Fast 3-Jähriger pöbelt und provoziert

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Fast 3-Jähriger pöbelt und provoziert

Hallo Frau Ubbens, unser Sohn wird diese Woche 3 Jahre alt. Er geht in die Kita und wir sind danach täglich danach noch draußen. Wenn wir auf einem Spielplatz sind, und er dort herumtobt, macht er gern die Sandbauten von anderen Kindern kaputt. Er springt dann einfach hinein beim rennen und läuft weiter. Für ihn scheint es ein Spaß zu sein, für die anderen Kinder natürlich nicht. Heute hat er 3 Mal hintereinander den Sandberg eines Kindes zertreten. Ich habe ihn natürlich jedes Mal sofort zurechtgewiesen und ihm gesagt, dass das andere das nicht möchte und traurig ist, wenn er die Sandhaufen einfach platt tritt. Da er leider noch nicht spricht, kann er auf solche Situationen nicht antworten. Beim 3. Mal war ich wirklich wütend auf ihn und habe ihn angefahren, wieso er das denn nicht läßt und dass wir nach Hause gehen, wenn das noch mal vorkommt. Wenn ich ihn auffordere, sich bei den Kindern zu entschuldigen, deren Sandhaufen er zertreten hat, fängt er an zu weinen, macht sich steif und drückt sein Gesicht an meine Oberschenkel. Ich zwinge ihn dann auch nicht, zeige ihm aber, dass ich mich dann beim Kind und deren Mama dafür entschuldige. Er wirft auch gern Sand auf andere Kinder, die neben ihm spielen. Mit voller Absicht. Ich nehme ihm dann sofort die Schüppe weg, mit der er den Sand geworfen hat und sage ihm, dass er sie wieder haben kann, wenn er nicht mit Sand wirft. Dass es weh tut, wenn man Sand in die Augen bekommt etc. Wenn ich ihn dann frage „lässt du es sein?“ sagt er ja und bekommt die Schüppe zurück. Aber er macht es am nächsten Tag wieder… Außerdem läuft er gern brüllend auf kleinere Kinder zu, die im Sand sitzen und pöbelt sie grundlos an. Gern kickt er dann auch mit dem Fuss noch Sand in ihre Richtung oder auch so, dass der Sand das Kind trifft. Wenn wir mit dem Laufrad unterwegs sind, fährt er absichtlich in das Laufrad eines anderen Kindes, dass ihm zufällig entgegenkommt. Oder auch auf Buggys, die Mütter schieben und in denen deren Kinder sitzen. Nicht immer trifft er sie auch, manchmal bremst er auch kurz davor ab. Aber er provoziert halt ständig. Oder er gibt Kindern, die auf dem Gehweg an ihm vorbeigehen, einen Klaps auf die Schulter oder so mit. Bisher hat er echt Glück gehabt, dass sich noch keines der Kinder getraut hat, ihm auch eine zu langen oder ihn zumindest anzumeckern. Meistens sind die so perplex, dass er schon an ihnen vorbei ist und sie auch gar nicht mehr erreichen würden. Gehört das alles zusammen oder sind das Handlungen aus unterschiedlichen Gründen?? Geht es hierbei um Grenzen testen? Und wie verhalte ich mich richtig? Da er leider auch im Kindergarten sehr oft grob mit den Kindern aus seiner Kita Gruppe spielt, frage ich mich, ob er es einfach nicht einschätzen kann, was er da macht. Letzte Woche hat mir seine Erzieherin erzählt, dass ein Junge sogar geweint hat, weil er so grob zu ihm war. Er hat ihm mit der Handfläche mehrfach auf den Kopf geschlagen. Da er nicht spricht, spielt er auch oft alleine. Wenn ich ihn frage, ob er gern mit den anderen Kindern in der Kita spielen möchte, sagt er immer ja. Ist er vielleicht einfach nur unbeholfen und weiß nicht, wie es „richtig“ geht?? Und falls ja, wie kann man ihm beibringen, dass seine Grobheit anderen Kindern nicht behagt und sie sogar weinen? Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort!

von beatpacker am 27.09.2016, 12:48



Antwort auf: Fast 3-Jähriger pöbelt und provoziert

Liebe beatpacker, es kann tatsächlich sein, dass Ihr Sohn aufgrund seiner Sprachentwicklung andere Wege sucht, um mit Kindern in Kontakt zu kommen. Gehen Sie gezielt mit Ihrem Sohn auf andere Kinder zu. Fragen Sie für Ihren Sohn, ob die Beiden zusammen spielen, eine Sandburg bauen o.ä. machen wollen. Bleiben Sie direkt dabei und unterstützen ggfls. mit Worten bzw. schreiten ein, sobald Ihr Sohn sich auf den Weg zu den Sandburgen anderer Kinder macht usw. Fährt er mit dem Laufrad in andere Laufräder rein, dann darf/muss er ein kleines Weilchen laufen. Tritt er Sandburgen kaputt oder wirft mit Sand, darf er sich für zwei Minuten mit Ihnen auf die Bank setzen und erst dann weiterspielen. Ihr Sohn darf, außer sich entschulden zu müssen, jeweils eine kleine Konsequenz erfahren, wie sich mit Ihnen auf die Bank zu setzen oder das Laufrad kurz abgeben zu müssen. Durch eine Handlung lernen Kinder schneller als nur mit Worten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 28.09.2016