Unsere Tochter (3,5 Jahre alt) schläft weder alleine ein noch durch. Papa oder Mama liegen bei ihr bis sie nach etwa einer halben Stunde einschläft, nachts schläft sie sehr unruhig, sucht immer wieder (ca. 5 mal pro Nacht) nach Mama oder Papa und möchte im Arm gehalten werden. Deshalb schläft Papa mit im Kinderzimmer (direkt Bett an Bett). Oft kann sie auch früh nicht ausschlafen, weil Papa aufstehen muss und sie merkt, dass niemand mehr da ist. Seitdem sie keine Schnuller mehr hat (seit ca. ½ Jahr) verweigert sie auch vehement den Mittagsschlaf, den sie aber offensichtlich bräuchte, da sie nachmittags oft völlig übermüdet und unleidig ist. Sie lässt sich auf keine Ruhephase ein, weder im Bett noch auf dem Sofa. Selbst das gemeinsame Hinlegen oder Hörbuch-Anhören ist unmöglich. Wir haben schon vieles ausprobiert. Im Kinderwagen oder auf dem Sofa lehnt sie sich bewusst nicht an aus Angst versehentlich einzuschlafen (Das sagt sie selbst!), im Auto jammert sie, dass sie endlich aussteigen will, damit sie nicht einschläft. Auch wenn wir sie konsequent zu einer Ruhephase „zwingen“ wollten (teilw. 1 Std. lang), erreichten wir nichts als Kampf und Geschrei.
Es ist für uns in Ordnung, sie in den Schlaf zu begleiten und – wenn nötig – auch neben ihr zu schlafen. Aber wie können wir ihr helfen, dass sie sich ausschlafen kann, damit sie tagsüber ausgeglichen und fröhlich ist? Und wie können wir es schaffen, dass sie uns nachts nicht mehr so häufig weckt?
von
Mondesglanz
am 31.05.2021, 20:10
Antwort auf:
Wie können wir es schaffen, dass unsere Tochter genug Schlaf bekommt?
Hallo,
da solche Fragen häufig kommen (deshalb auch der Basistext zum Schlaf auf dieser Seite), kann ich es nur wiederholen. Alleine einschlafen oder durchschlafen ist keine Fähigkeit, die ein Kind schnell erlernen sollte, also kein typ. Entwicklungsschritt.
Mir scheint, dass das Schlafen in der Familie eine Bedeutung bekommen hat, die meist das Gegenteil von Ruhe und Gelassenheit ermöglicht. Man kann Niemanden zum schlafen "zwingen" und die Reaktionen Ihrer Tochter könnten darauf hinweisen, dass sie sich gegen die "Fremdbestimmung" wehren möchte (das ist eine häufige Erfahrung von Eltern, dass es um so weniger klappt, je mehr man das möchte).
Ich finde eine halbe Std. Einschlafbegleitung nicht ungewöhnlich und würde versuchen, die Aufwachsituation so zu gestalten, dass noch jemand da ist, wenn ein Elternteil aufsteht (z.B. Beistellbett/-matratze oder Familienbett). Das ist sicher nicht störender als die jetzige Form. Und mit der Zeit kann Ihre Tochter auch lernen, dass sie z.B. kommen kann, wenn sie sich unsicher oder unwohl fühlt. Diese eigene Aktivität wird anders erlebt als immer nur abhängig zu sein.
Es geht also darum ehrliche Angebote zu machen und Veränderungen immer mal wieder unaufgeregt zu versuchen. Dann könnte der Schlaf ein selbstverständlicher Teil des Alltags werden und nicht ein Platz, an dem gerungen wird.
Alles Gute für Sie.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 01.06.2021
Antwort auf:
Wie können wir es schaffen, dass unsere Tochter genug Schlaf bekommt?
Nachtrag: Ihr Schlafbedarf liegt bei mind. 12 Stunden pro Tag. Morgens würde sie oft gerne noch weiter schlafen, aber eben nur mit Papa oder Mama, was meistens leider nicht möglich ist. Wenn dies möglich ist, ist sie ein ganz anderer Mensch - ausgeglichen und fröhlich!
von
Mondesglanz
am 31.05.2021, 20:48