Guten Morgen, vor einiger Zeit habe ich meine Frage bereits im Vorschulforum gestellt. Da mich die Situation weiterhin beunruhigt, möchte ich meine Frage gerne noch einmal an Sie (als Fachfrau) richten. Unsere Situation ist folgende: Mein Sohn besucht eine KiTa, in der er superzufrieden ist. Er wurde jetzt 6 und soll ab nächsten September zur Schule gehen. In der KiTa ist er der älteste, insgesamt sind dort nur etwa 12 Kinder, mit drei Pädagogen - der zweitälteste ist knapp 5, der nächste 4. Er und noch ein zweiter Junge absolvieren täglich für etwa eine 3/4 Stunde das Vorschulprogramm, in dem sich eine qualifizierte VS-Lehrerin um sie kümmert. Nun habe ich aber Bedenken, ob mein Sohn in der KiTa nicht sozial verkümmert bzw. zurückbleibt, da er ja nur mit kleineren und jüngeren Kindern zu tun hat. Alternativ kann er in einen staatlichen Kindergarten gehen (achso - wir leben im Ausland, und hier ist das so geregelt), wo er dann in einer Gruppe von ca. 28 Kindern und 2 Erwachsenen den Tag verbringen wird. Warum ich darüber nachdenke ist Folgendes - ich habe beobachtet, daß er Schwierigkeiten hat, sich bei gleichaltrigen bzw. knapp älteren Jungs im Fußballverein durchzusetzen (er geht 2mal die Woche Fußball spielen mit Gleichaltrigen). Wenn ihm ein dominanterer Junge sagt, er dürfe nicht mit ihm spielen, so kommt er zu mir (fast mit Tränen in den Augen), um Hilfe zu holen. Wenn ihm in der KiTa der 4jährige sagt, er würde heute nicht mit ihm sprechen, fällt die Reaktion ähnlich aus, wobei die Betreuung in der KiTa darauf sagt, mein Sohn solle in seinem Alter schon fähig sein, solche Frustsituationen selber wegzustecken und zu bewältigen. Ich habe Bedenken, daß er sozial verkümmert, wenn er nur mit Kleinkindern zu tun hat. Ist es unter diesem Aspekt besser, ihn in die staatliche KiTa zu geben, damit er in einer großen Gruppe z.T. auch sozial "auffälliger" Kinder lernt, sich zu behaupten? Hier wo wir leben sind Durchsetzungsvermögen und (ich sage es ungern, aber es ist nunmal so) Egoismus wichtiger, weil er sonst in der hiesigen Gesellschaft Einen nach dem Anderen auf den Deckel kriegt. Und die lernt er sicher nicht, wenn er nur mit kleineren Kindern zusammen ist. Ob da die zweimal 1,5 Stunden Training mit Gleichaltrigen helfen, weiß ich nicht. Ich habe Angst, daß er zum Weichei wird bzw. zum Außenseiter, wenn er sich nicht mit Gleichaltrigen auseinandersetzen muß, und dann in der Schule damit überfordert wird. Und mit Auseinandersetzen meine ich (so leid es mit tut, aber hier ist das so) auch den körperlichen Streit - hier gilt, vor allem bei Eltern von Jungs, immer noch die Fähigkeit sich erfolgreich zu prügeln als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Schullaufbahn. Schikane der sich nicht prügelnden durch unterdurchschnittlich intellektuell veranlagte Kinder ist hier leider gängig und wird / kann durch Lehrer nicht beeinflußt werden. Was noch dazu kommt ist, daß wir gerne eine Privatschule besuchen möchten ab September. Dafür muß mein Sohn ein regelrechtes Aufnahmeverfahren absolvieren, in dem seine Fähigkeiten getestet werden. Dieses soll im Januar stattfinden, und wir üben dafür zuhause, sowie in der KiTa (Übungen für Vorschulkinder aus Büchern und Arbeitsheften). Wenn ich ihn nun in einen anderen Kindergarten gebe, wäre das nicht ein Stressfaktor, der evtl. seine Schulvorbereitung negativ beeinflussen kann? Wäre es unter diesem Aspekt besser, den KiTa-Wechsel auf die Zeit nach der Prüfung zu legen? Und lohnt sich so ein Wechsel (mit Ziel, soziale Fähigkeiten bzw. Selbstbewußtsein zu stärken) für 5 Monate? Denn ab Februar bis Juni wäre er in der staatlichen KiTa, dann Juli+August sind Ferien, ab September Schule mit wiederum neuer Gruppe von Kindern. Vielen Dank für Ihre Denkanstöße! Hanna Z.
von HannaZ2 am 05.11.2014, 09:10