Wie wichtig sind Freundschaften?

Ingrid Henkes Frage an Ingrid Henkes Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

Frage: Wie wichtig sind Freundschaften?

Hallo, Ich könnte einmal Ihren Rat gebrauchen. Meine Tochter ist 10 Jahre. Schüchtern, ein extrem liebes Kind. Was ihr oft im Weg steht. So auch aktuell. Sie hat eine Freundin, seit 6 Jahren, ihre beste. Immer hat sie ihre Zeit nach ihr gerichtet. Dadurch hat sie nie andere Mädchen getroffen. Ihre Freundin allerdings traf immer andere. In den letzten Jahren wurde es bei den beiden immer weniger. Ihre Freundin traf Nachbarn und jetzt seit einigen Wochen hat sie eine andere Freundin. Hat kaum noch Zeit für meine Tochter. Das trifft sie sehr. Ich kann verstehen das sich neue Freundschaften auftun. Schön für die beiden anderen Mädchen. Blöd für meine. Meine trifft sich ab und an mal mit anderen. Kommt aber nur auf 4-5 Verabredungen im Monat. Reicht das aus? Hört sich wahrscheinlich blöd an, aber brauchen Mädchen in dem Alter nicht mehr Kontakt? Ich hab Angst das sie was verpasst, einsam ist. Sie ist etwas Übergewichtig, nur leicht, noch... Sie isst heimlich, ich finde schokopapier versteckt...Im Sommer Schulwechsel, sie geht mit den beiden Mädchen in eine Klasse, sonst kennt sie da keinen. Kommt also in bestehende Freundschaften rein. Befürchte sie findet keinen Anschluß. Das andere Mädchen mag sie nicht wirklich, reagiert nie auf ihre Nachrichten oder Anrufe. Sie mag kein Sport, Vereine um Freunde zu finden fällt flach. Was kann ich tun?

von MeineKleineMaus am 03.06.2021, 21:40

Beitrag melden Beitrag melden

Antwort auf: Wie wichtig sind Freundschaften?

Guten Tag, es ist auch bei Kindern schon individuell verschieden, wieviel Freunde sie benötigen. Bisher schien Ihre Tochter ja mit einer Freundin sehr zufrieden. Aber ohne Freundin scheint es ihr nicht gut zu gehen. Das merken Sie an dem heimlichen Frustessen. Sprechen Sie Ihre Tochter behutsam aber offen auf Ihre Beobachtungen an. Dann hätte sie die Möglichkeit, Ihnen ihre Sorgen und Ängste anzuvertrauen und Sie könnten gemeinsam überlegen, was sie machen kann. Da würde es ja vermutlich eher um neue Freundschaften oder Kontakte gehen. Welche Interessen hat sie? Es muss ja nicht Sport sein. Der Schulwechsel kann eine Chance sein neue Freundinnen zu finden, aber es könnten sich auch Ihre Befürchtungen vom fehlenden Anschluss bewahrheiten. Heutzutage ist das bei Mädchen in diesem Alter nicht immer leicht. Wenn Ihre Tochter bereits Angst vor dem Schulwechsel hat, könnte es sinnvoll sein, die Unterstützung eines/r Kindertherapeuten/In frühzeitig heranzuziehen. Mit dieser Hilfe könnte Ihre Tochter lernen, Ihre Schüchternheit besser zu bewältigen und sich damit freier unter Gleichaltrigen zu bewegen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 04.06.2021