Frage: Papakind

Liebe Frau Ubbens,  unser Sohn (vier Jahre alt) ist seit ca. zwei Jahren ein Papakind. Im ersten Jahr war ich mit ihm zuhause, seitdem verbringen wir ungefähr gleich viel Zeit mit ihm (ich ein bisschen mehr, vielleicht 60:40). Seit drei Monaten haben wir nun Nachwuchs - nach der Geburt war mir mein Sohn kurzzeitig wieder sehr zugewandt, er war fast schon ein "Mamakind", aber inzwischen fokussiert er sich wieder auf den Papa. Es gibt Zeiten, da vermisst er den Papa, da er in einem anderen Raum beschäftigt ist und wo er nicht mit mir allein spielen mag, sondern lieber auch zusammen mit dem Papa (oder am liebsten nur mit dem Papa, ich werde dann eher toleriert). Ich fühle mich teilweise abgelehnt und das verletzt mich leider sehr. Und ich weiß nicht so richtig, wie ich regieren soll - ihm sagen, dass mich sein Verhalten verletzt (im Sinne der Emphatieentwicklung?). Wenn mein Mann sich um das Baby kümmert, dann kommt es immer mal vor, dass der Große unglaublich traurig wird, da er den Papa dann so vermisst. Was ist hier die Lösung? Sollte mein Mann sich dann um ihn kümmern oder sollte ich bei ihm bleiben und ihn trösten? Sollte unser großer Sohn entscheiden dürfen, wer ihn zum Beispiel bettfertig macht (dann wählt er meinen Mann, wenn wir von vornherein sagen, ich mache das heute, wird er traurig und wütend)? Ich habe Sorge, dass sich "die Fronten verhärten", wenn sich mein Mann nur noch um unseren großen Sohn kümmert  und alle Aufgaben übernimmt (inzwischen bringt z. B. nur er ihn ins Bett) und auch für das Baby wäre es nicht fair, wenn der Papa sich nicht um ihn kümmern kann. Gleichzeitig haben wir aber auch immer wieder schöne Momente, wo unser Großer und ich kuscheln und spielen, aber wenn dann plötzlich ein "Ich vermiss Papa" kommt, habe ich das Gefühl, ich bin nicht genug. Haben Sie ein paar aufmunternde Worte für mich (bezüglich der gefühlten Ablehnung) und einen Rat? Liebe Grüße und vielen Dank!

von Zitronensorbet am 19.03.2024, 09:46



Antwort auf: Papakind

Liebe Zitronensorbet, gerne dürfen Sie sich als Eltern beispielsweise mit dem Zubettbringen abwechseln. Erklären Sie Ihrem Sohn als Eltern gemeinsam, wie Sie zukünftig vorgehen wollen. "Einen Tag bringt Papa dich ins Bett und einen Tag das Baby. Mama genauso. Einen Tag bringt Mama dich ins Bett und einen Tag das Baby. Immer abwechselnd." Ihrem Sohn darf verdeutlicht werden, dass Sie als Eltern an einem Strang ziehen und gemeinsam entschieden haben, dass so wie beschrieben gehandelt wird. Guckt Ihr Sohn traurig, wenn der Papa sich um das Baby kümmert, darf Ihr Mann klärende Worte aussprechen. "Jetzt wickel ich noch das Baby zu ende und dann können wir gemeinsam etwas spielen." Wichtig ist, dass der Papa dies selbst erklärt und nicht Sie die trostspendenen Worte aussprechen. Erklären Sie Ihrem Sohn nicht, dass Sie verletzt sind, wenn er sagt, dass er den Papa vermisst. Das macht Ihren Sohn traurig, denn er möchte nicht, dass Sie traurig sind. Ihr Sohn liebt Sie. Darauf dürfen Sie vertrauen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 19.03.2024