Frage: Stottern

Guten Tag Unser Sohn ist 24 Monate alt. Er spricht schon sehr gut und vor allem auch schon richtig lange Sätze. Vor ein paar Tagen fing er an zu stottern und ich weiss nicht so recht ob dass normal sein kann oder ob ich mir Gedanken machen soll. Ich habe hier im Forum schon ein wenig gestöbert und habe vom "Poltern" gelesen. Sie schreiben, dass die Kinder dann das erste Wort häufiger wiederholen und das das eine normale Phase ist. Bei unserem Sohn ist es aber nicht das erste Wort sondern meist das letzte. Häufig auch nur der letzte Buchstabe. Zum Beispiel: Was ist das s s s s. Manchmal ist es schlimmer, manchmal weniger schlimm, manchmal gar nicht... Was meinen sie - kann das eine normale Phase sein? Ab wann muss man sich Gedanken machen? Ab welchem Alter werden Sprachtherapien gemacht? Vielen Dank für ihre Antworten Lg Nicole

Mitglied inaktiv - 31.08.2004, 12:48



Antwort auf: Stottern

Liebe Nicole, neue neurophsiologsich-neuropsychologische Forschungsergebnisse haben ergeben, daß es ein Sprachrhythmuszentrum im menschlichen Gehirn gibt, welches beim Stottern "aussetzt". Das erklärt, warum es Erblichkeit beim Stottern gibt. Das Poltern basiert aber auf einem Mißverhältnis von Gedankenfluß und Redetempo, daher die Wortwiederholungen am Anfang des Satzes. Die Version, die Sie von Ihrem Sohn schildern, paßt jedoch weder zum einen noch zum anderen richtig. Warten Sie erst einmal geduldig ab, unternehmen Sie nichts, wahrscheinlich verliert es sich von allein. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.09.2004



Antwort auf: Stottern

Hallo Nicole, wenn du bereits im Suchlauf gestöbert hast, hast du vielleicht auch meine Beiträge zum Thema gelesen. Ich bin selbst Stotterer und meine Tochter hat auch bis vor 3 Monaten gestottert. Bei ihr hat diese Phase ein ganzes Jahr gedauert. Im Grunde genommen kann man das sog. Poltern gar nicht wirklich vom Stottern trennen, denn eigentlich beginnen alle Stotterer mit sog. klonischen Stottern bzw. Poltern. Therapien werden von Logopäden erst angeboten, wenn die Sprachentwicklung weitgehend abgeschlossen ist. Und selbst dann sind der Hauptansatzpunkt die Eltern. Man wird selbige lediglich dazu anhalten geduldig mit dem Kind und der Redeflussstörung umzugehen und es als etwas genauso Selbstverständliches hinzunehmen wie grammatikalische Fehler in diesem Alter. Bitte nicht korrigieren oder zu langsamem Sprechen anhalten! Ein vorübergehendes Stottern gibt es bei Kindern dieses Alters sehr häufig und vor allem, wenn sie bereits früh sehr "gut" gesprochen haben. Das war bei mir und meiner Tochter auch so. Sie hat aber altersbezogen sehr schnell gesprochen, das tut sie in letzter Zeit nicht mehr. Irgendwie hatte ich den Eindruck, sie versuchte mit dem Erwachsenentempo mitzuhalten. Vielleicht hat sogar der Kindergarten und der verstärkte Umgang mit Kindern seinen Beitrag geleistet. Dort sind ja auch mehr Kinder, die so oder so nicht ganz "perfekt" sprechen. Jedenfalls war es für mich sehr schwer, cool zu bleiben. Hat sich aber gelohnt;-) liebe Grüße Judith

Mitglied inaktiv - 31.08.2004, 21:48