Frage: KiTa: Form und Alter?

Liebe Frau Ubbens, aktuell stehen wir vor der Entscheidung, ob wir unseren Sohn mit 15 Monaten in eine Betreuungseinrichtung (KiTa) geben oder bis kurz vor seinem 2. Geburtstag damit warten sollten. Die uns im Moment fest zur Verfügung stehenden Optionen, also angebotenen Betreuungsplätze: - Mit 15 Monaten in eine offene, also nicht in Gruppen organisierte Einrichtung (30 Krippenkinder ab 1 Jahr, 20 Kindergartenkinder ab 3 Jahren bis zum Schuleintritt; die Kinder sind zwar grundsätzlich in Gruppen eingeteilt und entsprechend Erzieherinnen zugeteilt, aber nicht an feste Räume gebunden, sodass alle 50 Kinder miteinander interagieren können); - Mit knapp 2 Jahren in eine Einrichtung, die "geschlossen" arbeitet, in der also jede Gruppe in ihrem eigenen Raum ist. Beide Häuser machen einen sehr guten Eindruck, das jeweilige Konzept scheint durchdacht, der jeweilige pädagogische Ansatz überzeugend, die Kinder gut aufgehoben und auch die Räumlichkeiten sind sehr ansprechend. Wie bei so ziemlich allem, was Kinder betrifft, gehen die Meinungen in Sachen "Struktur" ja nun auseinander: Die einen sagen, von einer offenen Struktur profitieren die Kinder (die Jüngeren lernen z. B. von den Älteren und die Trennung sei unnatürlich, schließlich halte man in einer Familie das jüngere Kind ja auch nicht von dem oder den älteren fern), die anderen meinen, gerade die Kleinen bräuchten einen "Rahmen", einen festen Raum, den sie als den ihren kennen, wo sie Sicherheit erfahren. Ein großes Haus mit mehreren ihnen offenstehenden Räumen würde sie überfordern. Nun ist mir klar, dass es hier kein wirkliches "richtig" oder "falsch" bzw. "schwarz" oder "weiß" gibt und letztlich alles auch abhängt von dem jeweiligen Kind und den Erzieherinnen vor Ort, aber vielleicht wissen Sie, wohin die Meinung in pädagogisch-erzieherischen Fachkreisen eher tendiert? Ich als Mama habe ein mulmiges Gefühl dabei, meinen Sohn, der mit 15 Monaten vielleicht gerade erst das Laufen gelernt hat, in eine "Horde" mit 49 anderen Kindern (von denen 20 drei bis sechs oder sieben Jahre alt sind) zu geben und ihn dort allein zu lassen. Mit 2 Jahren könnte ich mir dies eher vorstellen, aber 15 Monate scheint mir sehr früh für diese Art der Organisation. Oder mache ich mir in dieser Hinsicht zu viele "Mama-Sorgen"? Die zweite Sache, die mich umtreibt, ist die Frage nach dem Zeitpunkt des "Abgebens": Schadet es der Eltern-Kind-Bindung, wenn ein Kind mit 15 Monaten in die KiTa (Ganztagesbetreuung, wobei wir ihn sicherlich auch immer wieder früher abholen oder auch nur 4 Tage die Woche bringen würden) kommt oder ist die Bindung zu diesem Zeitpunkt unter normalen Voraussetzungen stark genug, sodass hier kein "Schaden" zu erwarten ist? Umgekehrt stellt sich mir auch die Frage, ob das Kind nicht eher davon profitiert, wenn es nicht bis zum 2. Geburtstag zu Hause behalten wird? Mir ist klar, dass ich als Mama meinem Sohn zu Hause weder die soziale Interaktion mit anderen Kindern noch die spielerischen Anregungen ermöglichen kann, die eine KiTa bieten kann. Tue ich unserem Sohn unter Umständen also vielleicht gar keinen Gefallen, wenn ich ihn so lange zu Hause lasse? Man liest und hört so viel und ich bin von all den unterschiedlichen Meinungen und Theorien allmählich nur noch verwirrt. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Wir müssen am Donnerstag in einer der KiTas (15 Monate) definitiv "ja" oder "nein" sagen... Besten Dank im Voraus und schöne Grüße, Nadja

Mitglied inaktiv - 06.03.2017, 14:05



Antwort auf: KiTa: Form und Alter?

Liebe Nadja, der Trend geht seit Jahren hin zu offenen Gruppen. Ob dies allerdings für ein Kind mit 15 Monaten schon geeignet ist, stelle ich in Frage. Grundsätzlich orientieren sich Kinder auch bei offenen Konzepten an ihrer Stammgruppe und halten sich viel bei "ihren" Erziehern und in "ihrem" Raum auf. Für Kinder ab 3 Jahren ein gutes Konzept. Wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihren Sohn noch ein wenig zu Hause zu betreuen, dann lassen Sie ihn gerne noch zu Hause. Den Kontakt zu anderen Kindern können Sie ihm beim Eltern-Kind-Turnen, in einer Spielgruppe oder auf dem Spielplatz bieten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 07.03.2017



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