Guten Tag Frau Ubbens,
meine Tochter bringt mich oft zur Verzweiflung. Sie ist eigentlich ein sehr liebes Mädchen, zumindest im Kindergarten, bei der Oma oder bei Freunden, aber bei mir ...
Sie ist wenn ich anwesend bin, schnell Bockig oder Jammert. Manchmal denke ich sie macht das absichtlich. Sie ist auch Eifersüchtig auf den Papa und wenn er da ist und er will etwas machen z.B. Schuhe anziehen heißt es "Mama, macht das" Ich sag dann immer Mama ist beschäftigt, der Papa macht das jetzt sonst kommst Du nicht mit oder ähnliches.
Auf die Toilette gehen kann sie normalerweise alleine. Sie weiß das sie das Töpfchen nur Nachts benutzen soll, aber nein, sie kommt öfters grinsend aus dem Zimmer und sagt "Hab Pipi gemacht". Oder sagt "Mama, hilf mir ich muß Pipi" und jammert dann bis ich mit zur Toilette komme.
Außerdem lässt sie mich ständig warten und hört nicht auf mich, alles muß ich 10 mal sagen. Versuche es oft mit Drohungen oder Bestechung was ja auch nicht auf Dauer geht.
Wie kann ich den Alltag wieder etwas entspannter gestalten. Ich kann sie doch nicht bei jedem Anlass erstmal Stunden bocken und weinen lassen. Sie weiß doch das das nicht richtig ist, bei der Oma oder im Kindergarten macht sie das doch auch nicht.
Gruß
von
Urmeline321
am 13.10.2015, 17:26
Antwort auf:
4 jährige hat Dickkopf
Liebe Urmeline321,
damit Sie nicht drohen müssen, wenn es darum geht, dass der Papa z.B. seiner Tochter die Schuhe anzieht, diese aber möchte, dass Mama es macht können Sie sagen: "Der Papa zieht dir die Schuhe an und ich ziehe mir die Schuhe an. Wenn ich ferig bin, gehe ich los." Versucht Ihre Tochter weiter Sie zu überzeugen, dann gehen Sie einfach mal schon vor die Haustür. Auf Taten reagieren Kinder i.d.R. wesentlich besser als auf Worte.
Nehmen Sie für eine gewisse Zeit auch ohne große Worte zur Kenntnis, dass Ihre Tochter Pipi ins Töpfchen gemacht hat oder gehen gleich mit Ihrer Tochter ins Bad, wenn sie dies möchte. Ihre Tochter weiß, wie sie Ihre Aufmerksamkeit erlangt. Gehen Sie nicht auf diese scheinbaren Aufforderungen zur Aufmerksamkeitsschenkung ein. Es wird langweilig werden, wenn Mama ohne große Worte das Töpfchen leert oder sich mit ins Badezimmer stellt.
Sagen Sie nicht alles 10 Mal. Auch hier weiß Ihre Tochter, dass sie eine Menge Aufmerksamkeit bekommt, wenn sie sich erst einmal taub stellt. Achten Sie bei Aufforderungen darauf, dass Ihre Tochter Sie auch wirklich hört. Gehen Sie dazu ggfls. auf Augenhöhe. "Wir wollen nach draußen, komm bitte Schuhe anziehen." Ihre Tochter reagiert nicht: "Ich gehe schon mal vor die Tür, du kannst ja nachkommen, wenn du soweit bist." oder "Wir wollen essen, komm bitte an den Tisch." Ihre Tochter reagiert nicht: "Ich fange jetzt an, wenn ich fertig bin räume ich den Tisch ab und es gibt nichts mehr." Handeln Sie auch entsprechend. Ihre Tochter wird einige Male austesten, ob Sie Gesagtes auch wirklich umsetzen. Sie wird merken, dass Sie konsequent sind und zukünftig wesentlich seltener ihre Grenzen austesten.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 15.10.2015