Sehr geehrter Hr. Dr. Posth,
meine Tochter hat sich im Kindergarten mit einem Jungen angefreundet. Dieser wohnt in der Nachbarschaft. Sie spielt jeden Vormittag mit ihm und sehr oft auch am Nachmittag. Der Junge ist älter und verhält sich machmal seltsam. Extreme Trotzanfälle, sehr bockig, spricht noch sehr schlecht für sein Alter, kann keine Sache länger als 5 Minuten machen. Die Kindergärtnerin hat den Eltern sogar zu einem Integrationskindergarten geraten. Nun spielt meine Tochter täglich mit ihm und schaut sich manche Verhaltensweisen ab. Kann das wirklich sein, dass ihr Verhalten durch seines geändert wird?
Zum anderen lässt sich meine Tochter gerne anziehen, Zähne putzen, Schuhe anziehen. Die Phase, dass sie alles alleine machen will, hatten wir eigentlich nie. Woran kann das liegen. Soll ich sie mehr animieren, die Sachen selber zu machen? Wie ist das mit dem Zähneputzen? Das können Kinder in dem Alter ja eh noch nicht gründlich.
Vielen Dank
von
Pumsi1980
am 28.07.2014, 07:38
Antwort auf:
Verhalten 3,5 jährige Tochter
Hallo, es ist ein schwierige Frage, ob man sein Kind mit einem anderen Kind häufig spielen lassen soll, dass offensichtlich Entwicklungsprobleme im Psychosozialverhalten zeigt. Hüten muss man sich jdoch vor allen Vorurteilen, die schnell über ein Kind oder eine Familie ausgesprochen werden. Stellt man aber fest, dass es sich um reale Probleme handelt, dann sollte man versuchen zu klären, was dafür Ursache ist, bevor man sein Kind mit diesem nicht mehr spielen lässt. Aber das eigene Kind kann nicht zur Lösung der Probleme des anderen Kindes beitragen. Das müssen dann schon Erzieherinnen oder Therapeuten leisten. Stellt man also fest, dass schlechte Verhaltensweisen in deutlicher Form vom eigenen Kind übernommen werden, wäre schon eine Trennung zu überlegen. Das heißt nicht, dass man das auffällige Kind sich selbst überlässt. Man kann ja anregen, dass nach den Hintergründen gefragt wird und notwendige Schritte zur Behandlung eingeleitet.
Die Bequemlichkeit Ihrer Tochter hat vielleicht auch etwas mit Ihrem schnellen und bereitwilligen Angebot zu tun, solche "Arbeiten" für sie zu erledigen. Darüber sollten Sie nachdenken und möglicherweise etwas ändern. Putzt Ihre Tochter sich die Zähne nicht sauber genug, putzen Sie einfach noch ein bisschen nach. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.07.2014