Frage: Streicheln

Liebe Frau Ullmann, ich habe ein Problem, mit dem ich selbst nicht mehr fertig werde. Meine Tochter, jetzt drei Jahre, liebt Hautkontakt. Nach dem Abstillen mit etwa einem Jahr hat sie begonnen, erst an mir zu nuckeln, inzwischen streichelt sie meinen Arm. Zum Einschlafen, beim Kuscheln - inzwischen fast immer, wenn sie in meiner Nähe ist, sie sucht nackte Haut, auch am Rücken, Beinen egal wo. Das macht sie überall, auch im Kindergarten zB bei der Erzieherin, wenn sie dort schlafen soll. Alle finden es süß. nur ich ertrage es manchmal fast nicht mehr. Es ist so ein stereotypes auf und ab, immer fingert sie an mir rum, vor allem morgens, wenn sie etwa ab 5 uhr oder so in mein Bett kommt. Bei meinem Mann macht sie es auch, lieber aber bei mir. Richtig "nervig" wurde es während meiner zweiten Schwangerschaft. Inzwischen ist mein Baby 12 WOchen alt. Die Geburt war dramatisch, wir hätten beide sterben können. Es ist auch nicht sicher, ob sie ganz gesund ist. Davon habe ich mich evtl auch nervlich noch nicht erholt. Umso schlimmer sind für mich die Streicheleien durch meine ältere Tochter. Unsere Beziehung leidet durch meine innere Abwehr. Oft halte ich es aus, muss mich aber zusammenreißen. Ich finde es furchtbar, dass ich ihren Arm am liebsten wegschlagen würde, wenn sie mal wieder auf und ab und auf und ab..... streichelt. Mein Mann versteht mich nicht, findet es abartig, dass ich so denke. Keiner versteht mich, und ich mich ja auch nicht. Es tut mir weh, dass ich plötzlich so eine Abwehr gegenüber meinem Kind entwickle, das vorher mein Ein und Alles war. Sonst geht alles super, klar ist sie zur Zeit schwierig, viel quengelig und so, aber das geht alles gut - nur das Gestreichele nervt einfach so. Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht mag, wenn ich sie wiederholt darum bitte, lässt sie es auch und streichelt, weil ich das sage, ihren Teddy. Aber es kommt immer wieder. Im Halbschlaf lässt es sich auch nicht abschalten und sie kann ohne gar nicht mehr einschlafen. Also lasse ich es auch mal wieder zu, bin also inkonsequent. Entschuldigen Sie bitte meine lange Nachricht, aber ich kann mit niemandem über dieses Problem sprechen weil ich mich A) selbst so schlecht fühle dabei und mich B) eh keiner versteht. Was kann ich machen? Muss ich zum Psychologen? Kann eine Mutter ihrem Kind verbieten, sie zu streicheln? Ich weiß es einfach nicht... Kennen Sie einen Ausweg? Danke!

von Nicky0280 am 21.10.2015, 11:42



Antwort auf: Streicheln

Liebe Nicky0280, ziehen Sie dem Teddy Ihrer Tochter vielleicht ein T-Shirt von Ihnen an, so dass dieser zumindest den Geruch von Ihnen trägt. Erklären Sie Ihrer Tochter, dass es Sie immer kitzelt, wenn sie Sie streichelt und dass es deshalb nicht immer so schön ist und Sie sie deshalb darum bitten, wenn sie kuscheln oder Bücher lesen usw. sie sich zwar im Arm halten können, sie aber bitte den Teddy streichelt. Ihre Tochter weiß mit dem Wort kitzeln umzugehen. Es ist positiver besetzt als es tut weh, es nervt usw. Sie werden Ihre Tochter in nächster Zeit immer wieder liebevoll daran erinnern müssen. Kann Ihre Tochter den Teddy akzeptieren, können Sie Gleiches auch beim Einschlafen oder Durchschlafen probieren. Bitten Sie Ihren Mann, in nächster Zeit am Abend und in der Nacht das Kuscheln zu übernehmen. In der Nacht kann er seiner Tochter sagen, dass die Mama dringend schlafen muss, weil sie so müde ist und sie gerne mit ihm kuscheln kann. Merken Sie selbst, dass das Verhältnis zu Ihrer Tochter weiterhin leidet, weil Sie das Streicheln, die Nähe, schlecht ertragen, dann sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt darüber. Dieser kann Ihnen eine Überweisung für einen Psychologen ausstellen. Es ist wichtig, dass Sie über Ihre Gefühle sprechen können, mit jemandem, der Ihnen zuhört ohne zu bewerten. Es ist völlig in Ordnung, dass sie so fühlen, doch die Beziehung zu Ihrer Tochter sollte nicht darunter leiden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 23.10.2015



