Hallo, bei meiner Tochter wurde heute bei der U6 die Diagnose "spitzfuß" gestellt, bisher hieß es von jedem immer, es sei nur eine Phase und sie hört von allein damit auf. Sie steht seit ca. 1,5 Monaten immer nur auf den Zehenspitzen und läuft auch so an den Möbeln. Absetzen tut sie den gesamten Fuß so gut wie nie, aber es ist möglich, Ausnahmen gibt es. Außerdem scheint es ihr nicht so angenehm zu sein den Fuß komplett abzustellen. Uns wurde nun Krankengymnastik verordnet und wir fangen in 2 Wochen damit an. Nun zu meinen Fragen:
Wie lange zieht sich sowas so ungefähr, bis es dann wirklich in Ordnung ist?
Wird sie später Probleme haben?
Die Schwester meinte beim Gehen zu mir, ich solle ihr einfach Schuhe kaufen, dann steht sie nicht mehr so doll auf den Zehenspitzen, sondern eher mit dem ganzen Fuß, ist das aber überhaupt sinnvoll? Ich hab mal gehört, dass die kleinen erst Schuhe bekommen, wenn sie richtig laufen können und dann eben auch nur draußen.
Vielen Dank im Voraus.
von
Blume1810
am 29.06.2022, 19:41
Antwort auf:
Spitzfuß
Liebe Eltern, liebe Familie,
zunächst einmal kann ich nicht ganz genau sehen, wie alt ihr Kind ist. Ich nehme an, es ist über 1 Jahr alt. Wenn das der Fall ist, so gibt es die kleine Gruppe an Kindern, die sich an das Spitzfuß-Gehen gewöhnt haben, weil sie es eben gut können und weil möglicherweise die Sehnen im weiteren Wachstum zu straff geworden sind.
Einfache Untersuchungen beim Kinderarzt finden heraus, ob die Achillessehne und die Wadenmuskulatur zu kurz sind. Dies sollte ja beim Kinderarzt möglich sein, dass herauszufinden und ersollte Ihnen hier eine klare Auskunft auf Nachfrage geben können. Wenn das Kind also nur auf den Spitzfüßen läuft, weil es Lust dazu hat, während in der Untersuchung die Sehnen und Wadenmuskeln weich sind, und gut dehnbar sind, dann kann man tatsächlich Schuhe kaufen, knöchelübergreifend, die dies Zehenspitzengehen verhindern helfen.
Sollte tatsächlich eine Verkürzung der Wadenmuskulatur vorliegen, dann muss beim Kinderneurologen geprüft werden, ob dies eine gewohnheitsmäßige Verkürzung ist oder ob eine Muskelproblematik oder aber auch eine Nervenproblematik dahinter steckt. Letzteres ist natürlich sehr selten, muss aber bei jetzt schon bei zu kurzen Muskeln samt zu kurzer Achillessehne ausgeschlossen werden.
Bei der Behandlung solcher "strammen Muskeln" (Spastik) gibt es viele Behandlungsverfahren, unter anderem auch Medikamente, die dagegen wirken.
In diesem Forum müsste ich eigentlich ihr Kind untersuchen können, um Ihnen die genaue Richtung der Behandlung aufzuzeigen. Sie müssen ihren Kinderarzt oder KinderOrthopäden dazu zwingen, hier eine Entscheidung zu treffen.
Manchmal hilft es auch, die Physiotherapeuten bei der Beantwortung der Frage hinzuzuziehen, ob hier nur eine gewohnheitsmäßige Angelegenheit vorliegt, oder ob eine neurologische Erkrankung oder eine Muskelerkrankung nachgeprüft werden sollte.
Mit freundlichen Grüßen Ihr JM
von
Dr. J. Matussek
am 06.07.2022