Sehr geehrte Frau Ubbens,
ich muss ein bisschen ausholen. Meine Tochter, 2Jahre und 8Monate geht seit Februar in die Krippe. Die Eingewöhnung verlief anfangs gut. Wir waren schon soweit, dass sie dort Mittag gegessen hat. Das war nach 3Wochen Krippe. Dann war sie 2Wochen mit Scharlach und RSV krank. Es ging danach schon nicht mehr gut. Man hat mir meine Tochter schon in der Garderobe abgenommen. Nach 1Woche war sie mit grippalen Infekt wieder für eine Woche daheim. Nun nach den Osterferien ging es diese Woche wieder los. Die Erzieherinnen möchten nicht, dass ich meine Tochter erneut begleite, obwohl ich bereits erklärt habe, dass meine Tochter nachts aufschreit: Mama, wo bist du? Man könnte mich zu jeder Zeit anrufen, wenn meine Tochter weint. Leider tut das niemand. Heute hat mir meine Tochter erzählt, dass sie alleine!!! in ein anderes Zimmer muss, wenn sie weint. Eine derart schwarze Pädagogik sollte es seit den 80er Jahren eigentlich nicht mehr geben. Ich denke, es ist nichts ungewöhnliches, wenn ein Kind noch nie lange Krippenzeiten am Stück hatte, dass es nach Erkrankung nochmal elterlicher Eingewöhnungsbegleitung bedarf. Meine Tochter ist daheim ein offenes, interessierte Kind. Sie ist in der Krippe zurückhaltend. Ich finde es seltsam, dass man mich als Mutter möglichst schnell loshaben möchte, obwohl offensichtlich ist, dass mein Kind noch keine ausreichende Bindung zum Personal hat. Ich möchte natürlich erstmal das Gespräch suchen, aber ich denke nicht, dass mich mein Kind bezüglich alleiniger "Auszeiten" wegen Weinens anlügt. Was raten Sie mir? Ich möchte keinesfalls, dass die sichere Bindung meines Kindes geschädigt wird. Weinen ist schließlich ein Zeichen von Unwohlsein, wo ein kleines Kind nicht alleine gelassen werden darf! Die Erzieherin meinte, meine Tochter möchte ihre Grenzen testen, da muss man jetzt hart bleiben. Ich finde das schrecklich. Vielleicht wäre es einfach hilfreich, wenn ich die Eingewöhnung noch eine Zeit lang begleite. Bitte geben Sie mir einen Rat. Würden Sie raten, die Krippe zu wechseln?
Vielen Dank für Ihre Mühe und liebe Grüße
von
kleinerelch
am 18.04.2023, 21:06
Antwort auf:
Eingewöhnung Krippe
Liebe kleinerelch,
suchen Sie das Gespräch mit den Erziehern. Wie meine Vorrednerin schon schrieb, sind die kindlichen Wahrnehmungen oft eine etwas andere, als die von Erwachsenen. Fragen Sie gerne gezielt nach, wie grundsätzlich damit umgegangen wird, wenn ein Kind nach seinen Eltern weint oder auch, was die Erzieher unternehmen, wenn ein Kind aus Trotz nicht aufhört zu weinen. Gleichwohl wäre zudem das weitere Vorgehen bzgl. der Eingewöhnung aus Sicht der Erzieher zu erfragen. - Sie übergeben ein weinendes Kind und dann? Weint Ihre Tochter 2 Minuten und beruhigt sich? Weint Ihre Tochter 15 Minuten und soll sich alleine beruhigen? Ihre Tochter zeigt sich zurückhaltend, was völlig normal ist. Dennoch kann erfragt werden, ob sie auch zwischendurch traurig ist oder nur zur Bringzeit.
Bzgl. eines möglichen Wechsels sollte nach einem Gespräch Ihr Bauchgefühl entscheiden. Sie müssen nur bedenken, dass es, meist nicht so leicht ist, einen neuen Krippenplatz zu bekommen. Und vermutlich wird Ihre Tochter im Sommer in einen Kindergarten wechseln? Ggf. wäre es sinnvoll, wenn Sie sich eine weitere Betreuung in der jetzigen Krippe nicht vorstellen können, zu pausieren und im Sommer mit der Eingewöhnung in den Kindergarten zu starten.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 20.04.2023
Antwort auf:
Eingewöhnung Krippe
Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei Unterbrechungen in der Eingewöhnungsphase danach nochmal ganz von vorne begonnen werden muss. Aktuell ist noch keine Kontinuität gegeben. Ich kann aber die Kita auch ein Stück weit verstehen, die erst mal versuchen will, einfach weiter zu machen, denn das kann durchaus auch funktionieren bei manchen Kindern.
Ich würde mit der Kita nochmal sprechen wie sie weiter vorgehen wollen, wenn es eben nicht besser wird.
Ebenfalls solltest du bei der Kita nachfragen, wie sie die Situation bzgl."alleine in einem Raum weinen lassen" schildern. Frag aber möglichst neutral, nicht vorwurfsvoll. Kinder in dem Alter lügen zwar nicht bewusst - aber sie schildern Situationen so, wie sie diese empfunden haben/sehen, was eben genau nicht immer wirklich den Tatsachen entspricht.
Vielleicht hat deine Tochter wirklich "gebockt" und sollte deswegen sich erst mal im Nebenraum beruhigen. Vielleicht war eine Erzieherin auch mit dabei und ist dann gegangen mit der Aufforderung, sie solle auch kommen wenn sie Lust dazu hat. Dann war sie zwar alleine in einem Nebenraum -aber nicht, weil man sie absichtlich alleine gelassen hat.
Gib der Kita die Möglichkeit, ihre Sicht zu schildern.
Nach dem Gespräch kannst du sicher besser entscheiden, ob du dich dort noch wohl fühlst oder evt. wechselst. Ich gebe aber zu bedenken: Kita-Plätze sind nicht so einfach zu bekommen und in einer neuen Kita hast du auch keine Garantie darauf, dass dort alles super ist.
von
suityourself
am 19.04.2023, 08:49