Erziehungsfragen eines Dreijährigen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Erziehungsfragen eines Dreijährigen

Hallo Fr. Ubbens, Sie haben mir schon oft hilfreiche Tipps gegeben. Nun bräuchte ich zu verschiebenen Fragen Ihre Meinung: An sich bin ich mit der Erziehung und Entwicklung meines Sohnes sehr zufrieden. Er ist ein lieber Junge und man kommt bei ihm am besten mit Erklären und Einbeziehen weiter. So habe ich ihn meist in viele Entscheidungen mit einbezogen. Nun sagt neuerdings das Nachbarmädchen ( 5 Jahre alt), das öfter bei uns zum Spielen war, dass sie nicht mehr kommen mag, weil mein Sohn immer alles bestimmen will. War es doch nicht richtig, ihn immer mitentscheiden zu lassen. In wie weit ist sowas Charaktersache oder Erziehungssache? WIe soll ich mich verhalten. Zum einen freue mich über sein Selbstbewusstsein, zum anderen möchte ich ihn auch nicht zu einem Egoisten erziehen. Wie soll ich mich verhalten? Meine nächste Fragen bezieht sich auf was anderes. Leider muss ich manchmal Druck auf meinen Sohn ausüben. Also zum Beispiel, wenn Du Dich nicht nicht anziehst, kannst Du nicht mit zur Oma fahren. Oder ich zähle bis drei, bis er irgendwas tun soll. Nun übernimmt er dieses Verhalten und sagt das zu mir oder auch zu anderen. z.B. wenn ich jetzt nicht das und das bekomme, dann gehe ich nicht in Kindergarten oder esse ich nichts.... usw. Als ich das zum ersten Mal gehört habe, bin ich echt erschrocken. So schnell bekommt man Erziehungsfehler um die "Ohren gehauen." Was soll ich denn jetzt tun...?? Eigentlich haben diese Sätze immer "Wunder" bei ihm bewirkt. Zu letzt wollte ich Sie noch fragen, was es damit auf sich hat: Mein Sohn hat es schon immer geliebt, wenn er etwas anders/falsch gemacht hat, als man von ihm erwartet. Z.b. Puzzleteile absichtlich falsch legen, Schuhe falsch anziehen usw. Er meint das nicht böse, für ihn ist das mehr ein Spiel. Er grinst auch immer zuckersüß dabei. Aber wie verhalte ich mich dabei richtig. Ich kann ihn ja deswegen nicht richtig schimpfen, aber das immer durchgehen lassen, will ich auch nicht. Zumal es immer unangenehmer wird. Wenn ich z.B. sage, sag Tschüß, dann sagt er absichtlich Hallo. Oder gibt das der Oma, dann gibt er es absichtlich dem Opa. Was steckt da dahinter? Vielen Dank für Ihre Meinung!

von Pumsi1980 am 24.03.2014, 10:46



Antwort auf: Erziehungsfragen eines Dreijährigen

Liebe Pumsi1980, immer alles bestimmen wollen ist vor allem Charaktersache. Grundsätzlich werden diese Kinder früher oder später von anderen Kindern zu recht gewiesen. Bekommen Sie eine entsprechende Situation mit, dann dürfen Sie aber eingreifen und vorschlagen, dass sich die Kinder abwechseln. Ihr Sohn probiert aus, wie weit er mit der von Ihnen angewandten Methode, die völlig legitim ist, kommt. Betonen Sie gerne immer wieder, dass Sie die Eltern sind und Sie das Sagen haben. Kinder müssen lernen, es zu akzeptieren, dass sie selbst "angezählt" werden, sie es aber bei anderen, erst recht nicht bei Erwachsenen, zu tun haben. Das absichtliche Andersmachen ist eine ganz normale Phase. Ihr Sohn lebt sie sehr intensiv aus. Bei Puzzleteilen dürfen Sie ruhig gelassen bleiben. Bei wichtigen Dingen, wie Schuhe anziehen oder etwas an die "richtige" Person weitergeben, dürfen Sie darauf bestehen, dass es so gemacht wird, wie Sie gesagt haben. Sagen Sie Ihrem Sohn klar und deutlich, dass Sie damit keinen Spaß verstehen, sondern möchten, dass er es nun richtig macht. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 24.03.2014