6 jährige will nicht mehr zur Oma

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: 6 jährige will nicht mehr zur Oma

Liebe Expertin, meine Tochter ist jetzt 6,5 Jahre alt. Ich war die ersten 3 Jahre alleinerziehend, wodurch meine Mutter eine Art Partnerersatz war und viel Zeit mit meiner Tochter verbracht hat. Seit fast 4 Jahren lebe ich in einer Beziehung, wodurch der Kontakt zu meiner Mutter natürlich weniger wurde. Meine Tochter wurde regelmäßig 1 bis 2x wöchentlich von meiner Mutter betreut. Also entweder von Kiga abgeholt oder auch am Wochenende mal einen Tag. Die beiden waren wie Pech und Schwefel, meine Mutter machte und spielte alles was mein Kind wollte, verwöhnte von vorn bis hinten, typisch Oma eben. Mein Kind fragte auch oft nach der Oma, teilweise wollte sie am liebsten täglich zu ihr. Seit Juli aber ist das nicht mehr so. Sie möchte nicht mehr zur Oma, möchte nicht mehr betreut werden, auch von niemand anderem mehr. Auch beim abgeben im Kindergarten klammerte und weinte sie plötzlich wegen Abschiedsschmerz, obwohl sie auch da immer wahnsinnig gern hinging. Habe es auf den nahenden schulanfang geschoben, sie hat gemischte Gefühle und das Ende des Kindergartens hat sie traurig gemacht. Plötzlich hatte sie Verlustängste. Mittlerweile sind Sommerferien, in zwei Wochen ist Einschulung. Das Ende des Kindergartens haben wir gut hinbekommen. Aber zur Oma möchte sie immer noch nicht wieder alleine. Wenn dann nur mit mir. Meine Mama hat sich sicherlich nie was zu Schulden kommen lassen. Sie leidet extrem darunter, dass meine Tochter jetzt so ist. Sie ist noch dazu alleinstehend und in Rente, mein Kind als einziges Enkel ist ihr Lebensinhalt. Auch wenn ich das nicht gut finde. Meine Tochter lehnt sie auch nicht grundsätzlich ab. Wenn ich dabei bin spielen die beiden wie früher. Aber ich darf halt nicht gehen. Ich hoffte darauf, dass sich das problem nach der Einschulung wieder gibt. Denke aber mittlerweile, je länger sich die beiden nicht regelmäßig sehen, desto unwahrscheinlicher wird es wieder so wie früher. Ich bin berufstätig und mein Partner arbeitet in 3-Schichten. Aus diesem Grund kann und will ich nicht 1-2 mal die Woche bei meiner Mutter sitzen und den beiden beim spielen zusehen müssen. Meine Mutter fragt meine Tochter auch jedes mal wenn wir sie sehen, so ca. Alle 1,5 Wochen, warum sie denn nicht mehr kommen will und ob sie ihr was getan hätte. Ich hab ihr jetzt auch mal gesagt, dass es meine Tochter verunsichert wenn sie ihr immer wieder sagt wie traurig sie sei und dass sie ihr kein schlechtes Gewissen einreden soll. Haben Sie bitte irgendeinen Tipp für mich, wie ich die beiden wieder annähern kann?

von Diesteffi88 am 31.08.2022, 17:25



Antwort auf: 6 jährige will nicht mehr zur Oma

Liebe Diesteffi88, meine Vorrednerinnen haben schon gut geantwortet. Lassen Sie Ihrer Tochter die Zeit, die sie braucht, um selbst wieder alleine zur Oma zu wollen. Erzwingen Sie die Kontakte nicht. Besuchen Sie Ihre Mutter, wann Sie das möchten und nehmen Ihre Tochter mit. Besuchen Sie Ihre Mutter aber nicht aus dem Grund, dass Sie das Gefühl haben, dass Ihre Tochter sich nicht "Entfremden" soll. Das Gefühl, wieder alleine zur Oma zu wollen, wird vermutlich bald wieder ohne Zutun von außen da sein. Wichtig ist, dass Ihre Tochter weder von Ihnen noch von der Oma gedrängt wird. Die Äußerungen und Nachfragen der Oma verunsichern und lässt Ihre Tochter noch mehr auf Abstand gehen. Haben Sie Geduld und versichern Ihrer Mutter gerne immer wieder, dass das Verhalten Ihrer Tochter nichts mit mangelnder Liebe zu tun hat, sondern ein Entwicklungsschritt in die Selbständigkeit ist. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 01.09.2022



