Frage: Baby (7,5 Monate alt) ist so grob

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, Wir wissen uns langsam keinen Rat mehr. Unsere Tochter ist 7,5 Monate alt. Sie ist unser absolutes Wunschkind und wir lieben sie über alles. Wir gehen sehr liebevoll und vorsichtig mit ihr um, streicheln und kuscheln viel. Sie war schon immer ein relativ robustes Kind (beim Spielen gilt: je wilder, desto besser). ABER: sie ist insgesamt so grob in ihren Berührungen usw. Sobald sie Haut oder Haare zu fassen bekommt, zieht sie mit voller Wucht daran oder kneift uns. Wir trauen uns kaum noch, auf ihre Einladung hin näher zu kommen, weil wir Angst haben, dass sie wieder zupackt oder schlägt. Vor einigen Tagen hat sie mir so sehr in den Hals gekniffen, dass es noch immer blau ist. Auf dem Arm schlägt sie teilweise wild um sich. Auf sanfte Unterbindungsversuche oder ein Nein reagiert sie mit Lachen. Andere finden das Verhalten witzig und bezeichnen sie als "Haudegen". Wir haben das Gefühl zu versagen. Was können wir tun, damit unsere Tochter sanfter wird? Danke im Voraus

von Lenchen287 am 28.04.2014, 07:24



Antwort auf: Baby (7,5 Monate alt) ist so grob

Hallo, Zärtlichkeit macht auch die Dosierung der Berührung. Impulsive und sehr lebhafte Säuglinge überziehen schonmal ihre Bemühungen um zärtlichen Kontakt zu ihren Bezugspersonen, und dann wird aus dem Streicheln ein Kneifen oder Schlagen und aus der Umarmung ein Abquetschen. Es ist aber trotzdem liebevoll gemeint, auch wenn das Temperament an dieser Stelle über die Stränge schlägt. Die Botschaft des Wörtchens "nein" versteht ihre Tochter noch nicht (s. Nein-sagen im gezielten Suchlauf). Da müssen Sie einstweilen für die Zärtlichkeit in der Gebärde noch selbst sorgen, in dem Sie ihrer Tochter das liebevolle und sanfte Streicheln vormachen und zwar auch, indem Sie ihre Hand nehmen und die geöffneten Handlflächen über ihr eigenes Gesicht streicheln lassen. Dazu sagen sie "ei" und zeigen ihr, wie schön sie das finden. Fängt sie dann wirder an zu kneifen und zu kratzen, zeigen sie ihr auf freundliche Weise ihre Missbilligung. Mit der Zeit wird sich Ihre Tochter danach richten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.04.2014