Sohn lässt sich nicht eingewöhnen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Sohn lässt sich nicht eingewöhnen

Guten Tag, ich habe ein Problem mit meinem 2 jährigen Sohn. Ich versuche ihn vergebens in eine Fremdbetreuung zu geben bzw einzugewöhnen. Angefangen haben wir im Februar zu seinem 2 . Geburtstag im Kindergarten. Zunächst haben wir nach 5 Tagen in die Krippe gewechselt, weil er bei den Größeren eher untergegangen ist. In der Krippe gab es dann kein Aufnahmegespräch und es wurde sich auch nicht um eine feste Bezugsperson gekümmert aus personellen Gründen etc. In den zwei Monaten hat er ca 8 Erzieherinnen kennengelernt. Dabei ist er Fremden gegenüber sowieso sehr scheu und wich mir kaum von der Seite. Den zweiten Monat hat meine Mutter die Eingewöhnung weiter vorgenommen ( ich habe in der Zeit eine Tochter geboren ) Mit ihr klappte das nur unwesentlich besser. Da kam es zumindest schon mal zu mehreren Trennungsversuchen, wovon der letzte im Desaster ausartete und er vor lauter Angst auch erbrach ( seine angestrebte Bezugsperson hatte ihn in der Situation mit einer anderen Erzieherin, die er kaum kannte zurück gelassen ). Ich habe dann eine tolle Tagesmutter gefunden. Sie holt ihn zu Hause ab, anders toleriert er es nicht. Wenn er mich weggehen sieht bricht er sofort in Panik aus. Wenn ich ihn dort wieder abhole nach 2 Stunden, will er oft gar nicht mit nach Hause, er mag sie sehr gern. In letzter Zeit will er aber nicht mehr mit bzw muss ich ihn dann früher holen. Auch zu Hause ist es schwierig mit ihm, er haut und beißt und braucht rund um die Uhr Beschäftigung. Abends muss ich mich zu ihm legen zum einschlafen, Papa schickt er weg. In einem 3/4 Jahr will/muss ich wieder arbeiten, zumindest Teilzeit. Eigentlich wollte ich ihn im Kindergarten unterbringen, habe aber kein gutes Gefühl dabei und fürchte, er wird das auch nicht mitmachen. Ich bin froh, wenn ich ihn bis dahin bei der Tagesmutter eingewöhnt habe. Meine Frage ist: soll ich ihn einfach in den sauren Apfel beißen und die Trennung durchmachen lassen? Die Tagesmutter sagt, lieber nicht zwingen, was auch meine Meinung ist. Er lässt sich nicht beruhigen. Er hatte ja auch einen beschissenen Start im Kindergarten , ist von vornherein scheu und muss die kleine Schwester auch erstmal verarbeiten. Es soll ja Kinder geben, die im Grundschulalter noch Probleme machen bez. Trennung und ich würde mich nicht wundern, wenn er auch dazu gehört. Aber ich muss auch irgendwann wieder Geld verdienen, wie gehe ich am besten vor? Ich könnte maximal noch ein weiteres Jahr zu Hause bleiben. Vielen Dank für den Rat und sorry für den langen Text.

von CaroLiese am 20.07.2015, 21:36



Antwort auf: Sohn lässt sich nicht eingewöhnen

Liebe CaroLiese, Sie haben doch Zeit. Sprechen Sie mit der Tagesmutter, ob es für sie in Ordnung ist, dass Sie noch einmal ganz von vorne anfangen. Sprich, Sie begleiten Ihren Sohn zur Tagesmutter. Bleiben Sie mit ihm (und Ihrer Tochter) für eine Stunde dort und gehen dann gemeinsam. Dieses gerne für 4 Wochen, wenn Ihr Sohn es so braucht. Vielleicht können Sie in der Zeit schon mal alleine zur Toilette und Ihr Sohn mag weiter spielen? Löst er sich von Ihnen und spielt mit den anderen Kindern, wenn es andere Kinder bei der Tagesmutter gibt, oder lässt sich auf Spielangebote der Tagesmutter ein, z.B. während Sie das Baby füttern oder stillen? Klappt es soweit gut, dann können Sie sich für ein paar Minuten von Ihrem Sohn verabschieden. Erzählen Sie ihm, dass Sie schnell etwas einkaufen gehen oder etwas im Auto vergessen haben. Meist sind die Kinder beruhigter, wenn sie wissen, was Mama gerade macht, wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe ist. Gehen Sie verlässlich in den ersten Tagen nach ein paar Minuten hin, um die Zeiten nach und nach zu verlängern. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 21.07.2015