Guten Morgen,
ich habe eine Frage bezüglich meines Sohnes.
Er wurde letzte Woche 5 Jahre alt und ist sehr unkonzentriert und lässt sich auch leicht ablenken, gerade auch bei Sachen, die er sowieso nicht gerne macht (malen oder basteln z. B.).
Er hat im Kindergarten eine unglaubliche Entwicklung hingelegt. Er konnte mit 3,5 Jahren nur zwei oder drei Wortsätze sprechen und war auch in seinem sozialen Verhalten sehr unreif (hat gehauen, geschubst, an den Haaren gerissen und gebissen). Mit 3,5 Jahren wurde festgestellt, dass er einen sehr schweren Paukenerguss hatte (den hatte er wohl schon länger) und er Kinderarzt den nicht bemerkt hat.
Seit seiner Operation hat er einen unglaublichen Schub hingelegt und er hat nun viele Freunde im Kindergarten.
Allerdings ist ehr immer noch nicht so wie gleichaltrige. Seine Freunde sind auch alle ein bisschen jünger (meist 6 Monate).
Er wird jetzt Vorschulkind und das macht mir ein bisschen Sorgen. Ich sehe schon, dass er noch nicht reif für die Schule ist und würde in gerne noch ein Jahr im Kindergarten lassen. Halten Sie das bei solch einer Vorgeschichte sinnvoll?
Vielleicht kennen Sie ähnliche Fälle. Ich mach mir einfach Sorgen um ihn.
von
eilatan76
am 20.06.2016, 09:29
Antwort auf:
5jähriger, unkonzentriert, lenkt sich leicht ab
Liebe eilatan76,
sprechen Sie mit den Erziehern. Diese erleben Ihren Sohn täglich. Sie können die Konzentrationsfähigkeit, das Sozialverhalten, die Motorik usw. gut einschätzen. Sie werden Ihnen auch sagen können, wie sie die weitere Entwicklung vermuten. Zudem können die Erzieher Ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten es zusätzlich zu der Vorschule bei Ihnen vor Ort gibt. In vielen Kindergärten heißt Vorschulkind eine halbe Stunde "Programm" nur für die Kinder, die im kommenden Jahr voraussichtlich die Schule besuchen werden. Die übrige Zeit spielen die Kinder, wie die jüngeren Kinder auch.
Sind Ihre Sorgen nach dem Gespräch noch immer da, stellen Sie Ihren Sohn beim Kinderarzt vor. Sprechen Sie Ihre Sorgen offen an, damit er gezielt gucken kann.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 20.06.2016
Antwort auf:
5jähriger, unkonzentriert, lenkt sich leicht ab
Hallo,
wollte auch gern etwas dazu kamellen: Wenn Dein Sohn den Paukenerguss damals längere Zeit gehabt hätte, hättest Du das gemerkt. Ein Kind mit schwerem Paukenerguss hört auch schwer, das merkt man als Mutter ganz schnell! Meine Tochter hatte auch einmal einen heftigen Paukenerguss - das konnte man nicht ignorieren, selbst wenn man es gewollte hätte, denn sie hörte mich zum Beispiel nicht, wenn ich etwas leiser sprach. Trotzdem dauerte es einige Wochen, bis der Erguss weg war, das ist normal und löst allein noch keine Entwicklungsverzögerung aus.
Dieses Thema würde ich abhaken. Es ist ganz natürlich, dass man eine Ursache für das Verhalten seines Kindes sucht, aber dabei kann man sich auch sehr irren. Dein Sohn hat wohl damals einen starken Entwicklungsschub gemacht. Es ist ja normal, dass die Entwicklung nicht konstant, sondern schubweise erfolgt, das war bei meinen Kindern in diesem Alter auch so.
Ein fünfjähriges Kind muss sich auch noch nicht gut konzentrieren können, es arbeitet ja noch nicht in einem Ingenieurbüro oder als Software-Entwickler... Mal im Ernst: Ich glaube, Du hast vielleicht recht hohe Erwartungen an Deinen Sohn. Kinder werden hierzulande mit sechs eingeschult, eben weil sie vorher noch nicht schulreif wären! Für eine Rückstellung reicht eine schwache Konzentrationsfähigkeit daher nicht aus. In einem Jahr tut sich ja in diesem Alter sowieso noch sehr viel, wirst sehen. Unterschätze Deinen Sohn nicht.
Da Du aber besorgt und unsicher bist, würde ich einfach mit ihm einen Termin in einem Frühförderzentrum oder einem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) ausmachen. Dort wird von Experten beurteilt, ob eine Entwicklungsverzögerung vorliegt. Nötigenfalls bekommt er dort auch Förderung, wie z. B. Ergotherapie oder Logopädie, um sprachlich, motorisch oder in Sachen Konzentration aufzuholen, sollte das wirklich nötig sein.
LG
von
Astrid
am 20.06.2016, 10:26
Antwort auf:
5jähriger, unkonzentriert, lenkt sich leicht ab
Hallo Astrid,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Bei meinem Sohn war es aber so. Ehrlich. Wir hatten schon lange den Verdacht, dass er sehr schlecht hört, wurden aber vom Kinderarzt immer wieder beruhigt und er war der Meinung, dass er hören muss, da er sonst überhaupt nicht sprechen würden. Unser Fehler war, dass wir uns immer und immer wieder vertrösten haben lassen. Unser Sohn wäre bezüglich des Sprechens ein Spätzünder und das aggressive Verhalten käme von der Erziehung.
Das Verhalten meines Sohnes hatte wirklich mit dem Erguss zutun, dass hat mir der Ergotherapeut auch bestätigt. Er konnte sich sprachlich sehr schlecht oder fast gar nicht ausdrucken und hat dann mit körperlichen Aktionen "geantwortet",
Er ist wirklich nicht so reif wie gleichaltrige, viel verspielter zum Beispiel.
Ob ich zuviel von ihm verlange, ich weiß nicht.
von
eilatan76
am 20.06.2016, 13:22
