Liebe Frau Ubbens,
wie kann ich meinem Sohn beibringen nachts seltener aufzuwachen? Mache ich etwas falsch, wenn er bei mir anders reagiert als bei meinem Mann?
Mein Sohn (9 Monate) wacht nachts sehr häufig auf, weint und lässt sich nur durch stillen beruhigen / wieder zum einschlafen bringen.
Ich arbeite wieder seit er 7 Monate alt ist und sein Papa ist seit er 5,5 Monate alt ist daheim. Bevor ich wieder anfing zu arbeiten ist der Kleine ca. 2 mal aufgewacht (manchmal auch nur 1mal, in kurzen Phasen auch öfter) und ist beim Stillen schnell wieder eingeschlafen. Zwischenzeitlich hat er auch Zähnchen bekommen, aber seit ca. 3 Wochen ist da ruh und er wacht trotzdem so oft auf.
Bisher dachte ich, das ist eine Phase und er fängt sich selbst schon wieder aber langsam kann und will ich nicht mehr. Wenn mein Mann ihn wiegt meckert / weint / schreit er und es dauert lang bis er wieder einschläft. Schnuller nimmt er nicht. Was kann ich machen? Kann es daran liegen, dass ich ihn abends und nachts noch stille/sollte ich abstillen?
Ausserdem akzeptiert der Kleine bei meinem Mann den Kinderwagen und bei mir fängt er an zu meckern / weinen / schreien und will getragen werden. Seit er ca. 4 Wochen alt ist habe ich ihn fast nur getragen, weil er da anfing im Kinderwagen aufzuwachen und zu schreien. Den Kinderwagen habe ich immer wieder probiert, aber nur mit mäßigem Erfolg.
Am Wochenende, wenn ich tagsüber daheim bin ist der Kleine sehr anhänglich und anstrengend und will am liebsten die Welt von meinem Arm aus entdecken. Mein Mann meint, dass er unter der Woche viel pflegeleichter sei. Ist das normal? Scheinbar spielt er auch mal 30 - 60 Minuten am Stück allein und schaut nur zwischendurch nach, ob mein Mann noch da ist.
Ähnlich ist es mit dem Hochstuhl, mein Mann setzt ihn beim kochen manchmal rein und der Kleine schaut ihm zu, bei mir undenkbar. Es gibt unzählige solcher Beispiele. Mache ich etwas falsch? Bin ich zu weich?
Ich freue mich sehr über Ihre Meinung und Tipps oder Buchempfehlung
Danke für Ihre tolle Arbeit
Cawti
von
Cawti
am 20.09.2016, 16:58
Antwort auf:
Nächtliches Aufwachen und unterschiedliches Verhalten Papa - Mama
Liebe Cawti,
Ihr Sohn verarbeitet in der Nacht die vielen Eindrücke des Tages. Zudem darf er auch noch ein wenig Hunger/Durst verspüren. Ist er es gewohnt, zum Einschlafen die Brust zu bekommen? Wenn er nachts wach wird, möchte er natürlich das gleiche Ritual / die gleiche Hilfestellung erhalten.
Vom Alter her ist es völlig in Ordnung, wenn Sie Ihren Sohn durch das Stillen wieder in den Schlaf begleiten. Sie als Eltern entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen ist und es selbst nicht mehr möchten.
Bekommt Ihr Sohn tagsüber die Flasche? Würde er diese in der Nacht annehmen, wenn er Hunger/Durst hat? Vielleicht kann der Papa Ihren Sohn in der Nacht mit Hilfe der Flasche leichter wieder in den Schlaf begleiten?
Ihr Sohn hat sich bereits in den ersten Tagen eine "liebste" Bezugsperson herausgesucht: Sie als Mama. Ihre Nähe möchte er und fordert diese wehement ein. Ihr Sohn darf das. Er ist auch gerne mit dem Papa zusammen, freut sich aber um so mehr, wenn dann die Mama da ist und möchte Ihre Nähe um so mehr. Sie machen nichts falsch, wenn Sie seinem Bedürfnis nachkommen.
In ein paar Monaten wird alles ganz anders sein. Geben Sie Ihrem Sohn die Zeit.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 21.09.2016
Antwort auf:
Nächtliches Aufwachen und unterschiedliches Verhalten Papa - Mama
Liebe Frau Ubbens,
vielen Dank für die schnelle Rückmeldung und die ermutigenden Worte.
Meistens stille ich den Kleinen Abends in den Schlaf. Wenn ich Sie richtig verstehe, können wir versuchen das Einschlafritual umzustellen (z.B. wiegen oder kuscheln und "ruckeln") dann akzeptiert er das ws. auch Nachts?! Ausser natürlich er hat Hunger oder Durst.
"Leider" ist er ein hervorrangender Esser und bekommt überhaupt kein Fläschchen ausser mit Wasser / Tee. Das will er Nachts nicht, bzw. manchmal nimmt er ein paar Schlucke und meckert / weint dann weiter. Als ich anfing zu arbeiten, hat mein Mann probiert ihm abgepumpte Milch im Fläschchen zu geben, aber davon hat der Kleine maximal 3 -4 Schluck genommen. Nach ein paar Tagen hat er es dann gelassen. Darüber war ich nicht weiter traurig, weil es Schöneres gibt als abzupumpen :-) Wenn der Versuch mit dem Einschlafritual nicht klappt, versuchen wir also ihm tagsüber ein Fläschchen zu geben und wenn er das akzeptiert auch Nachts eins?!
Noch eine letzte Frage, mein Mann und ich haben entschieden, dass wir beide Elternzeit nehmen wollen und danach beide unsere Arbeitszeit reduzieren, weil wir dachten, das wäre das Beste für uns als Familie und der Keks bekommt so auch ein enges Verhältnis zu seinem Papa. Haben wir ihm und uns damit einen Bärendienst erwiesen, war es zu früh, ihn zu "verlassen"?
Vielen Dank!
Cawti
von
Cawti
am 21.09.2016, 14:18
Antwort auf:
Nächtliches Aufwachen und unterschiedliches Verhalten Papa - Mama
Liebe Cawti,
Sie haben sich keinen Bärendienst erwiesen. Für Papa und Sohn ist es toll, so viel Zeit miteinander zu verbringen.
Ihr Sohn isst vermutlich schon Brei. Geben Sie ihm diesen als Abendmahlzeit. Vielleicht ist er davon länger satt, als von der Muttermilch. Evtl. wird er dann auch in der Nacht nicht mehr so oft wach. Das Einschlafritual können Sie zudem natürlich auch verändern und so mehr Ruhe in die Nacht bringen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 22.09.2016