Hallo Frau Ubbens, ich habe mal eine Frage zum Thema „Verwöhnen / Alles durchgehen lassen“, es liegt mir sehr auf der Seele zurzeit: Mein 6-jähriger Sohn (Einzelkind, einziger Enkel) verbringt ca. 2x die Woche ein paar Stunden bei Oma und Opa. Dort wird ihm jeder Wunsch von den Lippen abgelesen, er wird klein gehalten, in Watte gepackt, muss nichts selber machen, wird dauerbespaßt, sie lassen ihm alles durchgehen. Wenn er zum Spielzeugladen fahren möchte fährt Oma sofort mit ihm dorthin und kauft ein Spielzeug, und zwar jedes Mal! Er hat das sogar schonmal als Druckmittel eingesetzt und zu ihr gesagt: Oma wenn du mir nichts kaufst, dann komme ich nicht mehr zu dir. Mein Mann und ich haben schon mehrfach darum gebeten, die ständige Kauferei einzustellen und stattdessen mit ihm auf den Spielplatz oder Eis essen zu gehen – leider geschieht genau das Gegenteil: er darf und kriegt noch mehr, und fordert das natürlich auch bei uns Eltern ein: „Blöde Mama, von der Oma krieg ich immer was“. Er ist regelrecht süchtig nach Geschenken und Aufmerksamkeit. Und ich merke, dass seine Frustrationstoleranz gering ist, wenn ich ihm beim Einkaufen ein Spielzeug oder eine bestimmte Süßigkeit verweigere. Da bufft er mir dann schonmal – zwar zart, aber frustriert – in die Seite. Es ist jetzt einfach an der Zeit, das zu stoppen, es nimmt meiner Meinung nach Überhand, geht über ein gut gemeintes Verwöhnen hinaus; und wenn wir es bei den Großeltern ansprechen stoßen wir auf taube Ohren oder sind „spießig“, anstatt mit uns an einem Strang zu ziehen. Wie können wir Eltern unserem Sohn beibringen, dass das was Oma macht nicht gut ist (nämlich sich Liebe/Zuneigung zu kaufen und ihm alles durchgehen zu lassen)? Ein Beispiel, dann bin ich auch schon fertig ;-) Ich war mit Sohnemann morgens beim Einkaufen, er wollte natürlich an der Kasse ein Spielzeug haben. Ich habe ihm erklärt, warum ich ihm jetzt nicht einfach so ein Spielzeug kaufe, und er hat es letztlich akzeptiert – wir konnten den Laden ohne Spielzeug und vor allem ohne Theater verlassen. Ich war stolz auf uns beide. Am selben Nachmittag war er bei Oma; sie hat ihn mit zum Einkaufen genommen und dort hat er dann genau das Spielzeug bekommen, das ich ihm am Morgen verweigert habe - mein Erfolg war somit futsch. Als sie ihn zu uns nachhause gebracht hat, hat er das Spielzeug hinter seinem Rücken versteckt und zu mir gesagt, ich soll jetzt bitte nicht schimpfen. Es kam aber auch schon vor, dass er das Spielzeug bei Oma zuhause oder im Auto lassen musste, damit ich nicht sehe, dass er wieder was bekommen hat (denn es ist ja bekannt, dass ich das nicht gut heiße, es wird aber ignoriert). Er wird quasi von ihr dazu animiert, Geheimnisse vor mir zu haben; ich finde das ganz ganz schlimm und es macht mich traurig! Wie ist Ihre Meinung? Was kann/sollte ich tun? Viele Grüße!
von Nina1506 am 04.09.2017, 08:32