Frage: Drittklässler

Guten Tag, ich versuche, Ihnen KURZ unser Sandwichkind :-) zu beschreiben, der schon vor Geburt der Kleinen (13 Monate) dieses Wesen hatte. Er hat einen großen Bruder, 10, der nun auf das Gymnasium geht und sehr pflichtbewusst, intelligent, ehrgeizig, sportlich, bei Freunden sehr beliebt ist. Die beiden kabbeln sich schon mal und versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen, verstehen sich aber recht gut im Großen und Ganzen. Unser mittlerer, 8, ist ebenfalls sehr intelligent, sportlich, hat einen großen Gerechtigkeitssinn, ist lustig und für jeden Spaß zu haben. Die Kleine ist ziemlich unkompliziert und ausgeglichen, läuft, spricht schon viel. Die Großen lieben sie sehr. Noch ein paar Monate bin ich in Elternzeit. Unser Problem ist, dass der Drittklässler sooooo extrem impulsiv ist, so wütend, so unberechenbar.´, so laut und dann einfach nicht hört. Wenn es heißt, er soll Hausaufgaben machen (es gibt leider viele HA für die Klasse, die für ihn eigentlich nur Fleißarbeit bedeuten, was mir leid tut, ich aber nicht ändern kann), dann weint er, weil er sich "nicht konzentrieren" kann und hat keine Lust. Er sitzt dann geschlagene zwei Stunden, egal, ob bei mir in der Küche / Wohnzimmer oder an seinem eigenen Schreibtisch, wir haben alles probiert. Hilfe braucht er nicht, aber er hat dazu einfach keine Lust und es gibt nur Streit. Hat er sich minimal wehgetan, oder auch nur eine Aphte im Mund, schreit er abends das ganze Haus zusammen und hört einfach nicht wieder auf zu weinen. Egal ob wir ihn trösten oder dann irgendwann nach einiger Zeit, wenn sichtbar "ohne Grund", sich selbst überlassen. Wenn wir dann um acht sagen, es geht ins Bett, heißt es nein, es ist ja erst um acht. Wir lesen dann immer noch und oft darf er noch ein Hörbuch zum Einschlafen hören. Vor um neun schläft er selten, um dann 6:30 Uhr meist allein aufzuwachen; er brauchte schon immer wenig Schlaf. Wie soll ich reagieren: bei den HA tut es mir so leid, wenn er die Nachmittage und damit seine und unsere Freizeit so verbummelt und nicht einfach mal durchzieht; wenn er dann abends wütet und bockt wie ein Kleinkind - ist es einfach Aufmerksamkeit, die er braucht? Er geht einmal in der Woche zum Klavierunterricht nachmittags, was er liebt und zweimal zum Handball, wo er ein tolles Team hat und richtig viel Spaß. Ob das zu viel ist? Ich kann aber nicht jeden Tag den ganzen Nachmittag alles nach seiner Pfeife tanzen lassen, die anderen beiden sind auch noch da.... die Kleine bekommt aber, da dieses Geschrei öfter vorkommt, immer richtig Angst und das tut mir so leid und ich finde es so rücksichtslos und unnötig von ihm oder tu ich ihm da Unrecht? Er sollte laut Kinderarzt / Schularzt / Lehrern und Kindergärtnern mit 5 1/2 zur Schule kommen, was wir nicht wollten (da hat er mit dem Klavier begonnen) und er ist nun, regulär mit 6 1/2 eingeschult, trotzdem der jüngste Junge seiner Klasse, aber auch wie sein Bruder schon Klassenbester, ohne mehr als die für ihn unnötigen HA zu machen. Ja, es kann sein, dass er intelligenter ist als andere seines Alters, er hat auch "das Sprach-Gen" (Rechtschreibung, lesen etc. fällt ihm leicht, auch Englisch), Mathe macht er ebenfalls im Schlaf, ihn eine Klasse überspringen zu lassen ist für uns aber keine Lösung, er soll nicht immer der mit Abstand Jüngste sein, er soll eine Kindheit haben, arbeiten muss er noch lange genug. Ihn testen zu lassen wäre zwar machbar, aber wie sähe denn in einer Stadt ohne große Möglichkeiten (es gibt nur ein sehr großes Gymnasium) die Lösung aus? Außerdem wissen wir nicht, ob sein Verhalten daran liegt....ach, wir sind einfach ratlos im Moment. Sonst ist er ein menschlich so lieber kleiner Kerl, möchte für alle nur das Beste, ist höflich und hilfsbereit ! In der Klasse sind gerade wegen Krankheit der Lehrer 30 Kinder incl. syrischer Zwillinnge (Jungs), die sehr sehr störend im Unterricht sind, weshalb es so viele HA gibt. Vielleicht haben Sie einen guten Rat. Dankeschön

von hummel80 am 22.08.2016, 22:35



Antwort auf: Drittklässler

Liebe Hummel80, führen Sie feste Strukturen für den Nachmittag ein, wenn es derzeit noch jeden Tag ein wenig anders läuft. Es könnte so aussehen: Ihr Sohn kommt nach Hause, es gibt Mittagessen und dann geht er für 15 Minuten nach draußen. Wenn Sie selbst die Möglichkeit haben, gehen Sie mit. Animieren Sie ihn, sich zu bewegen. Machen Sie mit. Springen Sie auf dem Trampolin, machen kleine Wettläufe oder spielen eine Runde Fußball. Stellen Sie ggfls. eine Uhr, damit klar ist, nach 15 Minuten geht es wieder rein. Dann werden die Hausaufgaben gemacht. Klären Sie gemeinsam, wo diese in den nächsten Wochen gemacht werden. Wechseln Sie nicht täglich den Arbeitsplatz. Nach den Hausaufgaben gibt´s vielleicht ein Eis zur Erfrischung?! Danach darf gespielt werden. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein. Versuchen Sie auch nicht, täglich zu beschwichtigen. Hausaufgaben sind Pflicht und nicht nur er ist betroffen. Macht er sie zügig, dann hat er noch viel Zeit am Nachmittag. Auch, wenn Ihr Sohn in den ersten Tagen gegen eine festgelegte Struktur protestieren wird, es wird sich lohnen, diese beizubehalten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 24.08.2016



Antwort auf: Drittklässler

Eine kurze ergänzung: in der schule ist er laut Lehrern ein selbstbewusster fröhlicher Junge, der gerecht und hilfsbereit ist, sehr gut konzentriert dem unterrichtsgrschehen folgt und super mitarbeitet, wie gesagt klassenbester ist, da scheint er sich gut konzentrieren zu können. Es gibt da nur positives im lern- und sozialverhalten.

von hummel80 am 23.08.2016, 21:45