Hallo liebe Frau Schuster, unsere Tochter ist jetzt etwas über vier Monate alt und manchmal habe ich Angst, dass sie kein richtiges Urvertrauen hat. Die Schwangerschaft war sehr stressig und ich hatte Depressionen und habe daher viel geweint - allerdings habe ich mich sehr auf unser Baby gefreut und schon während der Schwangerschaft eine tiefe Liebe empfunden. Auch habe ich der Kleinen immer erklärt, dass ich nicht wegen ihr weine. Die Geburt wurde am 5. Tag über ET eingeleitet - ich konnte einfach nicht mehr. Unsere Kleine steckte zwar einige Zeit im Geburtskanal fest, jedoch dauerte die Geburt inkl. Wehen nur 12 Stunden. Im Krankenhaus war sie fast immer bei mir und ich habe sie nur nachts im Säuglingszimmer schlafen lassen. Auch zu Hause war ich immer für sie präsent. Sie hatte Koliken und Anpassungsstörungen und hat in den ersten 10 Wochen sehr viel geschrien. Ich habe sie oft rumgetragen, sie gestreichelt (soweit es mir möglich war, denn leider war sie nie ein Schmusebaby sondern hat immer nur rumgezappelt). Manchmal habe ich sie auch mal in ihrem Bett schreien lassen (wobei ich hier nat. auch immer präsent war, also immer in der Nähe und sie mich hören konnte bzw. immer wieder zu ihr gegangen bin) - aber irgendwann liegen die Nerven blank und man muß wieder Kraft schöpfen. Auch jetzt bin ich immer für sie da. Ich gehe fast täglich mit ihr spazieren, ich bin den ganzen Tag bei ihr (rumtragen geht nicht mehr wirklich lange, da sie mir zu schwer geworden ist), aber sie ist fast immer in ihrer Wippe bei mir. Wenn sie auf ihrer Decke liegt, bin ich auch immer anwesend. Ich spreche viel mit ihr, spiele zwischendurch mit ihr, bringe sie zum Lachen. Abends wird sie (als Abendritual) massiert und bekommt eine Geschichte vorgelesen. Diese Dinge übernehme fast immer ich, mein Mann eher unregelmäßig (da er im Schichtdienst arbeitet). Nun ist es so, dass sie sich, sobald sie mit meinem Mann alleine ist, die Seele aus dem Leib brüllt - er kann sie nicht beruhigen. Sobald ich da bin, wird sie schneller ruhig, aber auch bei mir hat sie ihre Schreistunden. Ich habe Angst, dass sie ein gestörtes Urvertrauen hat, da sie auf einmal auch mittags nur noch mit weinen einschläft und z. b. beim Spazieren gehen gar nicht mehr und mich immer im Blick hat. Auch ihr bekannte Menschen sieht sie skeptisch an und schenkt ihnen erst ein zaghaftes Lächeln, wenn ich in der Nähe bin (vorher war sie nicht so). Kurzum: Sie ist ein extrem anhängliches Mamakind und scheint ohne mich völlig verloren zu sein (was mich sehr traurig macht). Was habe ich falsch gemacht? Habe ich mich nicht ausreichend um sie gekümmert? Liegt es an mir, dass sie anderen Menschen nicht vertraut? Warum hat sie plötzlich solche Angst, dass ich "weggehe"? Hat sie nun kein Urvertrauen mehr? Oder bin ich einfach nur überängstlich und vermittel ihr damit ein schlechtes Gefühl? Wie kann ich ihr helfen? Ich weiß, dass sie Ferndiagnosen nicht stellen können, aber unser Kinderarzt sagt immer nur, sie sei kerngesund und es gäbe eben solche und solche Babys und alles würde sich einpendeln. Auch Osteopathie haben wir schon probiert. Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Mitglied inaktiv - 22.11.2007, 09:03