Wie können wir helfen,damit unser Kind die Operation besser verarbeitet?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Wie können wir helfen,damit unser Kind die Operation besser verarbeitet?

Hallo,unser Sohn(14 Mon.)hatte die Woche eine ambul.OP(Leistenhoden).In der Nacht vorher viel geweint,weil ich 4 Std vorher nicht stillen durfte.Dann die OP,die fremden Leute,die fremde Umgebung,Aufwachen aus Vollnark.Daheim mussten wir schon 2x das Pflaster wechseln,sehr schmerzhaft,er hat sehr geweint,sich gewehrt,mit Beinen gestrampelt.Das 1.Mal war ich mit ihm allein u.hab es kaum geschafft wg Strampeln,ich war sehr unsicher,bin wütend geworden wg strampeln,leider,hab dann bissch.geschimpft mit ihm.Hat er dadurch an Vertrauen verloren?Ich habe ihm seitdem noch mehr Zuwendung gegeben,um den Konflikt wieder gut zu machen u.mich zu versöhnen.Er war erst distanziert,jetzt besser,seit 3 Tag.blickt er zwischendurch ins Leere,u.seit 2 Tag.haut er ab&zu seinen Hinterkopf leicht gg.Schrank.Das ist mir alles unheimlich.Ich stille wieder viel öfter.Insgesamt aber würde ich sagen,er gibt schneller auf,wenn er seinen Willen durchsetzen will.Was können wir tun,damit er die Woche gut verarbeitet?

von Steph06 am 17.02.2014, 07:01



Antwort auf: Wie können wir helfen,damit unser Kind die Operation besser verarbeitet?

Hallo, das Wesen der sicheren Bindung ist, dass im Laufe des Lebens auftretende und sich addierende Belastungen vom Kind besser weggesteckt werden, als im Falle von unsicheren Bindungen. Aber ein operativer Eingriff, ein Krankenhausaufenthalt oder andere stark belastende Ereignisse verursachen auch bei sicher gebundenen Kinder schon mal eine kleine Entwicklungskrise. Das sollte einen nicht beängstigen. Nur am Ende muss immer das Positive überweigen. Insofern ist es richtig, wenn Sie Ihrem Sohn jetzt ganz viel Zuwendung und Umsorgung zurückgeben, um Entbehrungen auszugleichen. Aber ein bisschen muss er auch selbst verarbeiten. Nur, seine Wutreaktionen könnten jetzt auch seinem Durchsetzungswillen geschuldet sein, dem nicht immer nachgegeben werden kann. Das gehört zur normalen Dynamik zwischen Eltern und Kind in diesem Alter. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.02.2014