Hallo Frau Doktor, ich hoffe sehr, Sie können mir helfen - langsam weiß ich nicht mehr weiter.
Meine Tochter (4 Jahre) hat bisher in die Windel ihr großes Geschäft verrichtet - zum pullern geht sie auf die Toilette, auch in der Nacht. Nun möchte sie plötzlich nicht mehr kackern - gar nicht! Nicht in die Windel, nicht auf Toilette und sagt, dass sie nicht müsse. Ab Tag 2 ohne Stuhlgang verkneift sie die Beine und an Tag 3 kann sie es nicht mehr zurückhalten. Unter Tränen lässt sie es zu - vorrangig nachts (..es ist nicht hart und hat eine gute Farbe und Geruch, da sie viel trinkt!). Sie wirkt total antriebslos, liegt nur im Bett und spricht kaum. Was kann ich denn tun, um ihr zu helfen?
von
Stefanie242
am 04.04.2022, 08:35
Antwort auf:
Tochter (4 Jahre) unterdrückt Stuhlgang
Guten Tag,
das Einhalten des Stuhls ist nach Ihrer Beschreibung nur das eine Phänomen. Da kann es darum gehen, dass Ihre Tochter mit Ihnen unbewusst um Macht kämpft. Die hat nämlich Ihre Tochter über ihre Ausscheidungen und nicht Sie als Mutter. Manchmal genießen Kinder dieses Gefühl der Macht eine Weile sehr. Dazu passt aber nicht, dass Ihre Tochter so antriebslos und schweigsam geworden ist. Das lässt eher vermuten, dass ihr etwas widerfahren ist, was zu dem derzeitigen Zustand geführt hat. Möglicherweise gibt es da auch einen direkten Zusammenhang wie eine Beschämung im Kindergarten o.ä.. Versuchen Sie behutsam im Gespräch mit Ihrer Tochter herauszufinden, ob sie etwas belastet oder bedrückt. Dabei ist fragen oft hilfreicher als erklären. Es geht ja darum, dass Ihre Tochter sich von Ihnen verstanden fühlt. Es wäre sicher auch hilfreich, mit allen anderen Menschen zu sprechen, mit denen Ihre Tochter näheren Kontakt hat oder die sie betreuen. Bei der Problematik des Stuhleinhaltens ist es wichtig, behutsam und geduldig auf Ihre Tochter einzugehen. Mit Druck erreicht man bei dieser Fragestellung nichts, sondern die Problematik spitzt sich u. U. zu. Motivieren Sie Ihre Tochter. Vielleicht mag sie ja schon lieber auf die Toilette gehen als in die Windel zu machen. Ihre Tochter braucht in dieser Phase das Gefühl, dass Sie sie durch diese Zeit gut begleiten und sie damit nicht alleine lassen. Sollte das Verhalten über einen längeren Zeitraum bestehen, könnte es sinnvoll sein, für Ihre Tochter professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ich wünsche Ihnnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 04.04.2022