Frage: Frage

Hallo Frau Ubbens, unser Sohn (5) ist derzeit sehr schwierig. Er hat eine kleine Schwester (2), in eineinhalb Monaten bekommen wir noch ein Baby. Man hat das Gefühl, dass er nur noch auf Konfrontation ist. Er ärgert und haut seine Schwester, wo er nur kann. Am Esstisch macht er er nur Faxen, matscht herum, schmatzt, redet in einer Tour irgendwelchen Blödsinn. Seine Schwester stimmt natürlich mit ein und es endet meistens damit, dass wir (leider) schimpfen müssen und er wutentbrannt den Raum verlässt. Wenn wir draußen sind, schreit er in einer Tour herum, dass schon manchmal die Nachbarn vorwurfsvoll über den Zaun schauen. Außerdem hat er aus dem Kindergarten ein bestimmtes Schimpfwort mitgebracht, das er bei jeder Gelegenheit verwendet. Er unterlässt es einfach nicht. Was mich am meisten bei der ganzen Sache stört, ist seine Reaktion auf unser Schimpfen. Er sagt dann immer, wir würden ja immer (nur) mit ihm schimpfen und wir wären total gemein, und das nur zu ihm. Diese Worte treffen mich sehr, es tut mir weh, das zu hören. Klar schimpfen wir meistens mit IHM, aber es ist halt nunmal so, dass er sich "daneben benimmt". Ist man mit ihm alleine, ist er eigentlich das liebste Kind, total umgänglich. Benötigt er mehr Aufmerksamkeit? Mittags schläft seine Schwester, und wir haben Zeit, um gemeinsam zu malen, zu basteln oder Spiele zu spielen. Das machen wir auch ab und an, aber meistens schnappt er sich seine Jacke und läuft rüber zu den Großeltern, die nur wenige Meter entfernt wohnen. Ich biete ihm natürlich an, gemeinsam etwas zu machen, aber er will dann trotzdem lieber rüber (dort bekommt er natürlich genauso die ungeteilte Aufmerksamkeit). Sobald seine Schwester dann wieder wach ist, dauert es meistens nicht lange, bis sie wieder weint, weil er sie haut oder kneift (aus irgendeinem unwichtigen Grund). Aber ich kann seine Schwester ja schlecht links liegen lassen, um mich dann mit ihm alleine zu beschäftigen, die Gelegenheit hätten wir ja eigentlich jeden Mittag. Selten kommt es vor, dass die beiden friedlich mit einander spielen, aber eben auch nur solange, wie sie ihm nicht "quer kommt". Wird das mit der Zeit besser werden, wenn sie älter werden? Ich weiß gar nicht, wie das alles erst werden soll, wenn das Baby da ist! Da muss er uns ja nun einmal noch mehr teilen! Haben Sie ein paar Tipps für uns für die genannten Situationen? (1. Benehmen am Tisch 2. Herumschreien 3. Schimpfwort 4. Schwester ärgern 5. Tipps, wenn das Baby da ist)

von KleineLuna am 25.04.2017, 12:18



Antwort auf: Frage

Liebe KleineLuna, achten Sie darauf, dass Ihr Sohn zu den Mahlzeiten auch wirklich Hunger hat. Evtl. lassen Sie Zwischenmahlzeiten weg. Wenn es die Zeit zulässt, können Sie Ihren Sohn eine halbe Stunde vor dem Essen noch ordentlich toben lassen, so dass er es besser schaffen kann, ein wenig ruhiger am Tisch zu sitzen. Spielen Sie das "Leisespiel". Wer schafft es, am längsten leise zu sein, sprich, nicht zu reden? Hört Ihr Sohn draußen nicht auf zu Schreien, dann darf er für ein paar Minuten ins Haus gehen. Kündigen Sie es jeweils nur einmal an. Das Schimpfwort ignorieren Sie bestenfalls für ein paar Wochen, damit es uninteressant wird. Geben Sie Ihrem Sohn kleine Arbeitsaufträge. Er wird stolz sein, für Sie den Tisch decken zu dürfen, die Küche zu fegen usw. Loben Sie ihn dafür. Auch, wenn er damit keine direkte Aufmerksamkeit bekommt, so ist es für ihn so etwas wie Aufmerksamkeit bekommen. Er wird wertgeschätzt, er darf etwas für Sie bzw. die Familie tun. In diesen Zeiten ist er abgelenkt und kann seine Schwester schon mal nicht ärgern. Bald wird Ihre Tochter sich schon mehr auf das Spiel eines älteren Kindes einlassen können und Ihr Sohn wird sie als gleichwertigen Spielpartner erleben und lieben lernen. Der Konkurenzkamf wird weniger werden und das Ärgern der kleinen Schwester damit auch. Loben Sie ihn, wenn er für ein paar Minuten mit seiner Schwester gespielt hat, ohne das es zum Ärgern gekommen ist. Ihr Sohn wird sich womöglich, wenn das Baby da ist, mit seiner Schwester verbünden. Sie haben schließlich, wenn Sie sich um das Baby kümmern müssen, auch keine Zeit für sie. Das Verbünden heißt nicht, dass er nun mit seiner Schwester das Baby ärgert o.ä., sondern vielmehr, dass er es nicht mehr für notwendig hält, seine Schwester zu ärgern, da es ihr genauso geht wie ihm. Beziehen Sie ihn in die Babypflege mit ein, übertragen ihm Verantwortung, in dem er sich z.B. um das Baby kümmern darf (spielen auf der Krabbeldecke ...). Stillen Sie das Baby oder füttern es, können Sie gleichzeitig den großen Geschwistern vorlesen. Alle drei bekommen zeitgleich Aufmerksamkeit. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 26.04.2017