Antwort auf: 6 jährige will nicht mehr zur Oma

Kinder durchlaufen auch mit Bezugspersonen Phasen der Abnabelung. Die heißgeliebte Oma kann also durchaus vorübergehend jemand werden, zu dem man sich angrenzen/abnabeln möchte - ganz ohne, dass die Oma etwas falsch gemacht hat oder so. Ich kann mir schon vorstellen, dass die nahende Einschulung und damit verbundene Unsicherheit ebenfalls eine Rolle spielt. Ebenso das Klammern im Kiga kurz vor Ende der KiGa-Zeit. Dazu könnte hier noch etwas anderes kommen: deine Mutter (die Oma) hat deine Tochter zu ihrem Lebensinhalt gemacht. Kinder spüren, wie wichtig sie für jemanden sind und genau das kann aber auch erdrückend wirken. Druck, praktisch für die Oma da zu sein. Eigentlich sollte es umgekehrt sein - die Oma ist für ihre Enkelin so da, wie diese es braucht. Kehrt sich dieses Verhältnis aber um, ist das eine Überforderung für ein Kind. Und Kind kann das aber natürlich nicht verbalisieren. Sie spürt das, dass die Oma sie offenbar nicht loslassen will/kann, braucht, um ihren Alltag zu füllen - aber das kann sie natürlich nicht so ausdrücken oder überhaupt rational erfassen. Wird sie jetzt auch noch zusätzlich mit ständigen Fragen bedrängt oder ihr auch noch aufgebürdet, am Leid der Oma schuld zu sein, ist das nur kontraproduktiv für das Verhältnis der beiden zueinander. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie mit dir zusammen gerne bei der Oma ist, weil sie dann eben nicht alleine für das Glück der Oma verantwortlich ist. Und vielleicht auch vor den drängenden Fragen geschützt fühlt. Erzwingen bringt gar nichts! Lasst deine Tochter damit mal völlig in Ruhe. Wenn sie alleine nicht zur Oma will und du nicht mitkannst oder willst, geht sie eben nicht. Und ich muss auch sagen: du hast sicher ein Recht auf Zeit mit deinem Partner - aber deine Tochter kann auch nichts dafür, dass dieser Schicht arbeitet. Mach deine Tochter nicht dafür verantwortlich, dir Zeit zu verschaffen, indem sie alleine zur Oma gehen muss. Dann hat sie ja doppelten Druck: sie soll das Leben der Oma schön machen UND dir damit auch noch eine Gefallen tun, weil du mal Zeit ohne sie brauchst. Ganz unabhängig von eurer Situation: Fast jedes Kind hat diese Phase, wo es auf x oder y eben mal keine Lust mehr hat - und schon gar nicht, wenn es erwartet wird, dass dennoch zu tun. Nimmt man das einfach hin, gibt sich das einer Weile auch ganz von selbst wieder. Aber du solltest nicht erwarten, dass es zwingend wieder so wird wie vorher. Deine Tochter wird eben auch älter und Oma/Opa damit auch ein Stück weit "langweiliger". Unser Kind ist jetzt 10 - und er geht nur noch alle paar Wochen mal zur Oma, weil es ihm zu langweilig geworden ist. Er macht das nur, weil er sie lieb hat und ihr damit einen Gefallen tun will. Er ist aber eben auch 10 - und das Verständnis für solche Dinge ist schon ein ganz anderes.

von cube am 01.09.2022, 10:07



Antwort auf: 6 jährige will nicht mehr zur Oma

Ich glaube, dass die vorherige große Nähe zur Oma in diesem Alter einfach "too much" für Deine Tochter ist. Sie löst sich gerade deutlich von Dir und anderen Bezugspersonen ab, das war bei meinen Kindern in diesem Alter ähnlich. Deine Mutter ist vermutlich recht überschwänglich und (aus Liebe) auch ein bisschen klammerig. Das mögen Kinder mit 6 oft einfach nicht mehr, die Oma wird ihnen dann zu kuschelig. Das ging mir persönlich mit meiner (superlieben) Oma übrigens auch so. Es geht jetzt darum, wer hier wichtiger ist, und das sollte klar Deine Tochter sein. Denn zwar verstehst Du die Sehnsucht Deiner Mutter nach der Gesellschaft des Enkelkindes natürlich gut. Aber Deine Mutter ist die Erwachsene in dieser Beziehung. Deine Tochter muss die Erlaubnis haben von Dir und möglichst auch von der Oma, dass sie einfach nicht mehr so oft und so lange dort sein will. Mach ihr kein schlechtes Gewissen, überrede und dränge sie auch nicht, allein bei der Oma zu bleiben. Haltet die Besuche kürzer und seltener. Das ist okay. Das führt auch nicht zu einer Entfremdung. Sondern es führt zu Normalität, ums mal so zu sagen. Die zuvor extrem enge Beziehung lockert sich etwas, und das ist genau das, was Deine Tochter gerade braucht. Ich würde hier auch nichts problematisieren. Es gibt kein Problem. Nur eine ganz normale Entwicklung. Das würde ich auch Deiner Mutter zu erklären versuchen. Es ist wichtig, dass sie jetzt darauf achtet, eigene Freundschaften, Beziehungen und Kontakte zu pflegen. Es darf nicht der Job der Enkelin sein, Omas Einsamkeit entgegenzuwirken. Ermutige Deine Mutter, sich neue Kontakte (Wandergruppe, neues Hobby in Gesellschaft, Kurse, Gemeindearbeit usw.) zu suchen. LG

von Astrid am 01.09.2022, 10:29



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