Frage: Ständig schlechte Laune

Unsere Tochter ist gerade 5 geworden. Sie ist aufgeweckt und lt. Ihren Erzieherinnen wohl „ziemlich weit“. Sie ist selbstständig, verlässlich, oft erstaunlich selbstsicher. Sie hat Geschwister im Alter von 8 und 3 Jahren. Seit einiger Zeit macht sie uns ein wenig Sorge. Es ist, als nähme sie ihre Pubertät vorweg. Das klingt seltsam, ich weiß, aber es umschreibt ihr Verhalten wohl recht treffend. Sie ist launisch, unfreundlich, hochgradig zickig. Bei jeder Kleinigkeit (z.B. bekommt nicht als erste das Essen aufgetan, oder noch schlimmer: Darf sich nicht selbst nehmen) schmollt sie und tut so, als wolle man ihr was böses. Sie knurrt uns dann nur an, wenn man ihr Verhalten kritisiert schmeißt sie die Türen, schreit, wie sollen sie in Ruhe lassen. Nach einiger Zeit kommt sie (vielleicht) heraus, entschuldigt sich, kann nicht erklären, wieso sie so drauf ist, aber ich sichtlich unglücklich deswegen. Aber es kann eine halbe Stunde schon wieder von vorne losgehen. Egal was ich mache – ob mit Humor nehmen, sie in Ruhe lassen (was bspw. am Wochenende zur Folge hatte, dass sie buchstäblich Stunden in ihrem Zimmer war und spielte und Cd hörte und nicht einmal freiwillig zum Essen herauskam), schimpfen… es ist nichts, womit ich glaube, sie „im Innern“ zu erreichen. Langsam macht mir dieses Verhalten Sorgen. Es geht jetzt schon sicherlich 3 Wochen so, in den letzten Tagen war es extrem. Sie spricht davon, die Kita zu hassen (da ist aber nichts besonders vorgefallen), heult jeden Morgen beim Abschiednehmen, will mittags, wenn ich den Kleinen abhole (der erst eingewöhnt wird) , immer mit nach Hause, langweilt sich dann zu Hause + möchte Besuch bekommen, vergrault aber inzwischen die Besuchskinder. Was soll ich nur machen und ihr helfen? Sie scheint wie gefangen in ihrer schlechten Laune zu sein und reflektiert das auch gut, ist aber machtlos… Vielen Dank für Ihre Tipps + Grüße

von Sis am 14.07.2014, 11:10



Antwort auf: Ständig schlechte Laune

Liebe Sis, auch wenn es schwer fällt, haben Sie noch ein paar Wochen Geduld. Ihre Tochter befindet sich in einem Entwicklungsprozeß, in dem sie ihre neue Rolle noch finden muss. Sie kann wieder mehr und wird bald eine der großen Kinder im Kindergarten sein. Dies arbeitet in ihr, ohne dass sie es benennen kann. Beziehen Sie sie in Entscheidungen mit ein, dann fühlt sie sich in ihrer neuen Rolle (kein ganz kleines Kind mehr zu sein) Ernst genommen und wird sicherer im Umgang damit. "Möchtest du dir selbst Essen nehmen oder soll ich es dir auftun." "Wollen wir blaue Blumen kaufen oder lieber rote?" usw. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 14.07.2014