Frage: Dreijähriger ignoriert uns

Hallo Frau Ubbens, ich bin allmählich am Verzweifeln. Unser Sohn ist seit kurzem 3 Jahre jung und geht schon sehr lange in die Kita. In der Kita ist er seit Anfang des Jahres bei den größeren Kindern ud fügt sich wohl super ein. Dort wird er mir oft als ruhiger Pol beschrieben. Leider ist das Zuhause gar nicht der Fall. Ich weiß natürlich, dass Kinder sich in der Kita anders verhalten als Zuhause und das ist auch nicht problematisch. Das eigentliche Problem ist sein aktuelles Verhalten. Unser normaler Tag verläuft ungefähr so: Gegen 7 Uhr wird unser Sohn in unserem Bett wach, weil er nachts zu uns wandert (das habe ich als Kind auch gemacht, kenne das also). Wenn wir nicht schon wach sind, weckt er uns. Allerdings seit einiger Zeit mit lauten Zischgeräuschen, an einem Herumfummeln oder ach Treten. Da ist man natürlich nicht so gut gelaunt. Wir erkären ihm jedes Mal, dass er uns gern wecken kann, es aber bitte auf andere Art und Weise tun solle (mit klaren Ideen, wie man andere wach machen kann statt seiner Methoden). Er zeigt dafür jedoch kein Verständnis bzw. keinerlei Reaktion. Wenn wir Glück haben, sitzt er ruhig da, bis wir fertig sind. Meistens redet er aber dazwischen und turnt herum (egal ob wir ihn bitten/ermahnen, zuzuhören) Dann stehen wir auf, bereiten Frühstück vor (dabei hilft er meist) und essen gemeinsam. Dabei spielt er leider oft herum und isst dann extrem langsam oder vergisst das Essen darüber sogar. Oft kommt es dann zu kleinen Missgeschicken, wie Becher umstoßen o.ä. Da er sehr langsam frühstückt, bleibt auch keine Zeit, um noch viel zu trödeln. Doch genau da geht es erst richtig los. Er möchte im Kindergarten in den Morgenkreis mitmachen, doch macht er nicht mit, wenn wir ihn fertig machen wollen. Er turnt herum, hilft nicht mit oder macht absichtlich genau das Gegenteil von dem, worum wir ihn bitten. Auch die Erwähnung des Morgenkreises funktioniert nicht. Heute habe ich irgendwann aufgegeben, weil wir nur noch auf negative Art mit ihm reden, was mir gar nicht gefällt. Es ist allerdings unwahrscheinlich schwer positiv zu bleiben, wenn man so komplett ignoriert wird. Ich habe ihm also alle Zeit der Welt gelassen, damit alles erledigt ist und wir losgehen können. Es hat sehr lange gedauert und wir waren sehr spät im Kindergarten (die sind dort wenigstens nicht so streng mit der Ankunftszeit). Der Morgenkreis lief schon, weshalb er dann nicht mehr rein konnte. Als er anfing deswegen zu schimpfen, sagte ich, dass wir dann Morgen früher los müssten. Beim Abholen habe ich die üblichen Schwierigkeiten, ihn vom Spielzeug wegzubekommen. Das geht aber meistens. Es geht häufig erst wieder Zuhause los. Wir müssen in den vierten Stock steigen und er macht das ansich wirklich super. Leider ist nur der Anfang, überhaupt die Treppen anzugehen, ein großer Krampf. Er steigt nicht aus dem Kinderwagen, setzt sich auf die Treppe und bewegt sich nicht oder stellt sich irgendwo hin. Da hilft kein Reden und Locken. Selbst wenn er etwas von oben möchte (Essen oder Trinken z.B.), kann ich ihn kaum nach oben bewegen. Nun ja, so geht es weiter und weiter. Bei allem, was notwendig ist oder jeden Tag gemacht wird, rede ich ewig auf ihn ein und es fühlt sich, als rede ich gegen eine Wand. Auch beim Abendprogramm läuft es so. Wir machen es sonst so, dass wir Abendbrot essen, dann Zähne putzen, Windel wechseln, Schlafanzug anziehen und dann den Sandmann schauen. Anschließend machen wir gemeinsam den Fernseher aus und lesen noch eine Gute-Nacht-Geschichte im Bett. Jetzt verpassten wir zweimal den Sandmann, weil er sich die ganze Zeit verweigerte. Und anschließend jault und schimpft er, weil er den Sandmann sehen möchte. Und natürlich erkläre ich ihm, dass er mitmachen muss, damit wir vor Beginn des Sandmanns fertig sind. Und trotzdem ist es jedesmal ein Akt. Ich bin jetzt im auch noch im neunten Monat schwanger, wodurch ich auch noch reizbarer bin, als zuvor. Ich bin nachmittags immer mit dem Großen allein, da mein Mann dann arbeitet. Es ist unheimlich Kräfte zehrend und es fällt mir mittlerweile so schwer, leicht und fröhlich mit ihm umzugehen. Ich weiß einfach nicht, wie ich seine bllockierende Haltung, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit handhaben soll. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen und meine sehr lange Beschreibung lesen. MfG MamaLay

von MamaLay am 10.02.2015, 21:26



Antwort auf: Dreijähriger ignoriert uns

Liebe MamaLay, weckt Ihr Sohn Sie nicht sanft, dann bringen Sie ihn rüber in sein Zimmer. Erklären Sie ihm, dass Sie so nicht geweckt werden wollen und er wieder kommen darf, wenn er es auf andere Weise macht. Er trödelt beim Frühstück, dann ist das Frühstück irgendwann beendet und er kann im Kindergarten weiter essen. Den Becher stellen Sie vorsorglich außer Reichweite und geben ihn den Becher nur zum Trinken. Er trödelt, dann sagen Sie ihm einmal, dass er den Morgenkreis verpasst, wenn er sich nicht anziehen lässt. Macht er weiterhin nicht mit, dann darf er den Morgenkreis verpassen und traurig darüber sein. Er wird es sich mit der Zeit merken und besser mitarbeiten. Er wird besser durch das Erleben lernen, als wenn Sie immer nur reden. Er möchte die Treppen nicht laufen, dann gehen Sie schon mal los. Besprechen sie, dass Sie am nächsen Absatz auf ihn warten. Macht er beim Abendprogramm nicht mit, dann verpasst er den Sandmann. Er wird auch hier lernen, sich nicht zu verweigern, wenn er diesen regelmäßig nicht sehen konnte. Reden Sie in allen Situationen nicht zuviel auf ihn ein. Zeigen Sie ihm kurz die Konsequenzen auf, die sich daraus ergeben, wenn er sich z.B. nicht anziehen lässt und sagen ihm, dass Sie auf ihn warten, damit sie es gemeinsam erledigen können, der Sandmann aber nicht auf ihn wartet. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 11.02.2015