Frage: Warum trinkt meine Tochter so schlecht?

Sehr geehrte Frau Henkes, ich habe sehr große Sorgen. Ich habe eineiige Zwillinge, S. und L., sie kamen am 1.12. fast 8 Wochen zu früh (32+5). Beide trinken seit Anfang an mit der Flasche. S. (die zweite) trinkt schon immer schlechter als ihre Schwester, doch seit ca. 6 Wochen ist das Füttern eine Qual, für meine Maus und auch für mich. Sie wehrt fast immer die Falsche ab, wird unruhig, dreht ihren Kopf hin und her, wehrt mit den Armen ab, streckt die Zunge raus, manchmal trinkt sie 2 Schlucke und dann schreit sie wie am Spieß, als hätte sie wahnsinnige Schmerzen. Das Schreien ist allerdings seltener geworden, stattdessen lacht und grinst sie mich jetzt oft an, während sie die Zunge rausstreckt. Manchmal macht sie dieses Theater 5 Minuten und trinkt dann plötzlich ohne Probleme, oftmals aber nur noch die halbe Flasche, danach dreht sie wieder ihr Köpfchen weg. Sie wird generell sehr unruhig, zieht manchmal ihren Körper zusammen wie einen Ball, fängt an zu drücken. Ist die Flasche weg, hört sie damit auf. Mit dem Nuckel beruhigt sie sich ganz schnell. Das verrückte ist, all diese Verhaltensweisen zeigt sie nicht immer, manchmal trinkt sie als wäre alles normal, aber leider nur sehr selten. Ansonsten trinkt sie fast nur wenn sie müde und schläfrig ist. Bei ihrem Körpergewicht sollte sie ca. 800ml trinken (1/6 Körpergewicht?), aber sie trinkt kaum 500ml, vorgestern nur 420ml. Gewichtszunahme kann ich nicht genau sagen, ihre Schwester wird auf jedenfall immer schwerer, S. kommt mir immer leichter vor. Vor 1 Woche beim Kinderarzt wurde gemeint, manche Kinder trinken schlecht, da müsse man durch. Doch ich mache mir allmählich Sorgen, dass sie nicht genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Wir waren 2x bei einer Osteopathin, nach dem ersten mal war es noch schlechter, gestern waren wir wieder dort, seither hat sie getrunken.. aber manchmal auch nur nach anfänglicher Abwehr. Es ist egal wie lange die letzte Mahlzeit her ist, selbst nach der Nacht, nach 7 Stunden nuckelt sie manchmal gelangweilt an der Flasche und trinkt dann erst mal nur 30 ml. Nur durch immer wieder erneutes Bemühen trinkt sie dann hin und wieder noch mal etwas. Tagsüber biete ich ihr wenn sie ganz schlecht getrunken hat im halben Stundentackt die Flasche wieder an, aber auch das bringt meistens nichts. Die Osteopathin hat einige Verspannungen gelöst und festgestellt, dass sie eine starke Mundbodenspannung hat. Woher die kommt? Sie sagt ihr Zungenbändchen sei etwas kürzer, aber eigentlich auch nicht gravierend, sie meinte jedoch das sollten wir noch mal bei einem Chirurgen abklären. Eine andere Idee von ihr war den Magen nach Hernien zu schallen und bei einer speziellen Logopädin ihr Schluckmuster untersuchen zu lassen. All das werden wir noch prüfen lassen, jedoch habe ich Zweifel dass es eine körperliche Ursache hat, denn im Schlaf trinkt sie meist problemlos. Ansonsten ist sie bisher weiterhin sehr lebendig, lacht und brabbelt und strampelt wie verrückt (mehr als ihre Schwester). Auch sonst ist sie altergemäß normal entwickelt. Dennoch möchte ich nicht warten bis sie unterernährt ist, sondern zeitnah klären was ihr fehlt und wie ich ihr helfen kann. Hunger melden tut sie nicht, ihre Schwester lange Zeit auch nicht, doch sie wird unruhig und irgendwann weinerlich. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen und bin fertig mit den Nerven, Zwillinge zu versorgen ist schon eine Herausforderung, doch wenn eine nicht trinkt, nimmt das Füttern kein Ende. Ich frage mich, ob ihr Problem psychisch bedingt sein kann, da sie im schläfrigen Zustand trinkt und entspannt ist? Aber woran liegt es und wie kann ich ihr helfen? Müssen wir da wirklich durch? Ab wann ist es zu wenig Flüssigkeit? Sollte ich in die Klinik? Was wir schon probiert haben: Milch gewechselt Tee oder Wasser angeboten Sauger gewechselt Position Zeitabstände gewechselt Osteopathie noch nicht lange: Mundmassage und Globuli Die Hintergrundgeschichte: In der 18. SSW wurde das FFTS diagnostiziert, S. war die Donorin. Es war schon Stadium 4 und eigentlich bestand nur wenig Hoffnung dass sie überleben. Die Plazenta wurde gelasert und beide haben sich erholt. Die Entbindung von S. war etwas komplizierter und dauerte ein paar Minuten länger, weshalb sie die ersten Stunden Atemunterstützung bekam. Für jeden Rat bin ich dankbar! viele liebe Grüße!  

von gurke0706 am 31.03.2022, 13:59



Antwort auf: Warum trinkt meine Tochter so schlecht?

Guten Tag, Ihre Sorgen sind sehr verständlich, aber leider bin ich für Ihre Fragen nicht die richtige Ansprechpartnerin. Ich beantworte Fragen zur psychischen Entwicklung. Hier geht es aber eher um eine medizinische Fragestellung. Bei Frühgeborenen mit dieser Schwangerschaftsproblematik sollten Sie sich an entsprechende Fachärzte wenden, die sich damit auskennen. Sie sollten sich auch vom Kinderarzt nicht mit dieser Antwort abspreisen lassen, wenn bei Ihrer Tochter die Gefahr einer Unterernährung besteht. Aus der Distanz lässt sich für das Verhalten Ihrer Tochter keine psychische Ursache erkennen. Hier Vermutungen anzustellen, verbietet sich meines Erachtens bei der Gewichtigkeit der Ernährungsproblematik. Ich möchte Ihnen allerdings dringend empfehlen, sich im Familien- oder Freundeskreis intensive Unterstützung zu holen, damit Ihre Belastung in dieser schwierigen Phase möglichst reduziert wird. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 01.04.2022



Antwort auf: Warum trinkt meine Tochter so schlecht?

Eine Idee wäre vielleicht noch, dass sie zu abgelenkt ist. Dafür spricht, dass sie nachts problemlos trinkt. Probier es vielleicht in einem abgedunkelten Raum mit viel Ruhe ohne ablenkende Gegenstände. Frag hier im Expertenforum bei der Hebamme nach. Die kennen unter Umständen das Phänomen und haben häufig noch gute Tipps. Hat sie ausreichend volle Windeln? Was sagt deine Hebamme? Kläre das Gewicht. Wenn der KiA alles für im Rahmen hält, ist es meiner Ansicht nach keine Sorge wert. Unter Umständen vielleicht eine Zweitmeinung einholen. Ich denke Vergleiche zwischen den Zwillingen ziehen ist menschlich, aber wenig hilfreich. Jedes Kind ist anders. Das eine trinkt mehr, das andere weniger. Das eine Kind meldet Hunger, das andere nicht. Das allein ist kein Grund zur Sorge. liebe Grüße 

von SuJam am 01.04.2022, 21:48



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