Frage: 3 jähriger dreht durch

Liebe Frau Ubbens! Ich brauche dringend Ihren Rat. Meine Zwillinge werden im September 3 Jahre alt. Beide sind sehr liebe Zwerge,wobei mein Bub immer der ruhigere und vernünftigere war. Er war bereits fast "sauber" und da geht seit Tagen nichts mehr. Seit ca 2 Wochen "flippt" er manchmal aus. Er macht Sachen die er nicht darf,wie Kästen ausräumen,auf den Fensterscheiben mit den Fingern quietschen, Spielsachen rumwerfen,er beginnt mich zu schlagen. Ich nehme ihn in den Arm und sage:"er soll es lassen,er soll sich beruhigen,er tue mir weh,er soll lieb sein" Er sagt "ja",dreht sich aus meinen Armen raus,lacht und macht weiter. Nichts hilft. Ich sagte heute Mittag,da war es ganz schlimm: "wir ziehen ihn an,er geht zu seiner Oma" Da weinte er wie wild und nahm mich in den Arm. Ich muss sagen,sie gehen nur zu Besuch zu ihren Omas, mit mir gemeinsam. Der Kontakt ist nicht der Beste,aber mit irgendwas musste ich ihn zur Vernunft bekommen. Er ist auch müde,aber er will einfach nicht schlafen,auch am Abend nicht. Ist ein solches Verhalten normal in dem Alter? Ich liebe meine Kinder über alles,aber ich momentan ziemlich erschöpft. Ich bin immer für meine Zwerge da,bei uns wird nicht geschrien usw. Herzlichen Dank für Ihren Tipp!

von Winnie666 am 25.07.2016, 14:48



Antwort auf: 3 jähriger dreht durch

Liebe Winnie666, Ihre Kinder werden selbständig. Ihr Sohn weiß nicht, wie er seine neue Rolle findet. Er ist nun "groß", kann aufs Töpfchen oder die Toilette, versteht sehr viel, kennt seine Grenzen aber auch seine Pflichten. Er hat gelernt, "vernünftig" zu sein usw. Vielen Kindern wird "der Ernst der Lage bewusst". Sie sind im Zwiespalt, ob sie lieber groß oder lieber klein sein wollen. In vielen Bereichen machen sie augenscheinliche Rückschritte, die aber der Weg sind, um in der nächsten Entwicklungsphase anzukommen. Geduld und konsequentes Handeln mit strukturierten Abläufen sind eine gute Orientierungshilfe für die Kinder. Akzeptieren Sie die "Rückschritte" beim Sauberwerden, sprechen ein deutliches Nein aus, wenn er Dinge macht, die er nicht tun darf. Lenken Sie ihn dann gerne mit einer anderen Aktivität ab, bevor sie beide mürrisch werden, weil der eine nicht hören möchte und der andere nicht tatenlos zusehen will. Bzgl. des Schlafens ist es bei vielen Kindern phasenweise immer wieder schwierig. Ihr Sohn wird Angst haben, etwas zu verpassen und findet aus dem Grund nicht zur Ruhe. Eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen sollten nur noch ruhige Aktivitäten auf dem Plan stehen, wie z.B. eine Kuscheleinheit mit Mama auf dem Sofa, während Sie den Kindern ein Buch vorlesen o.ä.. Vielleicht mag Ihr Sohn eine kleine Massage zur Entspannung annehmen. Diese können Sie in eine kleine Geschichte verpacken. I.d.R. bleiben dann auch fast Dreijährige gerne liegen. Auch, wenn es derzeit anstrengend ist, Ihr Sohn wird sich in seiner neues Rolle eines immer selbständiger werdenden Kleinkindes zurecht finden und der Alltag wieder entspannter werden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 27.07.2016