Mein Sohn kann nicht ohne seine Mutter......

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Mein Sohn kann nicht ohne seine Mutter......

Hallo Frau Ubbens, ich bin nach zwei Jahren am Ende meiner Kräfte... Zur Vorgeschichte, mein Sohn ist gestern zwei Jahre geworden, es ist ein absolutes Wunschkind. Nach drei Fehlgeburten und 5 Jahre warten hat es dann endlich mit unserem Engel geklappt. Ich stille Luis von Anfang an und auch immer noch zum einschlafen und ich finde oder meine daß er es immer noch braucht. Unser Engel schläft auch immr noch in unserem Bett, was er wirklich sehr genießt. Ich bekomme zwar immer von Verwandten und Bekannten zu hören, dass es nicht richtig ist ihn mit zwei Jahren noch zu stillen und das er in dem Alter auch in seinem Kinderbett schlafen könne. Ich allerdings glaube und fühle, dass er es noch braucht. Er ist unheimlich auf mich fixiert und nimmt mich von Morgens bis abends in Anspruch. Was wirklich sehr schön ist aber ich brauche nach zwei Jahren einfach mal eine Auszeit und wenn es nur drei Stunden wären, zb für einen Friseurbesuch. Weder mein Mann noch meine Mutter oder Verwandte können Luis nehmen, weil er spätestens nach 10 Minuten seine Mami verlangt und dann auch wirklich herzzerreißend weint. Ich wollte eigentlich jetzt arbeiten gehen, wir haben Luis auch in der Kita angemeldet, aber nach einer Woche wieder raus genommen. Ich war jeden Tag dabei, habe mich auch mal 5 Minute verkrümelt aber er hat so bitterlich geweint. Er hing mir nur am Bein und wollte immer wieder nach Hause. Die Nächte waren auch nicht so schön, er hat schlecht geschlafen und geträumt. Ich werde jetzt noch 1 Jahr zu Hause bleiben. Was für Luis und mich bestimmt besser ist. Luis hat zudem auch große Angst vor Ärzten obwohl er nie krank war, er hat die üblichen Impfungen bekommen aber sobald wir vor einem großen Gebäude stehen fängt er so an zu weinen und strampeln und möchte dann sofort nach Hause. Er mag auch zur Zeit keine Männer, sobald Opa ein Onkel oder ein Bakannter vor ihm steht, sagt er immer, zb. Opa gehen oder Onkel Peter gehen. Ich bin einfach im Moment am Ende meiner Kräfte und fühle mich so ausgelaugt. Unser Engel schläft auch noch nicht durch und verlangt mindestens 3 bis 5 mal Nachts die Brust. Er kuschelt sich so sehr an mich, dass an einen tiefen Schlaf gar nicht zu denken ist. Es wäre sehr lieb von Ihnen wenn Sie mir helfen könnten, vielleicht ist das ja auch alles normal und gehört mit zu dre Entwicklung. Ich freue mich schon sehr auf eine Antwort von Ihnen. Liebe Grüße und lieben Dank für Ihre Mühe. Tanja

von tannie32 am 31.08.2015, 22:27



Antwort auf: Mein Sohn kann nicht ohne seine Mutter......

Liebe Tanja, trauen Sie Ihrem Sohn und Ihrem Mann zu, dass die Beiden sich aufeinander einlassen. Wichtig ist, dass Sie sichtbar das Haus verlassen und den Beiden so die Chance geben, ohne Sie klar zu kommen. Evtl. hat Ihr Sohn auch eine besondere Vorliebe, die er zukünftig vornehmlich mit dem Papa machen kann, so dass er anfangen kann, sich auf die Papazeit zu freuen. Oft ist es hilfreich, in der Gewöhnungszeit aktiv zu sein. Der Papa kann mit seinem Sohn auf den Spielplatz klettern oder im Wald auf Entdeckungstour gehen usw. Auch, wenn er die ersten Male weint, so ist es wichtig, dass auch Sie wieder zu Kräften kommen. Was nützt es Ihrem Sohn, wenn Sie irgendwann zusammenbrechen? Vielleicht kann Ihr Sohn in der Nacht besser schlafen, wenn er insgesamt etwas weniger Schlaf bekommt? Probieren Sie aus, ihn von vorneherein eine halbe Stunde später schlafen zu legen bzw. ihn morgens oder mittags zu wecken. Kommt er mit dem weniger Schlaf gut zurecht und ist nachts nicht mehr so unruhig? Ihr Sohn wird etwa eine Woche benötigen, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. Grundsätzlich benötigt Ihr Sohn die Brust nicht mehr. Es ist aber völlig in Ordnung, wenn Sie Ihren Sohn noch stillen wollen. Für die Nacht sollten Sie aber für sich überlegen, wie lange Sie es noch durchhalten. Eine Entwöhnung bedeutet, ein paar anstrengende Nächte, in denen Sie letztendlich die Brust verweigern müssen, da Ihr Sohn vermutlich nicht freiwillig verzichten wird. Er ist es gewohnt, in den kleinsten Wachphasen die Brust zu bekommen, darum muss er sich derzeit nicht um ein alleiniges Wiedereinschlafen bemühen. Nach einer Entwöhnung wird es für Sie bessere Nächte geben und womöglich wird auch Luis alleine in den Schlaf finden. Natürlich müssen Sie dahinter stehen und dürfen nicht einknicken. Darum bestimmen Sie den Zeitpunkt und kein anderer. Sie kennen sich und Ihre Kräfte am besten. Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und entscheiden, ob und wann Sie etwas verändern möchten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 01.09.2015



Antwort auf: Mein Sohn kann nicht ohne seine Mutter......

:) Es ließt sich so, als würdest Du meinen Sohn beschreiben. Mir ging es genauso. Uns hat es geholfen den Sprung hin zum Vater etwas zu forcieren. Mein Mann hatte dafür verschiedene "Lockmittel" eingesetzt. Bspw. Ist mein Mann der Einzige, der mit Ihm eisessen oder auf sein Lieblingsspielplatz geht. Auch gibt es ein paar besondee Spiele die unser Sohn nur mit Papa macht (Buden bauen, mit Wasser rummatschen etc.). Der Vate muss sich interessant machen, aber auch ebenso viel Stabilität und Schutz bieten, wie die Mutter. Das wird das Kind aber nur dann spüren, wenn es mit dem Vater auch mal alleine sein kann. Wir hatten nichts übers Knie gebrochen. Es war ein langsamer Prozess, aus den ich mich immer weiter herausgezogen habe, bis Sohnemann meinte: "Papa Eisessen gehen! Mama zu Hause bleiben." Meine Reation darauf war "Yeah!" Aber, wie gesagt, bei uns hat es wirklich gedauert und wir haben uns der Geschwindigkeit unseres Sohnes anepasst. Der Einsatz des Vaters ist hier extrem wichtig! Liebe Grüße, Anne

von AnneB79 am 01.09.2015, 15:00