Liebe Frau Ubbens, meine Tochter ist exakt 2 Jahre und 3 Monate alt. Sie spricht schon sehr gut und ist kognitiv sehr weit entwickelt (die Tagesmutter sagt, meine Tochter sei teilweise auf dem Stand einer 5-Jährigen), allerdings hochsensibel. Nun ist es seit knapp 4 Monaten so, dass meine Tochter nicht mehr sie selbst sein will, sondern immer mit einem anderen Namen angesprochen werden möchte. Zuerst wollte sie wie die 8-jährige Tochter eines Freundes heißen. Wir haben das mitgemacht, denn sie war von diesem Mädchen stark beeindruckt. Schnell kamen diverse Namen hinzu: Kinder vom Spielplatz, Figuren aus Büchern, Fantasiegestalten oder Namen aus Liedern. Wir haben alles mitgespielt, auch wenn wir so langsam nicht mehr durchblickten. Mittlerweile darf man sie überhaupt nicht mehr mit ihrem normalen Namen ansprechen, auch Kosenamen und Bezeichnungen wie "Kind" oder so sind verboten. Wir werden sofort korrigiert und manchmal ist meine Tochter dann sehr traurig oder wütend, wenn wir die falsch ansprechen. Mit der Tagesmutter war es so, dass diese das Spiel nicht mitmachen wollte und auf den richtigen Namen bestand, was dazu führte, dass meine Tochter in letzter Zeit überhaupt nicht mehr dorthin wollte und sehr weinte beim Abschied. Nun wechselt sie in ein paar Tagen in den Kindergarten. Meine Fragen: Ist dieses Verhalten für das Alter normal? Reagieren wir richtig, wenn wir einfach mitspielen? Und wie kann ich meiner Tochter begreiflich machen, dass sie im Kindergarten sie selbst sein muss? Weder die Erzieher noch die anderen Kinder werden sich die vielen Rollen merken können. Danke!
von Jahne am 04.09.2017, 16:09
