Sehr geehrte Frau Ubbens, bereits seit längerem haben wir große Probleme mit dem Verhalten unseres 4,5 Jahre alten Sohnes. Er schreit und heult (ohne Tränen) bei jedem Nein. Er geht immer direkt los, so, als ob man einen Schalter umlegt. Und das dazu in einer extremen Lautstärke! Normalerweise würde ich ihn ja einfach schreien lassen und das Geschrei ignorieren, bis er sich von alleine wieder beruhigt, das Problem ist aber, daß er das auch permanent dann macht, wenn unsere Tochter (21 Monate) entweder Mittagsschlaf hält oder abends bereits zu Bett gebracht wird, was zur Folge hat, daß sie entweder aufwacht oder gar nicht erst einschläft. Ich weiß nicht mehr, wie häufig ich seit ihrer Geburt zu ihm gesagt habe "Sei leiser!" :( Zudem kommt bei ALLEM, was er tut, daß man ihn um alles 10x bitten muß und er extrem trödelt. Morgens beim Wecken ist er meistens direkt schlecht gelaunt und will noch im Bett liegenbleiben. Statt eines freundlichen "Guten Morgen" zieht er sich die Decke in den Kopf, brüllt "Ich bin noch müde!" und "Mach es wieder dunkel!" etc. Er geht abends zwischen 19.30 und 20 Uhr ins Bett und steht morgens in der Regel gegen 7 Uhr auf. Und wenn es nicht das Trödeln ist, dann wird er frech und schreit und sagt Sachen wie "Das mache ich NICHT!" Besonders nachmittags und abends ist dieses Trotzen ganz schlimm. Ich weiß, daß logische Knsequenz das Zauberwort ist, aber mir fehlt es da manchmal selbst an der Logik und Phantasie. So Sachen wie "Entweder, Du ziehst Dich jetzt an, oder Du mußt in Schlafanzug in den Kindergarten gehen" haben wir schon durch. Einmal habe ich ihn tatsächlich nur halb angezogen hingebracht, aber im Winter scheint mir das keine gute Lösung zu sein. Was erschwerend hinzukommt ist, daß er sehr stark ist und ich ihn mir nicht einfach - wie man es bei einem zierlichen Kind tun kann - unter den Arm klemmen und losgehen kann. Selbst mein Verlobter hat Probleme, ihn zu halten, wenn er tobt und rumbockt. Aber wenn ich ihn nicht mitkriege morgens, kann ich ja schlecht sagen "Dann darfst Du eben nicht in den Kindergarten gehen!". Denn das genau versucht er zu erreichen, also daß er einen Tag zu Hause bleiben kann. Die Folge ist dann, daß er mir permanent in den Ohren liegt, weil ich dann mit ihm spielen soll etc. Ich mag es kaum sagen, aber wenn er zu Hause ist, habe ich gar keine Ruhe. Und unsere Tochter ist auch ziemlich anstrengend... Ich habe das Gefühl, daß wir zu Hause im Moment nur noch schreien. Entweder er, weil ihm mal wieder etwas nicht paßt, oder wir, weil wir von seinem Verhalten inzwischen derarzt genervt sind, daß es unerträglich wird. Ich liebe meinen Sohn und möchte keine Mutter sein, die permanent nur schimpft. Allerdings merke ich, wie es mir immer schwerer fällt, bei seinem Getrödel und Geheule freundlich mit ihm zu sprechen. Mal ein Beispiel für morgens:"So, jetzt gehst Du bitte runter und ziehst Deine Schuhe an. ... Geh jetzt runter, bitte, und zieh Deine Schuhe an. ... Los, jetzt zieh bitte Deine Schuhe an. ... Hast Du Deine Schuhe noch immer nicht an?!? ... Jetzt zieh endlich Deine Schuhe an!!!" Und wenn ich dann auch so richtig verärgert bin, kann es vorkommen, daß ich extrem ins Schimpfen verfalle. Hinterher tut es mir immer leid, denn ich hasse es, wenn der Morgen so blöd läuft, und ich ihn dann ja während der Zeit im Kindergarten nicht sehe. Mir graut es davor, wie es sein wird, wenn wir nächstes Jahr nicht nur pünktlich im Kindergarten sein müssen, sondern ich auch wieder zu arbeiten beginne, und pünktlich auf der Arbeeit sein muß. Dieser Gedanke bereitet mir bereits jetzt Kopfzerbrechen. Mein Verlobter und ich haben abends auch kaum noch Zeit miteinander, was unsere Beziehung auch zusehends belastet. Natürlich gehen wir auch mal zusammen aus, während die Oma aufpaßt, aber das ist für unseren Sohn dann quasi wie eine Belohnung, weil er liebend gerne bei der Oma übernachtet. Im Kindergarten ist unser Sohn übrigens ganz anders. Er benimmt sich, hält Regeln ein, und ist eher ein ruhiges Kind. Seine Erzieherin kann es nie richtig glauben, wenn ich ihr erzähle, wie er sich zu Hause benimmt. Und er ist ansonsten auch ein sehr lieber Junge, der sehr aufgeweckt, intelligent und vernünftig ist. Er hilft z.B. freiwillig mit, wenn Gartenarbeiten anfallen, mäht ALLEINE den Rasen mit unserem Aufsitzmäher und hat im Sommer sein Seepferdchen gemacht und gerade den Folgekurs Seeräuber absolviert. Er ist meistens sehr liebevoll mit seiner Schwester, erklärt ihr Dinge, spielt mit ihr etc. Nur diese permanente Schreierei und Heulerei macht uns fertig! Wir sind echt am Ende mit unserem Latein. Was können wir tun? (Sorry wegen des langen Textes) Karana
von karana312 am 03.11.2015, 22:00