Hallo,
Mein Sohn ist gerade 4 geworden und bis auf die Fremdelzeit ein sehr aufgeschlossener Junge hat 3 sehr gute Freunde mit denen er gerne spielt aber spricht auch mal andere Kinder auf dem Spielplatz an ob sie mit ihm spielen usw.
Bei Erwachsenen ist es unterschiedlich wie schnell er vertrauen fasst. Nun ist es aber seit kurzem so, dass er sehr schüchtern ist auch bei denen die er kennt so auch bei seinen Freunden, da sagt er mir dann was er sagen/fragen möchte und ich vermittele dann. Selbst bei unseren Nachbarn mit denen wir eng sind, versteckt er sich neuerdings erstmal hinter mir.
Gibt es in dem Alter dafür einen Grund? Oder könnte was vorgefallen sein von dem ich nichts mitbekommen habe? Er war durch Corona noch nie in einer Kita das vielleicht als nötige Info.
Ausgerechnet in dieser Phase müsste ich auch ins Krankenhaus (OP mind. 3 Wochen stationär) mit der derzeitigen Besuchssituation eine große Sorge, Kinder dürfen gar nicht mit rein. Mir fällt es auch schwer da zuversichtlich zu sein, da ich in der Vergangenheit sehr schlimme OP Erfahrungen gemacht habe. Ich habe eine Schwerbehinderung also das Mama nicht ganz gesund ist, das weiß mein Sohn und das scheint ihn auch nicht weiter zu beunruhigen. Aber was Krankenhausaufenthalte angeht bin ich echt traumatisiert ich weiß nicht wie sehr er das dann spürt. Haben Sie Tipps wie wir das als Familie stemmen können. OP könnte ich auch noch etwas verschieben aber ist damit ja nicht aufgehoben. liebe Grüße Micky
von
Mickey3
am 01.07.2021, 10:17
Antwort auf:
Wesensänderung und Krankenhaus
Guten Tag,
was Sie beschreiben, lässt vermuten, dass Ihr Sohn Ihre Ängste spürt und deswegen verunsichert ist. Das lässt sich in der Regel kaum vermeiden, zumal Ihre Ängste ja durch Ihre bisherigen negativen Erfahrungen begründet sind. Ihr Sohn signalisiert Ihnen ja, dass er Sie als "Dolmetscherin" derzeit benötigt. Das können Sie auch zu seiner Beruhigung beibehalten, wenn Sie Ihrem Sohn dabei erklären, dass Sie wissen, dass er das eigentlich schon selber sagen kann. Wenn Sie dann im Krankenhaus sind, wird er seine Wünsche schon wieder alleine regeln können.
Für Ihren Sohn und auch Sie selbst wäre es sicher hilfreich, sich sehr bewusst zu machen, dass Sie operiert werden, damit es Ihnen besser geht. Wenn Ihr Sohn spüren darf, dass Sie froh sind, dass Ihnen geholfen wird, kann er sicher besser mit der Situation umgehen. Das gilt im übrigen auch für den Vater. Auch er kann Ihrem Sohn vermitteln, wie sehr er sich freut, dass die Ärzte seiner Frau helfen können. Wenn Ihr Sohn mit seinen Eltern gemeinsam die Erfahrung machen darf, dass es zwar nicht leicht ist, dass Sie eine Weile weg sind, dass es aber gut für Sie ist, wird er diese Trennung besser aushalten können.
Könnten Sie eventuell noch vor der OP professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um Ihre Ängste davor bearbeiten zu können?
Über die Dauer Ihrer Abwesenheit müssen Sie sich im Hinblick auf Ihren Sohn keine Sorgen machen. Kinder diesen Alters haben noch keine präzisen Zeitvorstellungen. Er wird natürlich merken, dass Sie länger weg sind, wenn es so weit ist, aber in der Regel wird er sich das vorher nicht so vorstellen. Das ist ein sehr guter Selbstschutz und sollte ihm erhalten bleiben. Auch wenn Besuche von Kindern derzeit nicht möglich sind, können Sie Kontakt zu Ihrem Sohn halten. Das geht ja heute mit Videotelefon ganz gut. Sie können Ihrem Sohn auch etwas Besonderes vorbereiten, dass er in Ihrer Abwesenheit nutzen kann, um seine Sehnsucht zu mildern. Das können Fotos sein oder einfach etwas, was Sie mit ihm verbindet.
Für die Zeit Ihres Krankenhausaufenthaltes wird der Vater eine wichtige Rolle für Ihren Sohn haben. Er kann ihm vermitteln, dass er Sie auch sehr vermisst, das aber aushält, weil er ja weiß, dass Sie wiederkommen. Damit ist er Ihrem Sohn ein großes Vorbild und Ihr Sohn kann sich an ihm orientieren.
Im übrigen ist natürlich alles gut, was Ihren Sohn stärkt und ihm hilft davon auszugehen, dass Sie drei das schon schaffen werden.
Ich wünsche Ihnen - vor allem auch für die anstehende OP - alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 01.07.2021