gleich gesehen, dass da kein Stich ist. Du hast nur geträumt!
So respektierst Du die Fantasie Deines Sohnes, hilfst ihm aber zugleich dabei, dass er im Laufe der Zeit Realität und Fantasie immer besser zuordnen und trennen kann.
LG
von
Banu28
am 25.05.2017, 15:07
Antwort auf:
Träumen
für die ausführliche Antwort...so mach ich das. Danke.
von
blessed2011
am 25.05.2017, 15:15