Antwort auf: Streicheln

Noch ein kleiner Zusatz, liebe Frau Ubbens, unsere Tochter will den Arm / haut auch beim abendlichen Vorlesen und auch wenn sie müde ist, wenn sie bei mir auf dem Schoß sitzt etc . Es geht also nicht mehr nur ums Einschlafen ... Danke!

von Nicky0280 am 21.10.2015, 13:13



Antwort auf: Streicheln

Hallo, ich bin zwar nicht Fr Ubbens, habe aber auch so ein Streichelmonster;-) Meine Tochter wird Ende das Jahres 4 und seit sie ganz klein ist braucht sie zum Einschlafen die Hand. Sie hält sie allerdings nicht nur, sondern streichelt sie auch, wechselt dauernd die Halteposition, kreist mit dem Daumen an meiner Handfläche und (ganz furchtbar) streichelt mit ihren Fingern die empfindliche Haut in meinen Fingerzwischenräumen. Als sie noch kleiner war, hat sie das nachts z.T. stundenlang gemacht. Mir geht es insofern genauso wie dir, da es auch bei ihr alle süß finden (wenn sie mal bei den Omas schläft oder so). Auch mein Mann hat kein Problem damit, bringt sie aber auch selten ins Bett. Aber mich macht es nach 4 Jahren fast schon aggressiv, das Streicheln tut mir richtig gehend weh. Ich merke, sie will es gerne auch tagsüber, wenn sie müde oder nervös ist, das kann ich jedoch konsequent unterbinden und sie ablenken oder anderweitig trösten. Letztlich hat es dazu geführt, daß sie immer noch nicht alleine einschläft und wenn sie nachts aufwacht sofort nach mir ruft oder zu uns kommt, weil sie nicht wieder alleine einschläft. Kuscheltiere hat sie übrigens massig im Bett- die hält sie in der anderen Hand. Der Grund für mein Posting war der, daß es mich beruhigt, daß andere ähnliche Probleme haben. Ich dachte nämlich auch schon mit mir stimmt irgendwas nicht, weil ich mittlerweile so ein Widerwillen dagegen habe.

von mausbär11 am 22.10.2015, 09:10



Antwort auf: Streicheln

Hallo mausbär 11;) Das tut ja so gut, zu lesen, dass es anderen auch so geht.Ich komm mir so herzlos vor... und denke aber manchmal auch, hallo mich gibts auch noch und ich versuche, wirklich viel für und mti meinen Kindern zu machen aber irgendwie bin ich halt auch noch da mit meinen Bedürfnissen und die sagen eben, dass ich das nicht aushalte (gerade wie Du schreibst, an den empfindlichen Stellen, Innenarm und so, das ist so nervig...) Danke Dir!

von Nicky0280 am 22.10.2015, 10:11



Antwort auf: Streicheln

Hallo Nicki0280, Deine Frage ist zwar schon ewig her, aber mich würde interessieren ob ihr eine Lösung gefunden habt?! Mein Tochterkind ist jetzt 3 Jahre alt und wir haben ein ähnliches "Problem". Ich bin kurz vorm durchdrehen und kann das einfach nicht mehr! Immer wird am Arm gefummelt, gebohrt, gezupft und gestreichelt. 100x über dieselbe Stelle, so dass dann alles empfindlich ist und weh tut .... mag mich manchmal gar nicht mehr anfassen lasse :-( Kuscheltier oder Stoff als Ersatz wird nicht akzeptiert! Auch wenn ich sage das nervt oder tut mir weh, interessiert das nicht! Auch Versuche ihre Hand festzuhalten scheitern, da das eher was von einem Ringkampf hat. Wir hatten 1 Jahr einschlafstillen und danach wurde sie jeden Abend von meinem Mann oder mir in den Schlaf begleitet. Er kann mittlerweile auch verstehen wo mein Problem liegt, uns fällt aber keine Lösung ein! ... wenn ich das Streicheln abends nicht mehr ertragen kann, werde ich mittlerweile leider grantig und ziehe einen langärmligen Pulli an .... Tochterkind braucht die halbe Nacht um das zu verarbeiten :-( ... vielleicht habt ihr doch noch weitere Ideen? LG

Mitglied inaktiv - 16.04.2018, 00:01