Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hackelöer, ich bin 31 Jahre alt und mit einer Tochter zum ersten Mal schwanger. Vor zwei Wochen, in der 24. Woche (23+6) wurde beim Organscreening bei unserer Kleinen eine beidseitige Nierenbeckenerweiterung von 6 und 7 mm festgestellt. Das hat mich ziemlich geschockt, denn bisher verlief alles perfekt. Alles andere war auch diesmal perfekt entwickelt und das Gewicht war mit 650gr eine Punktlandung. Die Nackenfaltenmessung war komplett unauffällig genauso wie alle anderen Organe im Ersttrimesterscreening. Auch der Harmonytest schloss jede Art von Trisomien komplett aus. Wir waren also bisher sehr ausgelassen und zuversichtlich. Der Arzt beim Organscreening meinte auch, dass das nicht weiter schlimm ist und wir uns keine Sorgen machen müssen denn zu Beginn des US waren die Nierenbecken und die Blase gefüllt und zum Ende hin (nach 25min.) war eine Niere und Blase komplett leergepinkelt. Er meinte das kommt zwar häufiger bei Jungs vor aber hat keinerlei Bedeutung für unsere Tochter. Auch meine Frauenärztin meinte, dass das kein Grund zur Sorge ist und ich "mal wieder auf den Boden der Tatsachen" runterkommen soll. Denn bei der Kontrolle zwei Wochen später, in der 26. Woche (25+6) waren die Werte 5 und 7mm (bedeutet das, dass die Erweiterung bereits rückläufig ist bzw. am Verwachsen ist?), und weiterhin alles andere perfekt und das Gewicht mittlerweile bei 930 Gramm. Sie meinte auch, dass man bei 5mm noch gar nicht von einer Nierenbeckenerweiterung spricht und erst ab 8mm würde es etwas bedeuten, stimmt das? So blöd wie ich war habe ich trotzdem gegooglet um die Diagnose besser zu verstehen. Dabei habe ich gelesen, dass es ebenfalls ein Softmarker für Turner Syndrom sein kann (stimm das?). Das hat mich so stark verunsichert und verängstigt, dass ich kein Auge mehr zu bekomme. Jedem Arzt (dem Arzt von der Feindiagnostik vom Organscreening, und beiden Frauenärztinnen meiner Gemeinschaftspraxis) dem ich meine Sorgen diesbezüglich bisher geäußert habe, hat diese jedoch immer vehement zurückgewiesen und gesagt, dass für Turner auch bei gesund aussehenden Mädchen zwar immer die Chance besteht aber, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Können Sie mir vielleicht helfen, das besser einzusortieren, denn ich habe gelesen, dass ein Harnrückfluss auch bei Turnermädchen vorkommen kann. Meine Frauenärztin meinte nämlich, dass bei unserer Kleinen auch die Harnleiter vergrößert sind was für eine Verengung der Harnröhre spricht. Diese Verengung der Harnröhre hat aber auch der Papa der Kleinen. Könnte es also vielleicht etwas familiäres sein? Mich würde es sehr beruhigen zu wissen ob ich mich auf eine Chromosomenstörung "vorbereiten" muss oder ob es eher etwas organisches ist, was sich beheben lässt bzw. verwächst. Der Arzt vom Organscreening meinte ebenfalls, dass es beim nächsten US schon wieder weg sein kann oder mich die gesamte SS begeleitet aber, dass ich mir überhaupt keine Sorgen machen muss. Ich weiß Sie können keine Garantien für ein gesundes Baby aussprechen, aber wie schätzen Sie die Lage bezüglich Chromosomenstörungen ein? Vielen herzlichen Dank für Ihre Mühe, Ihre Hilfe weiß ich sehr zu schätzen. Viele liebe Grüße
von littlenoname am 08.06.2021, 08:49