Guten Morgen,
Unser Sohn ist 3,5 Jahre alt. Wir haben das Problem das unser Sohn bei anderen Kindern immer sehr wild und impulsiv ist d.h. er umarmt die Kinder viel zu stark oder zieht auch mal an den Haaren, kneift oder will beim umarmen auch mal beißen. Wie können wir richtig reagieren das er das nicht mehr macht? Er macht solche Sachen schon seit er ganz klein ist, manchmal ist es besser und manchmal ist es schlimmer. Wir trauen uns gar nicht ihn alleine mit den Kindern spielen zu lassen..schmipfen und erklären funktioniert immer mal kurz aber dann kommt wieder etwas. Ansonsten ist er ein ganz lieber Junge. Er geht übrigens seit 3 Monaten in den Kindergarten wo dieses Verhalten auch schon aufgefallen ist. Ist das ein Fall für eine Therapie?
Vielen lieben Dank schonmal
von
Sandra174
am 28.12.2020, 07:44
Antwort auf:
Verhalten Kind 3,5 Jahre
Hallo,
das Verhalten Ihres Sohnes ist sicher jetzt kein Grund für eine Therapie.
Impulsivität und überschiessendes Verhalten ist bei Kindern diesen Alters nicht selten. Und die Möglichkeit zu verstehen, dass das, was ihm gefällt, für andere unangenehm sein könnte, setzt etwas voraus (sich in jemand anderen hineinversetzen), das in diesem Alter noch nicht stabil funktioniert. Verstehen ist in diesem Alter ein noch sehr kurzlebiges Geschehen, weshalb es notwendig ist, ihn immer wieder darauf hinzuweisen und, wenn nötig, auch zu stoppen. So wird er lernen müssen und lernen ist ein längerer, manchmal zäher Prozess.
Erwarten Sie also nicht von ihm, dass er versteht und anders handelt, seien Sie nicht enttäuscht, wenn das nicht so passiert und geben Sie (und die ErzieherInnen natürlich auch) ihm die Möglichkeit, es durch Ihr beharrliches, klares aber nicht entwertendes Verhalten langsam zu verändern.
Andere Menschen werden ihm das vielleicht viel drastischer deutlich machen und dann braucht er Ihre wohlwollende Unterstützung (auch wenn "ich dir das schon hundertmal gesagt habe"), die deshalb nicht weniger klar sein muß.
Entwicklung ist ein vielschichtiger, von vielen Seiten beinflussbarer Prozess. Und die Eltern sind noch die, die das in der Regel am wohlwollensten gestalten.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 28.12.2020