Frage: Mein Kind ist überbucht

Hallo Frau Ubbens, meine Tochter ist 4 1/2 Jahre alt und obwohl ich es nie wollte, hat sie einen vollen Terminkalender. Montags fahren wir gemeinsam zu ihrem besten Freund, mit dessen Mutter ich auch befreundet bin. Das machen wir immer montags, weil sie sonst keine Zeit hat. Das klingt grässlich! Dienstags und Donnerstags geht sie zur rhythmischen Sportgymnastik. Sie hat schon immer gerne geturnt und hat ein sehr gutes Körpergefühl. Als sie mal zugeschaut hat, wollte sie das auch unbedingt machen. Das ist 2x/Woche (Eltern sind dabei), da die Kinder später auch an Wettkämpfen teilnehmen werden. Ich muss das nicht unbedingt haben für meine Tochter, aber sie liebt es, macht es sehr gerne und ist traurig, wenn es mal ausfällt. Mittwochs geh ich mit meinem Sohnemann (2 1/2) zum ElternKindTurnen. Das macht beiden so einen riesigen Spaß, dass sie sich darauf auch immer sehr freut und mächtig viel Spaß dort hat, vor allem weil auch die Oma immer mitkommt. Also hab ich sie dort mit angemeldet. Naja, am Freitag schläft sie dann immer bei der Oma, geht am Samstag mit ihr auf den Markt, wo ich sie dann abhole und wir alle gemeinsam etwas unternehmen. Da ich auf einem Reiterhof arbeite, hat es nicht lang gedauert, bis sie auch reiten mochte. So darf sie jetzt Sonntags, außerhalb des Reitbetriebs, auf einem Pony reiten und will es auch richtig lernen. Also nicht mal eben die Straße hoch und runter, sondern in komplettem Reiteroutfit, mit richtigen Reithilfen geben, Traben und bitte später auch Turniere reiten. Ich bin hier in dieses "ich förder mein Kind bis in die Unendlichkeit"- Model reingeraten und obwohl ihr alles mega viel Spaß macht, und wir vor oder nach dem Turnen auch oft auf den Spielplatz gehen oder danach im Garten spielen/planschen, habe ich Angst, dass es zuviel für sie ist. Wir sind alle aus der Familie keine Athleten oder Turniergänger. Auch in ihrem Freundeskreis sind keine "Hochleistungssportkinder", sie ist einfach sehr ehrgeizig und liebt es sich zu bewegen und neue Bewegungen zu lernen. Soll ich ihr Programm kürzen, auch wenn sie das sehr traurig machen würde?

von stuffstuff am 14.06.2016, 07:04



Antwort auf: Mein Kind ist überbucht

Liebe stuffstuff, achten Sie auf die Signale Ihrer Tochter und lassen es zu, eine Aktivität wegzulassen, wenn Ihre Tochter es möchte. Wichtig ist, dass Ihre Tocher auch die Gelegenheit bekommt, mit anderen Kindern (ohne Vorgaben) zu spielen. Solange Ihre Tochter zufrieden ist, können Sie es erst einmal so weiter laufen lassen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 14.06.2016



Antwort auf: Mein Kind ist überbucht

Huhu, möchte als Mutter auch gern etwas dazu kamellen: Nicht alle Dinge, die Du aufzählst, würde ich unter Termine einordnen. Wenn sie zum Beispiel auf dem Pony reiten darf, finde ich das völlig okay. Die Erfahrung mit einem Tier ist etwas Wertvolles. Ob es je zu Turnieren kommen wird - diesen Gedanken finde ich zu früh. Solange das Ganze den jetzigen spielerischen Charakter hat, sehe ich überhaupt keinen Freizeitstress. Auch die Verabredungen mit der anderen Mutter und ihrem Sohn haben nichts mit "überbucht" zu tun, denn Kinder brauchen Kinder - je mehr sie mit ihnen spielen können, desto besser. Dasselbe gilt für Spielplatzbesuche - auch die sind gut! Mehr Probleme sehe ich bei denjenigen Aktivitäten, die von Erwachsenen erdacht und von Erwachsenen angeleitet werden. Viele Kinder haben zu wenig Gelegenheit zu freiem, ungesteuertem und unbeobachtetem Spiel. Dieses aber gilt ja bei Entwicklungspsychologen als weitaus wertvoller als jedes organisierte Hobby. Ich würde also vor allem etwas bei den fest organisierten Dingen etwas weglassen. Deine Maus scheint sich zum Beispiel auf das gemeinsame Turnen mit dem Bruder mehr zu freuen als auf die Sportgymnastik, oder? Ich glaube, diese zwei wöchentlichen Termine würde ich vielleicht aufgeben. Das würde sie auch ganz sicher nicht traurig machen. Wenn Du ihr statt der festen Veranstaltungen mehr Verabredungen mit Gleichaltrigen ermöglichst, wird sie in dieser Zeit völlig glücklich spielen, null traurig sein und nichts vermissen. Sie darf sich aber natürlich auch mal langweilen, denn nur so kann sie ja ihre eigene Kreativität entdecken, anstatt darauf zu bauen, dass sicher gleich ein Erwachsener kommen wird, der ihr sagt, was sie machen soll (wie bei den organisierten Hobbys). Noch vor wenigen Jahrzehnten hatten Kinder maximal ein Hobby (vielleicht ein Instrument), spielten aber dafür den lieben langen Tag draußen mit ihren Freunden. Sie müssten ja nun extrem traurig gewesen sein - so wenige Hobbys! Seltsamerweise aber scheinen sie glücklicher gewesen zu sein, als viele heutige Kinder... Bei meinen Kindern ist mir wichtig, dass sie jeder zwei Hobbys haben: ein musikalisches und ein sportliches. So lernen sie die künstlerisch-musische Seite des Lebens kennen, bekommen aber auch ein gutes Körpergefühl und haben Erfolgserlebnisse im Sport. Mehr wäre zuviel, finde ich. Den Rest der Zeit spielen sie und verabreden sich. LG

von Windpferdchen am 14.06.2016, 10:53



Antwort auf: Mein Kind ist überbucht

Hallo, ich hab mir deine Frage durchgelesen und mir dabei folgende Frage gestellt. Ist es dir als Mutter nicht zu viel? Ich meine von einem Termin zum nächsten. Alles so verplant und verbucht. Keine Zeit zum Verschnaufen. Vielleicht brauchst du ein wenig Entspannung während der Woche. Sollte nur ein Denkanstoß sein. Und schon gar keine Kritik! Glg

von Babyfrage am 15.06.2016, 20:21



Antwort auf: Mein Kind ist überbucht

Hallo, ich sehe es wie Frau Ubbens und würde nichts ändern, solange es deiner Tochter damit gut geht und auch dir die Termine nicht zu viel werden. Kommt vielleicht auch ein bisschen darauf an, ob und wie lange sie in den Kindergarten geht. Wenn sie z. B. nur vormittags geht, ohne Mittagessen, finde ich das Nachmittagsprogramm durchaus noch ok. Wenn sie sich auch mal mit anderen Kindern verabreden will, könntet ihr das ja auch mal an einem Freitag machen, anstatt bei der Oma zu übernachten, oder sie geht mal ausnahmsweise nicht zu einem der Sporttermine. Ich wollte das auch nie so machen, mittlerweile hat meine Tochter (5,5 Jahre) aber auch 3 Termine in der Woche (allerdings am Wochenende nichts) und es geht ihr gut damit.

von Oktaevlein am 16.06.2016, 10:39