Liebe Frau Ubbens,
unser 3,5 jähriger Sohn ist ein richtiges Mama-Kind. Sobald ich in der Nähe bin, bin ich die alleinige Bezugsperson - auch wenn Papa anwesend ist. Er will nur mit mir auf Toilette, nur von mir die Zähne geputzt bekommen, nur von mir ins Bett gebracht werden, etc. Für meinen Mann ist das nicht immer leicht-manchmal wird er regelrecht abgewiesen. Wenn ich allerdings nicht da bin, ist Papa auch sehr beliebt. Nun hatten wir folgende Situation: Unser Sohn wurde krank und konnte nicht in den Kindergarten (er geht gerne hin, allerdings fällt ihm das Loslassen morgens auch dort sehr schwer). Da mein Mann und ich voll berufstätig sind, fragten wir ihn, ob er zu Oma und Opa für 1 Woche möchte. Er war sehr begeistert (das Verhältnis zu seinen Großeltern war schon immer sehr innig) und ist freudig mit gefahren. Sie wohnen 400 km entfernt. Nun sind alle in unserem Umfeld erstaunt, dass er so völlig ohne Sorgen mit fährt, wo er doch sonst so an mir hängt. Wir telefonieren 2 mal täglich und er macht auch am Telefon einen glücklichen Eindruck, erzählt uns von seinen ganzen Abenteuern und Erlebnissen - vergewissert sich allerdings immer, ob wir ihn bald abholen. Ist dieses Verhalten eher positiv zu werten oder ist er ein unsicher gebundenes Kind? Menschen aus unserem Umfeld können es z.Bsp. überhaupt nicht verstehen, dass wir den kleinen mitgeben und mir wird eher suggeriert, dass wir "Rabeneltern" sind. Vielen Dank für Ihre Antwort
von
Wolke 8
am 19.01.2015, 20:55
Antwort auf:
Kind sicher gebunden?
Liebe Wolke 8,
alles ist in bester Ordnung. Zu Hause, wenn Sie und der Papa da sind und sich Ihr Sohn gerne "nur" von Ihnen (Mama) betreuen lässt, ist für sein Alter völlig normal. Die meisten Kinder haben eine Phase, in der sie am liebsten nur von einer engen Bezugsperson gewaschen, umgezogen etc. werden wollen. Der Papa wird diesbezüglich auch bald wieder eine Rolle spielen, wenn beide Elternteile zu Hause sind.
Ihr Sohn wird Ihnen am Telefon ehrlich sagen, wenn er wieder nach Hause möchte. Er liebt seine Großeltern und vertraut Ihnen und seiner Oma und dem Opa, sonst hätte er sich auf eine Woche bei Oma und Opa ohne Mama und Papa nicht eingelassen. Es kann sein, dass er nach einigen Tagen nach Hause möchte, weil ihm die Zeit ohne Eltern zu lang wird. Dies würde er seinen Großeltern und Ihnen gegenüber äußern und das sollten Sie dann ernst nehmen. Es ist also völlig in Ordnung, dass Ihr Sohn die Woche bei seinen Großeltern verbringt, so lange diese und Sie auf seine Signale hören.
Und ja, es hat nichts damit zu tun, dass er womöglich nicht sicher gebunden ist, weil er es zugelassen hat, für eine Woche zu eng vertrauten Personen zu reisen. Lassen Sie sich kein ungutes Gefühl einreden. Wenn Sie auf Ihren Sohn hören und seine Gefühle achten, haben Sie alles richtig gemacht.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 20.01.2015
Antwort auf:
Kind sicher gebunden?
Naja........euer Kind ist zu krank um in den Kindergarten zu gehen, aber nicht zu krank um 400 km zu den Großeltern zu fahren????????Wenn mein Kind krank ist, dann bleibe ich Zuhause und pflege es.Ich kann die Reaktionen eures Umfeldes völlig verstehen. Man gibt doch nicht ein krankes Kind für eine Woche 400 km weg!Was, wenn er schlimmer krank geworden wäre und er ins Krankenhaus gemusst hätte? Er erzählt dir am Telefon was für Abenteuer er erlebt hat????? Ich dachte er ist krank!?Was, wenn er sich bei einem der "Abenteuer" schwer verletzt hätte?Klar man muss nicht immer vom schlimmsten ausgehen, aber ein Kind in dem alter so weit weg von den Eltern? 400km sind nicht einfach mal ein Katzensprung und in diesem alter ist die Unfall- und Verletzungsgefahr nunmal höher als bei einem älteren Kind, welches sich Gefahren bewusst ist und besser aufpassen kann. Wenn das Kind mit 11 oder 12 Jahren mit der Schule für eine Woche ins Landheim weiter weg fährt ist das was anderes.
von
Tweetygirl
am 20.01.2015, 08:46
Antwort auf:
Kind sicher gebunden?
Hallo Tweetygirl,
ist ja lustig, dass du überhaupt nicht auf meine Frage eingehst! Ich glaube, du hast da was völlig falsch verstanden oder ich mich nicht detailiert genug ausgedrückt, sorry! Also unser Sohn hat eine ansteckende Bindehautentzündung, die weder schmerzt noch eine Sehverschlechterung verursacht. Sie ist lediglich ansteckend und es wäre verantwortungslos von mir gewesen, ihn im Kindergarten spielen zu lassen und eine Epidemie auszulösen. Er ist ein kleiner wilder Rabaucke und in keinster Weise sonst kränklich gewesen. Sonst hätte ich ihn NIE irgendwo hin gegeben - nicht einmal nach nebenan, weil er dann auch absolut nur die Mama braucht und ich vor Sorge gar nicht hätte arbeiten können. Er geht auch nicht zu fremden Menschen, sondern zu sehr Vertrauten und ist dort quasi auf einem Bauernhof auf dem Land. Die Großeltern sind sehr verantwortungsbewußt und so fit, dass sie sich rund um die Uhr liebevoll kümmern - und er liebt sie abgöttisch (also kaum vergleichbar mit einem Landheimausflug in fremder Umgebung mit fremden Menschen). Meine Ausgangsfrage war lediglich, ob es ein eher gutes Zeichen ist, dass er sich in seinem Alter so gut von mir/uns lösen kann (natürlich nur zu anderen vertrauten Personen) . Aber vielen Dank für deine Antwort! Wär schön, nochmal was von dir zu hören - ich schätze offene Worte sehr!
von
Wolke 8
am 20.01.2015, 18:40
Antwort auf:
Kind sicher gebunden?
Liebe Fr. Ubbens,
ich danke Ihnen sehr für ihre Antwort! !Sie haben mir sehr geholfen!
Ich denke, ich sollte vertrauensvoller mit meinem Bauchgefühl umgehen - unser kleiner Schatz ist uns freudestrahlend um den Hals gefallen und hat erzählt wie toll es war und das er im Sommer noch einmal Urlaub bei seiner Oma und seinem Opa machen möchte. Vielen Dank noch einmal!
Liebe Grüße, Wolke 8
von
Wolke 8
am 21.01.2015, 15:32
