Frage: Tochter (7J) stört alles

Hallo Frau Ubbens, meine große Tochter ist schon immer ein sehr herausforderndes Kind, schon mit 2 Jahren fühlte sich sich auf dem Spielplatz durch alles und jeden gestört, sodass sie oft andere Kinder angegriffen hat. Mit gleichaltrigen Mädels kommt sie mittlerweile sehr gut klar und hat zwei gute Freundinnen, aber in unserer Familie läuft es nicht gut. Sie fühlt sich durch alles gestört, was meine kleine Tochter (knapp 4J) tut. Beim Essen darf jeder abwechseln von seinem Tag erzählen, sie kann aber keinen Satz meiner kleinen Tochter stehen lassen, sie sagt dann, die Kleine würde lügen, korrigiert ihre Sprechweise (das spricht man so und so aus!), oder sagt, dass sie das doof findet, was die Kleine erzählt. Sie unterbricht auch ständig. Auch tagsüber beim Spielen kommentiert sie jedes Wort der Kleinen negativ, haut sie wegen Kleinigkeiten, die Kleine ist ihr ständig zu laut. Es kommt bei uns kein Alltag zustande, weil ich nur damit beschäftigt bin, sie von der Kleinen abzuhalten. Sie bekommt dadurch auch ständig negative Aufmerksamkeit von mir, weil ich ja dann auch jeden Satz von ihr korrigiere und ihr sage, dass wir freundlich miteinander sprechen. Dadurch ensteht ein Teufelskreis und ihr Selbstwertgefühl ist dadurch leider auch ganz klein. Wir sind eine liebevolle und konsequente Familie, ich versuche ihr immer Alternativen aufzuzeigen, gebe ihr Lärmschutzkopfhörer, gebe ihr Spielmöglichkeiten ohne die Schwester. Ich habe ihr auch schon tausend mal liebevoll erklärt, dass die Schwester doch auch mal was erzählen möchte und dabei nicht immer unterbrochen oder negativ kommentiert werden möchte und hoffe, dass sie Empathie entwickelt. Ich weiß aber auch, dass sie wirklich jeder Satz von meiner Kleinen aufregt, sie fühlt einfach so und wird unglaublich schnell wütend. Ich sage ihr immer, dass Gefühle eben da sind und wir versuchen dann zusammen die Wut loszuwerden. Sie lässt sich aber leider auf fast nichts ein. Wenn sie wütend ist, will sie lieber jemand hauen als ein Kissen zu hauen, sie will die Lärmkopfhörer nicht aufsetzen, weil sie lieber will, dass alle anderen still sind. Das geht natürlich nicht. Ich habe es über die Jahre auch schon mit Strenge versucht, das nutzt aber auch nichts und sie rastet dann regelmäßig so aus, dass ich sie in ein anderes Zimmer tragen muss und mich darin mit ihr "einsperren" muss, weil sie sonst ihre Schwester verletzt. Sie hat große Angst, deshalb kann ich sie in solchen Situationen auch nicht alleine in ihr Zimmer schicken, darin würde sie auch nie bleiben. Wenn sie sich beruhigt hat, reden wir darüber (im Wutanfall versuche ich nur zu verhindern, dass sie jemand wehtut), dann ist sie meist einsichtig. Der Kindergarten hat davon gesprochen, dass sie hochsensibel ist, davon gehe ich auch aus. Ich denke auch, dass sie ADHS hat, in der Schule läuft es aber ganz gut. Ich gebe ihr viel Raum, sich zurückzuziehen, wir unternehmen viel mit den Kindern getrennt oder sie darf alleine zur geliebten Oma gehen oder alleine bei mir bleiben, während die Schwester geht. Das genießt sie richtig und ist dann das bravste Kind, das man sich vorstellen kann. Aber sobald die Schwester dabei ist, findet überhaupt kein normaler Alltag statt, sie haben noch nie "richtig" miteinander gespielt, meine Kleine wünscht sich das aber sehr und lässt sich dafür fast alles von der Großen bieten. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich möchte so gerne schöne Zeiten mit meinen Mädels verbringen, aber meistens geht das nur, wenn nur ein Kind da ist. Nächste Woche ziehen wir um, dann hat endlich jedes Kind ein eigenes Zimmer, ich hoffe, dass es dadurch besser wird, aber Situationen wir beim Essen wird es ja weiterhin geben. Haben Sie einen Rat für mich?

von dieBerlinerin am 20.03.2024, 08:48



Antwort auf: Tochter (7J) stört alles

Liebe dieBerlinerin, sind in der Schule keine Auffälligkeiten zu bemerken? ADHS würde sich auch auf die Zeiten in der Schule auswirken. Sprechen Sie aber gerne (noch einmal) mit der Lehrerin / dem Lehrer und fragen nach, wie das Verhalten und Lernen in der Schule klappt. Sie können sich einen Termin beim SPZ geben lassen, um herauszufinden, wie Sie Ihre Tochter gut unterstützen können, mit ihrer Unruhe, wenn die Schwester anwesend ist, umzugehen. Sie können ausprobieren, mit einem Sprechstein zu arbeiten. Den nimmt sich der "Sprecher" und alle anderen sind leise und hören zu. Sie als Eltern müssen entscheiden, ob es für die oder denjenigen eine Konsequenz gibt, wenn sich an die Sprechregel nicht gehalten wird. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 21.03.2024